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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Reihe ließe sich endlos fortsetzen, mit unzähligen Beispielen aus Literatur und Film. Stets ist es ein unvorhergesehenes Ereignis, das das Leben der Figuren beeinträchtigt und sie dazu veranlasst, sich einer großen, oft übermenschlichen Herausforderung zu stellen.
    Auf das Autorendasein bezogen, ist dieses Ereignis jener bereits wiederholt erwähnte kreative Funke, der ungefragt, aber sehr willkommen in unser Leben tritt und nach Realisierung verlangt – und meist ist er ebenso wenig vorhersehbar wie das, was unseren Helden widerfährt. Genau wie in ihrem Fall ist er aber eine unumgängliche Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt kreativ werden und uns auf das große Abenteuer, das das Schreiben eines Romans bedeutet, einlassen können.
    Kein Frodo ohne Meisterring.
    Kein Artus ohne Excalibur.
    Kein Harry Potter ohne blitzförmige Narbe.
    Kein Autor ohne Inspiration.
    Der kreative Funke ist die Initialzündung jedes schriftstellerischen Werkes. Indem wir ihn annehmen und uns darauf einlassen, werden wir überhaupt erst in die Lage versetzt, schöpferisch tätig zu werden und eine Kurzgeschichte, eine Erzählung oder gar einen ganzen Roman zu verfassen, und bisweilen erinnern wir uns auch noch ganz genau an diesen einen magischen Augenblick, in dem unsere schriftstellerische Reise begann.
    Die allererste Idee zum historischen Thriller DIE BRUDERSCHAFT DER RUNEN kam mir beispielsweise während einer Schottlandreise. An einem schönen Frühsommertag – ein Sonntag, um genau zu sein – besuchte ich Abbotsford, den langjährigen Landsitz von Sir Walter Scott, dem großen schottischen Romancier und Begründer des modernen historischen Romans. Das auf einer Anhöhe oberhalb des Flusses Tweed gelegene Anwesen mit all seinen Hallen und Gängen und seiner mittelalterlich anmutenden Atmosphäre hatte etwas unglaublich Inspirierendes – und als ich im alten Arbeitszimmer Sir Walters stand, genau dort, wo er gesessen und Klassiker wie IVANHOE oder QUENTIN DURWARD geschrieben hatte, da traf es mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Ein historischer Roman … mit Walter Scott als Haupt­figur! Als ich dann einige Tage später im Zuge einer Führung durch Edinburgh Castle erfuhr, dass Scott auch die schottischen Kronjuwelen wiederentdeckt hat, die bis dahin spurlos verschwunden gewesen waren, da hatte ich meinen Aufhänger für die Handlung – und dann kam eins zum anderen.
    Inspiration kann überall sein.
    Natürlich begegnen wir ihr leichter an Orten, an denen wir nicht mit Alltagsdingen befasst und in der Lage sind, unseren Geist für neue Eindrücke zu öffnen – das ist auch der Grund dafür, weshalb die meisten Autoren mit vielen neuen Ideen im Gepäck aus dem Urlaub zurückkehren. Aber auch der Alltag kann voller kreativer Eingebungen stecken: Dinge, die wir erleben, Gespräche, die wir führen, Bücher, die wir lesen, Filme, die wir sehen. Es soll auch Autoren geben, die von einem Restaurantbesuch inspiriert wurden – in meinem Fall war es der Genuss eines Gumbos, eines scharfen und ziemlich deftigen Gerichts aus der Cajun-Küche, der mich auf die Idee für Balboks und Rammars bru-mill brachte, den legendären Ork-Eintopf, dessen Rezept denn auch in DIE RÜCKKEHR DER ORKS verraten wird.
    Da man nie genau weiß, wann einen die Inspiration überkommt, empfiehlt es sich, stets das besagte Notizbuch bei sich zu tragen, um nicht nur konkrete Ideen, sondern auch all jene abstrakten Gedanken und Assoziationen festhalten zu können. Manche Autoren weigern sich auch, Ideen aufzuschreiben, weil sie sie nicht fixieren wollen, ehe sie ganz zu Ende gedacht sind, und bevorzugen es, sie in ihren Gedanken herumzutragen, bis sie eine gewisse Reife erlangt haben – vom großen Friedrich Schiller ist ein ganz ähnliches Vorgehen überliefert. Bitteschön, jeder nach seinen Vorlieben. Nur in einem Fall sollte man unbedingt zum Notizblock greifen, nämlich bei den bereits erwähnten Träumen. Da unser Unterbewusstsein im Schlaf von all den Beschränkungen befreit ist, die wir ihm im wachen Zustand auferlegen, liefert es bisweilen die phantastischsten Szenerien und somit Steilvorlagen gerade für die Fantasy. Doch so eindrucksvoll, ja beängstigend uns unsere Träume im Schlaf erscheinen mögen – kurz nach dem Erwachen sind sie häufig schon wieder vergessen. Wer also am Morgen aufwacht und davon überzeugt ist, die Idee für einen Millionenseller geträumt zu haben, sollte sie rasch niederschreiben, denn schon wenig

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