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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Vorstellung davon entsteht, wie der neue Kosmos aussehen muss, und dieser auch schon in der einen oder anderen Skizze festgehalten wird. Ich habe bereits eingestanden, dass ich, anders als manche Kollegen, kein großer Zeichner bin, aber auch mir ist es mit meinen bescheidenen grafischen Fähigkeiten möglich, zumindest eine grobe Skizze der Geografie meiner Welt anzufertigen. In der Fantasy sind wir den Umgang mit Karten eben gewohnt – seit DER HERR DER RINGE ist die Beigabe einer Landkarte ja fast zur Pflicht geworden. Gerade wenn wir uns in komplexen fiktiven Welten bewegen, ist es für den Leser von Vorteil, auch visuell nachvollziehen zu können, wo sich die Helden befinden, zumal dies auch zur Glaubwürdigkeit und inneren Geschlossenheit unserer Welt beiträgt.
    Dabei ist es nicht notwendig, unseren Phantasiekosmos gleich in allen geografischen Einzelheiten zu gestalten. Wir können auch einfach mit jenem Teil beginnen, den wir durch unsere Handlung erschließen, und andere Teile noch in geheimnisvollem Dunkel lassen – Ideen dafür werden sich ganz zwangsläufig einstellen, wenn wir unsere Protagonisten in diese Richtung schicken. Viele Fantasy-Landkarten weisen solche Leerstellen auf, die dann oft mit Namen wie »Dunkelland« oder »Große Ödnis« bedacht werden, was auch völlig in Ordnung ist – vergessen wir nicht, dass bis weit ins 19.Jahrhundert hinein große Teile Afrikas ebenfalls noch nicht kartografiert und nur als Terra Incognita vermerkt waren – als unbekanntes Land.
    Beim Entwerfen einer eigenen Welt sollte man gewisse geografische Gesetzmäßigkeiten beachten, es aber nicht übertreiben – schließlich befinden wir uns in phantastischen Gefilden, und ich würde einer dramaturgisch gut funktionierenden, spannenden Idee jederzeit den Vorzug gegenüber einem zu hundert Prozent akkurat konstruierten Weltenentwurf geben. Die Science Fiction hat es hier sicher schwerer und muss zumindest mit pseudowissenschaftlichen Erklärungen aufwarten – in der Fantasy tut es bisweilen schon ein wenig Magie. Meine Landkarte von Erdwelt weist in Anbetracht vergleichsweise geringer Entfernungen recht große klimatische Unterschiede auf, was allerdings aus der Handlung heraus erklärt wird. Viel wichtiger als eine objektive Überprüfbarkeit unserer fiktiven Welt ist eine innere Geschlossenheit, die dafür sorgt, dass sie als Mikrokosmos funktioniert und einen glaubhaften Hintergrund für die Handlung liefert.
    Beim Kartenzeichnen kommt uns Kollege Computer übrigens einmal mehr zur Hilfe, denn es gibt reihenweise Software, die das Erstellen von Landkarten unterstützt und es damit selbst recht bescheidenen Hobbykünstlern wie mir ermöglicht, ordentliches Kartenmaterial zu bauen. Beim Erstellen komplett fiktiver Welten kann z.B. das kostenlose, eigentlich für Rollenspieler gedachte Programm AutoREALM sehr nützlich sein, mit dem man nach kurzer Einarbeitung ganze Landstriche entwerfen und gestalten kann. Wer eine auf realer Geografie basierende Karte braucht, der wird auf stepmap.de fündig, wo man Karten von jedweder Region dieser Erde nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen erstellen kann.
… und ihre Bewohner
    Bei der Bevölkerung unserer Welten können wir, wie schon festgestellt, auf eine ganze Reihe Wesen zurückgreifen, jedenfalls, solange wir uns auf dem Feld der High Fantasy bewegen: Menschen, Orks, Elfen, Halblinge, Zwerge, Gnome, Trolle und Drachen gehören seit Tolkien zum festen Inventar des Genres – die gesamte Reihe der »Völker«-Romane wäre ohne diese durch zahllose Bücher, Rollenspiele, Filme und Computerspiele zementierten Archetypen nicht möglich gewesen. Inzwischen haben diese natürlich eine Unmenge an Neben- und Mischformen hervorgebracht, die die ursprünglichen Typen weiter aufgefächert haben, sie jedoch noch immer deutlich erkennen lassen. Und selbst Romane, in denen die Völker teilweise anders benannt sind – wie etwa in Christopher Paolinis ERAGON-Reihe – lassen noch immer deutlich die Vorbilder erkennen.
    Ganz gleich, ob wir uns nun dieser überlieferten Archetypen bedienen, ob wir sie abwandeln oder unsere Welt mit ganz neuen Kreaturen bevölkern – fatal wäre es, sie für sich selbst stehen zu lassen und zu versäumen, sie in ein entsprechendes kulturelles und geschichtliches Umfeld einzubetten. Denn all diese Dinge bewirken zum einen, dass unsere fiktiven Völker glaubwürdig erscheinen, und sie können zum anderen helfen, Figuren plastisch sowie ihr

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