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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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...«
    »Rowdy? Meinen Sie damit mich?«
    Osgood rieb sich mit der linken Hand die Knöchel und lächelte. »Das war so ziemlich die freundlichste Bezeichnung, die mir einfiel.«

    Mulvaney stand auf und klopfe den Staub von der Hose.
    »Sie werden doch nicht etwas Lächerliches tun?« fragte Osgood.
    »Das hängt davon ab, ob Sie es als lächerlich bezeichnen, wenn ich Sie zusammenschlage.«
    Osgood wirkte gereizt. »Nun gut, bringen wir es hinter uns. Ich habe Wichtigeres zu tun. Na los, geben Sie Ihr Bestes.«
    Mulvaney starrte ihn an. Dieser feine Pinkel wirkte kein bißchen verängstigt. »Sind Sie etwa ein Karate-Experte? Damit kenne ich mich aus.«
    »Ich bin schrecklich beeindruckt. Mir schlottern die Knie, wie Sie sicher bemerkt haben. Fangen Sie endlich mit Ihrem jämmerlichen Angriff an oder halten Sie die Schnauze.«
    »Sagten Sie jämmerlich?«
    »Das Wort kennen Sie doch sicher, oder?«
    »Ich wollte Sie schonen, aber jetzt werd ich Sie fertigmachen.« »Dann schlage ich vor, Mulvaney, daß Sie endlich anfangen. Sie vergeuden sonst nur meine Zeit mit Ihren kindischen Beschimpfungen.«
    Osgood pflanzte sich ihm gegenüber auf. Er wirkte völlig gelassen. Mulvaney täuschte einen Schlag mit der rechten Faust vor, holte mit der linken aus und zielte auf Osgoods Magen. Aber Osgood stand schon nicht mehr dort. Mulvaney spürte, wie ihm sein rechtes Bein weggezogen wurde, und verlor das Gleichgewicht. Er fing sich jedoch wieder und taumelte zurück. Osgood sah völlig ungerührt aus.
    »Oh, Sie sind aber schnell«, sagte Mulvaney.
    »Wenn ich nicht wüßte, von wem dieses Kompliment kommt, würde ich es mehr zu schätzen wissen. Schließlich ist es etwas anderes, mit einem Mann zu kämpfen, der in allen Varianten des Nahkampfs versiert ist, als einen Betrunkenen von hinten zu überfallen. Vielleicht würden Sie sich mit einem Totschläger wohler fühlen?«
    Mulvaney griff Osgood erneut an. Er kannte aber mittlerweile Osgoods Bewegungsabläufe schon so weit, daß er sich nach rechts bewegte, als Osgood nach links auswich. Die beiden stießen zusammen.
    Mulvaneys Faust traf Osgood genau am Kinn.
    Mulvaney holte zu einem linken Haken aus, Osgood wich nach hinten aus. Osgoods Rechte fing Mulvaneys Faust ab; es kam zu einem Handgemenge. Mulvaney verlor den Boden unter den Füßen, eine kurze Übelkeit überkam ihn. Die Muskeln seiner rechten Schulter schienen ihm zuzuschreien: Idiot! Mulvaney kam auf dem Boden auf, wie er es im Judo-Unterricht gelernt hatte. Er rollte sich ab, kam auf die Beine und stand schnell wieder, aber seine Beine zitterten. Osgood tupfte sich mit einem Taschentuch die Unterlippe ab.
    »Sie haben mir die Lippe aufgeschlagen. Ist Ihr Ego damit zufriedengestellt?«
    Mulvaney stellte sich in seiner »Kung-Fu-Haltung« auf und umkreiste Osgood. Es handelte sich dabei jedoch nicht um Kung Fu, sondern Taekwon-do.
    »Oh! Was soll denn das sein? Chuck Norris, Bruce Lee oder Jackie Chan?«
    »Schnauze!« Mulvaney machte eine halbe Drehung nach rechts und holte mit dem Bein aus.
    Osgood parierte. Mulvaney wich nach links aus und traf Osgoods Gesicht mit der linken Faust, aber nicht hart genug, um ihn zu Fall zu bringen. Osgood erwies sich als guter Abwehrkämpfer. Diese Erkenntnis kam Mulvaney leider zu spät. Ein harter Schlag hatte ihn am Kinn erwischt. Aber Mulvaneys Rechte schnellte nach vorn und traf Osgoods Magengrube. Osgood kippte vornüber und ging in die Knie.
    Mulvaney holte aus, aber Osgood wich aus, so daß Mulvaney ihn nur am Hals traf, nicht am Kinn.
    Plötzlich merkte Mulvaney, daß er das Gleichgewicht verlor. Osgood hatte ihn von hinten an den Knien gepackt. Mulvaney taumelte und fiel zu Boden. Beide kamen sofort wieder auf die Füße, als eine Stimme rief: »Gentlemen!«
    Mulvaney drehte sich um. Es war die Stimme des gelehrt aussehenden Japaners. Er stand vor ihnen, die Hände in den Ärmeln eines blau-weißen Kimonos.
    »Sie befinden sich in meinem Haus.«
    »Verzeihen Sie bitte diese Unhöflichkeit, Gonroku-san«, sagte Osgood in gequältem Ton.
    Mulvaney sah, daß Osgood sich verbeugte.
    Er zuckte mit den Schultern, machte eine knappe Verbeugung und knurrte: »Ja, ich entschuldige mich auch, Gonroku-san.«
    »Die Frau mit den roten Haaren wird am Leben bleiben.«
    Mulvaney schloß die Augen und beugte den Kopf.
    John Trench Osgood trat aus der sehr amerikanisch wirkenden Dusche und trocknete sich ab. Sein Kinn schmerzte ihn kaum noch, aber sein Stolz war viel mehr verletzt

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