Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
Vom Netzwerk:
die Pistole glitt ihm aus der Hand und schlitterte über den Boden.
    Mulvaney stand in geduckter Haltung da.
    Allmählich kehrte das Gefühl in seinem linken Arm wieder zurück, den rechten hielt er ausgestreckt, die Pistole war immer noch in der Hand. Nichts bewegte sich.
    »Ich sammle die Waffen ein«,hörte er Andy rufen.
    Er drehte sich zu ihr um. Helen kniete neben ein paar Packkisten, ihr Gesicht war schneeweiß, sie zitterte am ganzen Leib. Mulvaney zuckte nur mit den Schultern. Er zitterte auch.
    Er erhob sich und sagte: »Andy, paß auf, daß Helen uns nicht entwischt.« Seine Stimme klang hohl. Seine Ohren waren immer noch halb taub von dem Schußwechsel in dem geschlossenen Raum.
    Er ging durch den Lagerraum und suchte nach dem Gegenstand, über den er vorhin gestolpert war.
    Unterwegs fand er einen weiteren Yakuza-Killer. Er hatte eine klaffende Wunde quer über der Stirn.
    Mulvaney fühlte seinen Puls. Nichts. Er ging weiter und entdeckte einen fünften Yakuza-Schützen.
    Mulvaney nahm an, daß dieser der Killer war, den er im Dunkeln niedergestreckt hatte. Auch er war tot.
    Mulvaney stieg über die kreuz und quer liegenden Packkisten, deren Inhalt über den Boden verstreut lag. Vasen, bemalte Fächer, japanische Puppen mit Geisha-Kostümen. Unter einer der Kisten fand er schließlich, wonach er gesucht hatte.
    Ein Mann, ein Japaner, ungefähr fünfundvierzig, mit weit aufgerissenen, glasigen Augen. Eine dunkelrote Schnittwunde an der Kehle.
    Helen sagte vom anderen Ende des
    Lagerraums: »Sie haben fünf Männer umgebracht.« Ihre Stimme klang zittrig.
    »Sie haben versucht, mich umzubringen. Und was ist mit dem hier, Helen?« »Was?«
    »Komm und sieh ihn dir an. Mitte vierzig, gut angezogen, diamantenbesetzte Armbanduhr ...»
    »Toshiro!« Helen kletterte über die Kisten, schüttelte sich die hochhackigen Schuhe von den Füßen, stolperte. Mulvaney wollte sie auffangen, aber sie stieß ihn weg. Sie fiel neben dem Toten auf die Knie, fing an zu weinen, zitterte und drückte ihn an sich. Mulvaney hörte Andy sagen: »Das muß ihr Freund sein.« Mulvaney wußte, daß die Bullen jeden Moment auftauchen konnten. Er mußte unbedingt vorher mit Helen sprechen. »Da siehst du mal, mit welchen Typen du herumspielst. Was weißt du über Peter Ellermann?«
    Helen hörte auf, ihren toten Geliebten in den Armen zu wiegen, und sah zu ihm hoch. »Der KGB
    interessiert sich auch für Ellermann. Die Yakuza hält ihn gefangen. Mehr weiß ich nicht.«
    Das war nicht viel. Genausogut könnte jemand behaupten, er habe ein Mittel gegen Krebs gefunden, aber mehr wisse er leider nicht.
    Mulvaney starrte sie nur an.
    Andy mischte sich ein: »Der KGB? Die Russen?«
    »So eine Scheiße«, sagte Mulvaney schließlich.
    Er packte Helen an der Schulter und zog sie hoch.
    »Andy, wisch die Lichtschalter und den Türgriff ab.
    Und alles, was du berührt hast. Wenn ich Fingerabdrücke auf den leeren Patronenhülsen hinterlassen habe, sitzen wir ganz schön in der Tinte. Und vergiß Helens Schuhe nicht!«
    Mulvaney zerrte Helen zur Tür. Sie war seiner Meinung nach hart genug bestraft worden.
    John Osgood hielt die Hand schützend vor sein Feuerzeug und zündete sich eine Zigarette an. Er steckte das Feuerzeug ein und sog den Rauch tief in seine Lungen. Er war kein Gewohnheitsraucher, der sich gedankenlos und beiläufig eine Zigarette ansteckte. Er rauchte mit Genuß.
    Vor einem Etablissement wie dem Garten der seligen Schönheit zu sitzen und auf ein Mädchen zu warten, von dem man nur ein Foto gesehen hatte, war sicherlich keine geniale Taktik. Denn in diesem strömenden Regen waren alle Passanten in ihrer Regenkleidung fast unkenntlich. Aber er hatte keine andere Wahl. Es war möglich, daß sein Interesse an Ikuta Chies Foto ihren Liebhaber in Alarmbereitschaft versetzt hatte. Wenn das der Fall war, hatte er, Osgood, gute Chancen, den heutigen Abend oder, um genau zu sein, die frühen Morgenstunden nicht zu überleben.
    Osgood rauchte seine Zigarette; er wartete nun schon seit über einer Stunde. Der Regen trommelte unaufhörlich auf das Autodach, er hatte das Seitenfenster einen Spalt geöffnet, der Wind blies kalt herein. Wenn er das Fenster zumachte, beschlugen die Scheiben und er sah nichts mehr.
    Die Türen des exklusiven Clubs öffneten sich.
    Osgood nahm das bereits eingestellte Fernglas mit Restlichtverstärker und besah sich die Gäste genauer. Die Frau trug einen Schal über dem Kopf und einen fest zugeschnürten

Weitere Kostenlose Bücher