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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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daß es bei vielen Ihrer Kriminalfälle in Chicago ähnlich neuralgische Punkte gibt, über die Sie nicht sprechen dürfen. Ich muß Sie also bitten, sich damit zufriedenzugeben, daß die Befreiung Ellermanns aus den Händen der Yakuza oder der Ninjas von allergrößter Bedeutung ist.«

    »Von allergrößter Bedeutung — so so. Wie im Film.«
    »Sie verstehen es wirklich glänzend, Ihre College-Ausbildung zu verbergen, Mulvaney. Ihren Auftrag betrifft das alles nicht, da er ganz unabhängig von der dahinterstehenden Zielsetzung ist. Mr. Ajaccios Neffe muß unter allen Umständen befreit und in die amerikanische Botschaft gebracht werden. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Wie war's mit drei lächerlichen Buchstaben?«
    »Ahh.« Osgood lächelte und stieß den Rauch durch die Nase aus. Seine Seidenkrawatte hing neckisch auf Halbmast, er hatte ein Bein angewinkelt und auf die Steinbank gestellt. Er trug schwarze Halbschuhe, und die Hand, in der er die Zigarette hielt, lag lässig auf dem angewinkelten Bein. »Handelt es sich dabei um dieselben Anfangsbuchstaben, mit denen der Ausschuß für Staatssicherheit bezeichnet wird, oder irre ich mich?«
    »Genau die meine ich. Mein Gott, sind Sie ein schlaues Kerlchen!«
    »Da haben Sie recht.« Osgood lächelte. Er seufzte, als ob er mit seiner Geduld am Ende sei.
    Mulvaneys Geduld war schon lange am Ende. »Die Gegenseite, wie wir manchmal beschönigend unsere sowjetischen Gegenspieler nennen, zeigt in der Tat ein deutliches Interesse an Mr. Ellermann.
    Ich möchte dem nur noch eins hinzufügen. Dieses Interesse an Mr. Ellermann sollte uns um so mehr dazu veranlassen, ihn als erste ausfindig zu machen. Und zwar so schnell wie möglich.«

    Mulvaney stand auf. »Warum, zum Teufel, spielen Sie hier eigentlich den kleinen Superspion, Ozzie?«
    »Nennen Sie mich nicht Ozzie, Mulvaney.«
    »Oh, Entschuldigung. Also los, um was geht's eigentlich? Raus mit der Sprache. Ich werd's schon verkraften.«
    Osgood drückte seine Zigarette in dem Aschenbecher aus, den der alte japanische Hausdiener Mulvaney hingestellt hatte, als er sich eine Zigarette angezündet hatte. »Mehr darf ich Ihnen nicht sagen, Mulvaney. Bei Ihrer Erfahrung in den Eliteeinheiten müßten Sie eigentlich wissen, daß Geheimdienstinformationen nach der strikten Regel >So wenig wie möglich< ausgegeben werden. Und damit hat sich's.«
    »Sie wissen alles über mich, aber ich brauche nichts über Sie zu wissen, stimmt's?«
    »Ganz allmählich, glaube ich, begreifen Sie das Wesentliche. Ja.«
    »Sie ... Sie ...« Zum erstenmal in seinem Leben fiel Mulvaney kein passendes Schimpfwort ein.
    »Man hat mich schon öfters >blasiert< genannt.
    Nennen Sie mich, wie Sie wollen, das läßt mich kalt, wie man in Ihren Kreisen sagen würde.«
    »Ach, hören Sie doch auf mit diesem Pee-Wee-Herman-Gewäsch«, fuhr ihn Mulvaney an.
    »Wer ist Pee-Wee Herman?«
    »Wo leben Sie eigentlich? Strecken Sie Ihren Kopf nur alle vier Jahre am 29. Februar aus Ihrem Apartment in der Park Avenue?«
    »Ich wohne nicht in der Park Avenue, sondern in einem selbstentworfenen Haus an einem abgelegenen See in Virginia. Ist damit Ihre Neugier zufriedengestellt? Nein, selbstverständlich nicht.
    Warten Sie. Ich bin mit magna cum laude von der
    ...«
    »Es ist mir egal, in welchem Kindergarten Sie Ihre Prüfungen abgelegt haben, Ozzie!« zischte Mulvaney und zündete eine Zigarette an.
    »Ich verstehe ja, daß Sie wegen Sergeant Oakwood sehr verstört sind.«
    »Was, zum Teufel, wissen Sie eigentlich von Liebe? Sie sind doch einer von den ganz selbstverliebten Typen .. .« Mulvaney kam nicht umhin, Osgood Achtung zu zollen. Der Schlag kam völlig unerwartet. Plötzlich spürte er Osgoods Faust an seinem linken Unterkiefer, sein Kopf kippte nach hinten, und er verlor das Gleichgewicht. Mulvaney schüttelte den Kopf. Er saß mit gespreizten Beinen auf den Steinplatten des Gartenwegs und stützte sich mit den Handflächen ab. Sein Kinn tat ihm weh, aber zum Glück hatte er nicht das Gefühl, daß ein Zahn locker saß oder ausgeschlagen war.
    »Verdammt lang her, daß mir einer einen solchen Kinnhaken verpaßt hat.«
    »Die Antwort auf Ihre unausgesprochene Frage lautet: ja. Sie haben einen wunden Punkt getroffen.
    Ich sage Ihnen das nicht, weil es Sie etwas anginge, sondern um Ihr Kinn zu schonen. Meine Frau und unsere beiden Kinder sind tot. Sie können mich nennen, wie Sie wollen. Wenn ich mich um das Urteil von Rowdys kümmern würde

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