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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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später kann alles verschwunden sein.
    Was aber tun wir, wenn uns die Inspiration überkommen hat, der kreative Funke übergesprungen ist und wir die zündende Idee haben, aus der wir eine Geschichte formen wollen? Natürlich genau dasselbe, das auch die Helden unserer Bücher an dieser Stelle tun würden – wir nehmen die Herausforderung an. Wir wissen inzwischen, dass das Autorendasein nicht immer den gängigen Klischees entspricht, dass nicht nur Talent, sondern auch eine gute Portion Disziplin nötig ist, um in diesem Metier Fuß zu fassen – so wie Frodo wusste, dass eine große Wegstrecke zwischen ihm und dem Schicksalsberg liegt und er unterwegs von Saurons Schergen gnadenlos gejagt wird.
    Der Weg, der vor uns liegt, ist nicht leicht. Einen eigenen Roman aus der Taufe zu heben, ist anstrengender, als man zunächst vermuten sollte. Wer es bereits einmal versucht oder getan hat, wird wissen, wovon ich spreche. Nichtsdestotrotz kann uns keine Warnung von unserem Ziel abbringen. Wir spüren den kreativen Funken in uns und können nicht anders, als die uns übertragene Mission zu erfüllen, die da heißt: Wir schreiben einen Fantasy-Roman! Gerüstet sind wir inzwischen und haben zumindest eine Ahnung von dem bekommen, was uns unterwegs erwartet – machen wir uns also auf den Weg!

2
Von der Idee zur Geschichte
    Nehmen wir einmal an, wir hätten zum wiederholten Mal DER HERR DER RINGE gelesen und dabei hätten wir den Eindruck gewonnen, dass die Orks in Tolkiens Büchern doch eigentlich recht stiefmütterlich behandelt werden. Anfangs noch als wenn auch grausame und höchst verschrobene, aber immerhin individuelle Charaktere beschrieben, verschmelzen sie später zur willenlosen Heeres­masse, die von ihren dunklen Befehlshabern nach Belieben gelenkt wird. Die Frage, ob das nicht eigentlich ein Widerspruch ist, drängt sich uns förmlich auf, und noch ehe wir den Gedanken ganz zu Ende geführt haben, haben wir plötzlich eine Idee: Den Orks eine eigene Geschichte zu widmen und diese ganz konsequent aus ihrem Blickwinkel zu erzählen.
    So ungefähr müsst ihr euch den Augenblick vorstellen, in dem mir die Grundidee zu DIE RÜCKKEHR DER ORKS durch den Kopf schoss. Ganz plötzlich war da der Gedanke, etwas aus diesem Stoff zu machen, und ich stand vor der Aufgabe, aus dieser Idee Figuren und eine Handlung zu entwickeln.
    Aber wie?
    Ich werde im Folgenden versuchen zu schildern, wie aus einer Idee eine Geschichte und aus dieser wiederum ein Roman wird. Natürlich kann ich dabei keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben und nur meine Erfahrungen schildern, aber ich hoffe doch, dass der eine oder andere nützliche Tipp dabei sein wird.
    Wie also soll man vorgehen, wenn man ein Buch schreiben will? Die Antwort ist einfach – in kleinen Schritten.
Helden gesucht!
    Wenn die Idee, die wir hatten, nicht wie in unserem Beispiel schon von Beginn an mit bestimmten Figuren verknüpft ist (denn natürlich sollte in einem Roman über Orks auch der eine oder andere Ork vorkommen), ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich Gedanken über die Hauptfiguren der Geschichte zu machen. Gerade in der Phantastik ist es häufig so, dass wir mit Vorstellungen von bestimmten Begebenheiten, Szenarien oder Welten starten oder, wie Wolfgang Hohlbein einmal so schön erklärte, mit ganz konkreten Bildern, die man plötzlich vor Augen hat – in seinem Fall den in einem Dimensionstunnel verschwindenden Schnellzug, der ihn zu seinem Roman DAS DRUIDENTOR inspirierte.
    Nun ist es aber Zeit, uns zu fragen, von welchem Konflikt unsere Geschichte handeln soll – denn ein solcher zeichnet dramatische Handlungen aus. Selbst wenn wir entschlossen sind, einen Roman zu verfassen, in dem Schwarz und Weiß nicht eindeutig voneinander getrennt sind, müssen wir uns fragen, wo unsere Helden sind und unsere Gegenspieler – und aus den Antworten, die wir auf diese Fragen bekommen, werden sich ganz zwangsläufig Handlungselemente ergeben. Denn jede Figur, die wir konzipieren, bringt ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten in die Handlung ein, sodass sich sehr rasch eine gewisse Eigendynamik entwickelt, der wir in diesem Stadium der Planung ruhig freien Lauf lassen dürfen.
    Im Fall der ORKS war es so, dass ich schon nach sehr kurzer Zeit etwas Unangenehmes bemerkte: die Handlung lief in eine Richtung, die mir nicht gefiel – denn wer Schurken zu Helden macht, läuft damit zwangsläufig Gefahr, sie auch zu Identifikationsfiguren zu machen, und ich wollte

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