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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Leia zu befreien. Aus Lukes Sicht ist Leia damit natürlich der Schatz, den es zu erringen gilt, aber natürlich ist sie auch eine Heldenfigur, deren Abenteuer beginnt, als sie von Darth Vader gefangen wird. Dennoch ist Leia diejenige Figur des Heldentrios, die sich selbst am wenigsten verändert und stattdessen Funktionen für andere übernimmt – für Luke, indem sie ihn als (holografischer) Herold zum Abenteuer ruft, für Han, indem sie ihn dazu bewegt, seine egoistischen Motive zu überwinden und sich für die Rebellion einzusetzen.
    Die Aufzählung ließe sich fortführen. STAR WARS ist ein Film voller Archetypen, die deutlich zeigen, wie genau George Lucas Joseph Campbells Forschungen verfolgt und sie verstanden hat. Dass seine Saga vom Sternenkrieg seinerzeit zum erfolgreichsten Film aller Zeiten avancierte, ist so betrachtet alles andere als ein Zufall, griff sie doch auf Motive zurück, die uns allen aus unserem – wie C.G. Jung es ausgedrückt hätte – kollektiven Unterbewussten vertraut sind und nach denen wir uns insgeheim sehnen.
Spiel mit den Regeln
    Was die Regeln des Genres und seiner Figuren betrifft, kann man entweder nach ihnen spielen, wie ich es ganz traditionell in meinem LAND DER MYTHEN-Zweiteiler getan habe, oder auch mit ihnen wie in der ORKS-Trilogie – dann bewegen wir uns auf dem Feld der Parodie.
    Auch wenn wir eine Parodie schreiben, haben die Archetypen und ihre Regeln weiterhin Gültigkeit; wir nutzen die althergebrachten Konventionen, nur dass wir sie eben gegen den Strich bürsten, mit der Erwartungshaltung der Leser oder Zuschauer spielen und die Mechanismen dadurch entlarven. Denken wir nur an Michael »Bully« Herbigs Erfolgsstreifen DER SCHUH DES MANITU: Die beiden Protagonisten darüber lamentieren zu lassen, dass stundenlanges Nebeneinanderherreiten für sich genommen ziemlich sinnlos ist, ist an sich noch nicht witzig – erst das Wissen, dass die Helden der alten Karl May-Filme scheinbar genau das getan haben, macht die Szene zum Schenkelklopfer. Wie aber konnte Bully einfach voraussetzen, dass das Publikum dieses Wissen haben würde? Ganz einfach, weil es sich um Genrekonventionen handelt, um Erzählmuster und Handlungselemente, die wir als Zuschauer im Lauf der Zeit unbewusst erlernt haben.
    Bei meinen ORKS habe ich auf ähnliche Konventionen zurückgegriffen und meine Figuren in Situationen gebracht, in die sie in klassischer, althergebrachter High Fantasy niemals geraten wären. Dadurch wurden Szenen und Reaktionen möglich, die den Leser zum Lachen bringen und mit manchem Tabu brechen – wichtig war es mir jedoch zu jeder Zeit, dennoch eine »echte« Fantasy-Saga zu erzählen und gut zu unterhalten. Denn eines sollte jedem, der eine Parodie schreibt, klar sein: Dass er die Möglichkeit, all diese Dinge zu tun und die Figuren gegen ihre Konventionen anrennen lassen zu können, jenen Werken verdankt, die seinem vorausgegangen sind und dafür gesorgt haben, dass das Publikum die Erzählmuster kennt. Insofern ist eine liebevoll gemachte Parodie – und das gilt für die ORKS ebenso wie für den SCHUH DES MANITU – immer auch eine Verbeugung vor dem Original.
Das Exposé
    Nun haben wir also unser Handlungsgerüst erstellt – die dramatische Grundstruktur des Romans, angefüllt mit der inhaltlichen Entwicklung und den nun zumindest grob angelegten Figuren. Wenn dieses Gerüst momentan noch ein bisschen wackelt, weil die Schrauben hier und dort noch nicht ganz festgezogen sind, ist das nicht weiter schlimm – es sollte allerdings auf festen Beinen stehen, denn es ist der Ausgangspunkt unserer weiteren Arbeit. Denn auf der Grundlage dieses Handlungsgerüsts ent­wickeln wir nun eine Beschreibung unseres geplanten Romans, die noch immer sehr knapp gehalten, aber so formuliert ist, dass sie auch Dritten zugänglich gemacht werden kann – das Exposé.
    Sicher habt ihr schon viele Gerüchte und Geschichten über diese Form der Darstellung gehört, die üblicherweise jedem Roman vorausgeht – im Grunde handelt es sich bei einem Exposé schlicht um die Inhaltsangabe zu einem Buch, das es (noch) nicht gibt. Egal, in welcher Form euer Handlungsgerüst bislang vorliegt – ob als Stichwortauflistung, als Kartensammlung, als Storyboard an der Pinnwand oder bereits in halbwegs prosaischer Niederschrift – nun ist es an der Zeit, all das in eine ordentliche, allgemein verständliche und im besten Fall auch noch unterhaltsame Form zu bringen.
    Das Exposé ist keine

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