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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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worden, wie er jetzt erst feststellte. Sein Kinn würde sich möglicherweise ein wenig verfärben, aber es war nichts Ernstes. Edgar Patrick Mulvaney war der ernsthafteste Gegner gewesen, mit dem er es in den letzten Jahren zu tun gehabt hatte, und seltsamerweise hatte dieses Aufeinandertreffen etwas Erfrischendes gehabt.
    Tomiko hatte ihm einen frischen Kimono zurechtgelegt, den er jetzt anzog. Er wickelte die Schärpe um den Bauch und band sie am Rücken zu. Er trat aus dem Badezimmer in den schmalen Gang. Gonroku-san stand am Ende des Korridors, winkte ihm zu und geleitete ihn in das mit Strohmatten ausgelegte Zimmer. Osgood kniete nieder und setzte sich dann mit überkreuzten Beinen auf den Boden.
    »Ihr Freund ist jetzt bei der verletzten Amerikanerin.«
    »Der Arzt, den Sie gerufen haben, hat wirklich außerordentliche Fähigkeiten. Ich hatte angenommen, daß das Mädchen stirbt oder aber ihr Arm amputiert werden müßte.«
    Gonroku-san lächelte flüchtig: »Sie ist inzwischen japanischer als bei ihrer Ankunft, Osgood-san. Ich fühle mich ihr sehr verbunden. Da ihre Blutgruppe weder mit Ihrer noch mit der Ihres Freundes übereinstimmte ...« Er lächelte wieder.
    »Ich weiß, daß es eine Bereicherung für sie ist, Gonroku-san.«
    Gonroku lächelte und sagte: »Mulvaney ist ein rätselhafter Mann. Meine Enkelin hat ihm von der Bluttransfusion erzählt. Er schüttelte meine Hand, als betätige er eine Pumpe. Dann murmelte er etwas, daß Sergeant Oakwood jetzt sicherlich auch rohen Fisch möge. Und dann rannte er weg und sitzt seither am Bett dieser Frau.«

    Osgood lächelte: »Die Liebe hat Andy Hardy gepackt, glaube ich.«
    Er war sicher, daß Gonroku diese Anspielung auf alte amerikanische Filme verstanden hatte, denn Gonrokus einziges Laster - wenn man es denn als solches bezeichnen konnte -waren amerikanische Spielfilme. Er besaß eine in der Tat riesige Sammlung solcher Filme auf Video-Bändern.
    Gonroku mußte lachen. »Ich wäre nie daraufgekommen, zwischen Mulvaney-san und Mickey Rooney eine Ähnlichkeit zu sehen, wenn Sie mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätten, Osgood-san.« Das strahlende Lächeln wich aus seinem Gesicht. Er fuhr in seinem üblichen ernsten Tonfall fort: »Ich weiß, es ist sehr unhöflich von mir, aber wir gehen beide einem sehr harten Beruf nach, meinen Sie nicht auch?«
    Osgood schwieg einen Moment lang, dann nickte er und sagte: »Ja, ich denke, so kann man es ausdrücken.«
    »Sie scheinen in einer ziemlich aussichtslosen Lage zu sein, Osgood-san.«
    »Wie immer ist Ihre Analyse sehr treffend, Gonroku-san.«
    »Ich möchte Ihnen nicht weh tun, wie Ihr Freund, aber vielleicht bringen derartige
    Unannehmlichkeiten Erleichterung und Trost. Sie suchen Tsukiyama Koji, wenn ich nicht irre?«
    »Ich suche jemanden, der vermutlich von Tsukiyama Koji gefangengehalten wird. Einen Amerikaner, der für die Sicherheit meines Landes und der gesamten freien Welt von größter Bedeutung ist.«

    »Und Mulvaney-san? Haben Sie mir nicht erzählt, daß er ein ganz gewöhnlicher Polizist sei?«
    »Kein gewöhnlicher, das kann man nicht sagen.
    Aber Sie haben recht. Er und Sergeant Oakwood sollten als Schutzschild und als Köder dienen. Sie sollten meine Beteiligung an der Angelegenheit verdecken und zugleich die Gegenseite zum Handeln zwingen. Damit wäre es dann für mich leichter gewesen, den gesuchten Amerikaner ausfindig zu machen. Ich dürfte Ihnen das alles gar nicht erzählen, aber unter den gegebenen Umständen sehe ich keine andere Möglichkeit.
    Sergeant Oakwood ist schon seit längerem hier in Japan mit einer verdeckten Operation betraut. Sie soll helfen, einen hochgestellten
    Regierungsbeamten zu überführen, der mit der Yakuza zusammenarbeitet. Dieser Beamte deckt die Machenschaften der Yakuza und beliefert sie mit Informationen. Sergeant Oakwood hat die japanischen Behörden nicht über ihren Auftrag informiert, da man befürchten mußte, daß der Betreffende dadurch unabsichtlich vor seiner Entlarvung gewarnt werden könnte. Man wollte dann diesen skrupellosen Beamten mitsamt dem von Sergeant Oakwood zusammengetragenen Beweismaterial den Behörden übergeben. Er hätte dann strafrechtlich verfolgt und verurteilt werden müssen. Bei diesen Ermittlungen fand man Hinweise auf illegal eingeführte Drogen, die an amerikanische Militärbedienstete verkauft wurden.
    Später stellte sich heraus, daß die Yakuza nach Mitteln und Wegen suchte, größere Mengen von Drogen nach Japan zu

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