Das Zauberer Handbuch
Vokalen A, E und I eher lichte Eigenschaften zuschreiben.
Dabei ist es ungemein schwierig, sich Namen einfach auszudenken und Buchstaben aneinanderzureihen – viele Autoren greifen daher auf reale Inspirationsquellen zurück. Tolkien hat sich sowohl bei DER HERR DER RINGE als auch bei DER HOBBIT ausgiebig aus alten Sagen bedient und z.B. einige seiner Zwerge nach der nordischen Mythologie benannt. Bei den Namen meiner Elfen sowohl in der ORKS- als auch in der ZAUBERER-Trilogie habe ich mich von keltischen Namen inspirieren lassen, Bernhard Hennen macht bei seinen ELFEN von altfranzösischen Namen Gebrauch. Woher die Anregungen kommen, ist nicht wichtig – ein japanisches Wörterbuch kann ebenso hilfreich sein wie ein mittelalterliches Namensverzeichnis oder eine Taufnamenauflistung im Internet. Wichtig ist, dass die ausgewählten Namen zu den Figuren passen und sich gut in das Szenario einfügen. Zur inneren Geschlossenheit unserer Welt und damit auch zur Glaubwürdigkeit unserer Figuren trägt bei, wenn ihre Namen einem am Inhalt ausgerichteten System entsprechen, sodass z.B. Charaktere aus unterschiedlichen Gegenden auch verschieden klingende Namen haben, da sie ja vermutlich auch unterschiedlichen Kulturkreisen entspringen.
Ein wenig Vorsicht ist bei der Verwendung real existierender Namen bzw. Sprachen geboten, da sie beim Leser stets gewisse Assoziationen auslösen werden. Ich will an dieser Stelle nicht einer überzogenen politischen Korrektheit das Wort reden, aber wer seinen Schurken z.B. arabisch klingende Namen gibt, sollte sich darüber klar sein, dass dies bei manchen Lesern Animositäten bewirken wird, die im realen Leben nicht hilfreich sind. Überhaupt bin ich kein Freund von Tabubrüchen – wenn ein Roman nur dadurch zu überzeugen vermag, dass er sprachliche wie inhaltliche Grenzen überschreitet, finde ich das wenig einfallsreich. Ein gesunder Respekt vor anderen Kulturen, Sprachen, Glaubensrichtungen sollte selbstverständlich sein – und das drückt sich u.a. auch in der Namenswahl aus.
Drittes Buch
BEWÄHRUNG
1
Szenen
Die Handlung ist also geplottet. Wir wissen nun, was mit unseren Hauptfiguren geschehen wird und haben diese von einfachen Funktionsträgern zu Charakteren ausgearbeitet; und wir kennen nun auch die Welt, in der ihr großes Abenteuer stattfinden wird. Damit ist der kreativste Teil unserer Arbeit, in dem wir schöpferisch tätig werden und aus dem scheinbaren Nichts heraus etwas entstehen lassen, abgeschlossen – was uns nun bevorsteht, ist das harte, bisweilen schweißtreibende tägliche Brot des Autorendaseins, nämlich das Ausformulieren des nun bestehenden Exposés zu einem Roman. Bei dieser Bewährungsprobe kommt all das auf den Prüfstand, von dem ich eingangs behauptet habe, dass es für einen Autor vonnöten sei: Einfühlungsvermögen, Durchhaltewillen, Sprachgeschick und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Wo fange ich an?
Man kennt diese Szene aus vielen Filmen, vor allem aus romantischen Komödien, ein Fach, in dem man eine Schwäche für schreibgehemmte Autoren zu haben scheint: Der Schriftsteller sitzt am Schreibtisch, spannt ein frisches Blatt Papier in seine Schreibmaschine, und es passiert …
… gar nichts.
Der arme Kerl, der meist auch noch ein Trennungstrauma zu verarbeiten hat, kapituliert vor der übermenschlichen Aufgabe, die vor ihm liegt, und da er (noch) vergeblich auf den rettenden Einfall wartet, bleibt das Blatt leer und unbeschrieben oder landet schon nach wenigen Zeilen zerknüllt im Papierkorb.
Kein Wunder.
Zwar möchte ich nicht abstreiten, dass der Blick auf einen zu schreibenden Roman ganz schön einschüchternd sein kann, aber glücklicherweise sind wir nicht ganz so unvorbereitet wie der beschriebene Kollege aus dem Film (in manchen Filmen ist es natürlich auch eine Kolleg in ). Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und nicht nur eine grobe Landkarte erstellt, die uns ganz ungefähr den Weg weist, sondern ein detailliertes Kapitelexposé, an das wir uns Schritt für Schritt halten können, dazu ein Kompendium an Informationen über unsere Figuren und unsere Welt, auf das wir zu jeder Zeit zurückgreifen können. Wir gehen diese Reise also gut vorbereitet an, und wenn uns der Blick auf das große Ganze im Augenblick noch zu einschüchternd erscheint, dann schauen wir doch einfach auf die Teile: Auf die einzelnen Bücher, in die der Roman womöglich untergliedert ist; auf die Kapitel, in die sich die Bücher
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