Das Yakuza-Mal
Tsukiyama Koji getroffen hat. Helen - das ist das Flittchen, das uns jetzt gerade und früher am Abend in den Hinterhalt gelockt hat - erzählte, daß der KGB auch hinter Ellermann her sei. Also raus mit der Sprache: Was geht hier eigentlich vor?«
»Wie geht's Sergeant Oakwood?«
»Eiskalt, vermutlich leichenblaß, und Ihr Pullover ist blutdurchtränkt, obwohl ich ihren Arm abdrücke.
Diesen Scheißkerl Tsukiyama leg ich um.«
»Ein großer Vorsatz, aber leichter gesagt als getan. Wenn ich mich nicht irre, hat er Ihre Kugeln mit seinem Schwert abgelenkt.«
»Ich hab's auch gesehen, aber ich glaub's nicht.«
»Ich glaube es. Es gibt sogar welche, die ein langsames Projektil wie zum Beispiel ein aus einer
.45er Automatik abgefeuertes 230er Vollmantelgeschoß fangen können. Mit bloßen Händen! Ich hab's mit eigenen Augen gesehen.
Tsukiyama Koji muß sagenhafte Reflexe haben.
Eine derartige Fähigkeit ist geradezu übernatürlich.«
»Ist ja schon gut. Sie können ja einen Fanclub für diesen Dracula aufmachen, und ich werde einen Holzpflock suchen, den ich ihm ins Herz rammen kann.«
»Wir sind nicht hinter Tsukiyama Koji her, Mulvaney. Wir suchen Ellermann.«
»Wir?«
»So sehr es mir auch mißfallen mag - nehmen Sie das bitte nicht persönlich -, scheint es mir doch vernünftig zu sein, daß wir zusammenarbeiten. Sie sind jetzt so heiß, daß Sie das Land nicht mehr so einfach verlassen können, ohne die ganze Operation auffliegen zu lassen. Vielleicht können Sie sogar von Nutzen sein.«
»Ich fühle mich geschmeichelt. Und was schlagen Sie als nächsten Schritt vor, 007?« fragte Mulvaney spöttisch.
Osgood ließ sich zu einem Lächeln herab. »Eine der wesentlichsten Fertigkeiten eines Ninja ist Tonbo, Mulvaney - die Kunst der Flucht. Das praktizieren wir im Moment. Eine weitere Fertigkeit ist Inbo - die Kunst des Versteckens. Ein weiser Mann lernt von seinen Feinden.«
7
Klammheimlich
Mulvaneys rechtes Bein war steif und schmerzte ihn immer noch, wenn er sich ungeschickt bewegte.
Denn während der ganzen Fahrt hatte er sein Knie gegen Andys Arm gepreßt, bis sie in dem wunderschönen japanischen Haus angekommen waren, in dem der alte Mann mit den Killeraugen und die hübsche japanische Krankenschwester wohnten. Ihm war sofort aufgefallen, daß das Mädchen den CIA-Mann Osgood nicht aus den Augen lassen wollte. Über Geschmack läßt sich wirklich nicht streiten, hatte Mulvaney gedacht.
Osgood mochte etwa Ende vierzig sein. Er gehörte zu dem Typ großer, schlanker Männer, die zwar nicht muskulös gebaut, aber doch stark waren. Gewöhnlich fanden die Frauen Männer wie Osgood sehr interessant. Er trug einen Maßanzug, benutzte ein elegantes Zigarettenetui und hatte einen tüchtigen Friseur. Alles an ihm war korrekt.
Selbst die komische Knarre, die wie ein Filmrequisit aussah, paßte dazu. Wer benutzte heutzutage schon noch eine Walther P-38 K? Osgood hatte sogar einen Schalldämpfer für das Ding in seiner Aktentasche, wie Mulvaney gesehen hatte, als Osgood den Erste-Hilfe-Kasten wieder eingepackt hatte. Ließ sich die Aktentasche in ein Motorrad oder einen Helikopter verwandeln? Oder nur in ein Motorboot? Mulvaney hatte sich vorgenommen, ihn danach zu fragen.
Mulvaney rauchte eine Zigarette nach der anderen. Er wartete jetzt auf den Arzt, den der alte Japaner Gonroku-san gerufen hatte, um von ihm etwas über Andys Zustand zu erfahren. Er spürte, daß er schreckliche Angst hatte. Zum erstenmal war er wirklich verliebt. Aber die Frau, die er liebte, lag in einem lächerlichen Haus mit Papierwänden, während ein Mensch, der nicht mal Englisch sprach, versuchte, ihr Leben zu retten.
»Wie geht's, Mulvaney?«
Mulvaney saß auf einer Steinbank im Garten. Er blickte auf. Der Regen hatte aufgehört, die Luft war kühl und frisch.
»Gut. Danke der Nachfrage. Wie geht's Andy?
Haben Ihre japanischen Freunde schon was gesagt?«
»Sergeant Oakwood ist in guten Händen. Der Herr, der sie behandelt, ist Chefarzt in der Chirurgischen Universitätsklinik am Ort, und Gonroku-sans Enkelin ist eine hervorragend ausgebildete Krankenschwester. Machen Sie sich also keine Sorgen.«
»Was, zum Teufel, geht eigentlich vor?« fragte Mulvaney und studierte die Stellung von Osgoods grauen Augen.
Osgood nahm eine Zigarette aus dem komischen Zigarettenetui und zündete sie mit dem komischen Feuerzeug an. »Tut mir leid, aber ich bin nicht befugt, Ihnen darüber Auskunft zu geben.
Ich kann mir vorstellen,
Weitere Kostenlose Bücher