Das Yakuza-Mal
Ärger einhandeln.« Shinoda steckte sich eine Zigarette an, die aussah, als handle es sich um eine Zigarre, die man in den Regen gelegt hatte, damit sie zusammenschrumpelte.
»Wen engagiert die Yakuza für Spezialaufgaben, Shinoda?«
»Warum, zum Teufel, kommst du ausgerechnet zu mir?«
»Weil du abhängig bist, Fettkloß. Der Laden hier soll doch nur das große Geschäft verdecken.
Ajaccio hat dich gebeten, ihm zu helfen, seinen Neffen Peter Ellermann zu finden. Und du hast nichts für ihn getan, was bedeutet, daß du enger mit der Yakuza zusammenarbeitest als mit den Jungs in den Staaten. Du kannst mir doch nicht erzählen, daß du dem Oberboß Mädchen für allerlei Spielchen vermittelst und ihn nicht kennst.«
Mulvaney beugte sich über den Schreibtisch zu Shinoda hinüber, die Zigarette hing ihm aus dem rechten Mundwinkel. Shinodas Zigarette fiel aus seinem Mund und landete auf dem Schreibtisch.
Mulvaney packte Shinoda am linken Ohr und drückte seinen Kopf auf die Schreibtischplatte. Die Zigarette versengte bereits die Papiere. Shinoda schrie vor Schmerz auf. Mulvaney ließ ihn los, ging um den Schreibtisch herum und hielt Shinoda die Knarre an die Stirn, bevor der Muskelprotz und der Türsteher in der Tür erschienen. »Rausschmeißer, sag diesem Gargantua, er soll bleiben, wo er ist, sonst blas ich Shinoda das Gehirn raus. Hast du mich verstanden?«
»Du kannst doch nicht einfach hier hereinplatzen und ...«
»Shinoda, pfeif deine übereifrigen Angestellten zurück«, unterbrach ihn Mulvaney. Er ließ Shinoda den Kopf ein wenig heben. Der kratzte sich die Reste der Zigarette von der linken Wange. Es roch leicht nach verbranntem Fleisch, als ob sich jemand mit einer Elektronadel eine Warze wegbrannte.
»Verschwindet! Der Kerl ist wahnsinnig.«
Die beiden gingen hinaus und machten die Tür hinter sich zu. Mulvaney wirbelte den Drehstuhl herum und richtete den Lauf der Pistole auf Shinodas Nasenspitze. »Du bist wirklich ein guter Menschenkenner, du Drecksack. Ich werd mit jeder Minute wahnsinniger. Erzähl mir ein paar Geheimnisse, oder ich leg dich um.« Die Beretta war mit double action ausgestattet und mit der ersten Patrone schußbereit, aber Mulvaney hatte zusätzlich den Hahn gespannt, um sich mehr Nachdruck zu verschaffen.
»Verdammt...«
»Erzähl mir von Jill Linton. Erzähl mir von Mizutani Hideo. Erzähl mir von Peter Ellermann.
Sag mir, wer für die Yakuza Spezialaufträge durchführt. Und wenn irgend jemand durch diese Tür kommt, schieß ich dir eine Kugel in den Schädel.« Der Gestank von Urin breitete sich aus.
Der Held hatte sich in die Hosen gepißt.
Shinoda fing an zu reden. »Du mußt mir versprechen, niemandem zu erzählen, daß ich dir was gesagt habe. Sonst bin ich ein toter Mann.«
»Einen Dreck werd ich tun. Laß erst mal was hören.«
»Okay... also gut... einverstanden.« Es hörte sich an, als schnappe Shinoda nach Luft. Mulvaney trat einen Schritt zurück und entspannte den Hahn mit der Hand. Er setzte sich so auf die Kante des Schreibtisches, daß er Shinoda und die Tür im Auge behalten konnte.
»Schieß los«, sagte Mulvaney.
»Jill war nicht ihr richtiger Name. Aber mit Mord habe ich noch nie was zu tun gehabt.«
»Wen engagiert die Yakuza dafür, Leuten den Kopf abzuschlagen?«
Shinoda fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Man erzählt sich ... du mußt mir versprechen, niemandem ...«
Mulvaney unterbrach ihn : »Wenn du mir nicht sofort erzählst, was ich hören will, brauchst du dir gar keine Gedanken mehr zu machen, wer dich umbringen könnte.«
»Man erzählt sich - das läuft hier genauso ab wie in den Staaten -man erzählt sich, daß er einen Ninja angeheuert hat.«
»Einen was?«
»Ninja, hast du davon noch nichts gehört? Die Kerle, die in schwarzen Kleidern in der Gegend rumrennen und Leute mit Messern und so Zeug umlegen. Die gibt's tatsächlich, Mann! Mizutani-san hat sich diesen Ninja angeheuert, um Peter Ellermann einzukassieren und um ein paar andere Dinge für ihn zu erledigen. Dieser Ninja hat Jill soundso und den anderen ...«
»Welchen anderen?« fragte Mulvaney.
Shinodas Erinnerungsvermögen schien gestört.
Seine Augen waren wie tot. »Irgendeinen Army-Typen - das habe ich zumindest gehört. Einen Militärpolizisten. Schon vor ein paar Wochen.
Mizutani-san hat eine große Sache am Kochen, verstehst du? Und er weiß nicht, wie er so was geheimhalten kann. Deshalb hat er diesen Ninja engagiert.«
»Wie heißt der
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