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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gestellt.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Vexial schreit vor Schmerz auf. Lolitia eilt zu ihm. Ich betrachte die jungen Mönche und versuche, deren Reaktion auf die junge Frau einzuschätzen. Sind sie sich ihrer Beziehung zu ihrem Anführer bewusst, oder hat sie ihnen irgendeine Geschichte untergeschoben? Ich kann keinerlei Anzeichen für Missbilligung auf ihren Mienen erkennen.
    »Wirst du daraus schlau?«, frage ich Makri.
    »Ich bin vollkommen verwirrt«, erwidert sie. »Wer hat nun Rodinaax umgebracht? Und wer hat die Statue gestohlen und sie in den magischen Beutel gestopft?«
    Ich muss zugeben, dass ich nicht den leisesten Schimmer habe.
    »Ich verstehe diese Frau nicht«, fährt Makri fort. »Wenn sie Rodinaax nicht heiraten wollte, warum hat sie es dann schließlich doch getan? So dringend brauchte sie keinen Ehemann. Sie hätte auch eine Stelle in Marzipixas Bäckerei annehmen können.«
    »Ich halte Lolitia nicht für die Art Frau, die ihr Leben in einer Backstube verbringt.«
    Die Heilungsversuche gehen unter dem Licht der Laternen weiter. Vexial taumelt ständig an der Grenze zur Bewusstlosigkeit hin und her. Schließlich fällt er in einen tiefen Schlaf oder vielleicht sogar in ein Koma. Der Heiler, die Kräuterkundige und die Apothekerin tauschen viel sagende Blicke. Vexial wird seine Toga sehr bald an den Nagel hängen. Einige der jüngeren Mönche haben Tränen in den Augen. Wäre ich ein taktvoller Mensch, würde ich sie ihrem Leid überlassen. Aber ich bin nicht taktvoll. Ich schnappe mir den wehenden Ärmel eines jungen Mönchs, in dem ich einen der Eindringlinge in meinem Büro zu erkennen glaube.
    »Warum glaubt Ihr, dass ich die Statue habe?«
    Er reißt sich los und läuft weg, zu seinen Gefährten. Ich befrage andere Mönche. Mit ähnlichen Ergebnissen.
    »Hier wirst du nicht mehr viel in Erfahrung bringen, Thraxas«, erklärt Makri. »Sie machen sich alle nur Sorgen um Vexial. Eigentlich bin ich ziemlich wütend auf sie. Sie schulden mir noch einen Kampf.«
    Wie auf ein Stichwort scheint plötzlich der friedliche Garten zu explodieren. Gelb gekleidete Mönche quellen über die Mauern. Sie sind offensichtlich nicht hier, um sich über Substanzialität zu unterhalten. Stattdessen stürzen sie sich auf die Mönche des Sternentempels, stoßen Kampfrufe aus, fuchteln mit kurzen Stöcken und mit ihren merkwürdig geformten Klingen herum. Die Sternenkrieger reagieren schnell und bilden einen menschlichen Schutzwall um Vexial. Ihre Brüder im Haus hören den Lärm und kommen ihnen hastig zu Hilfe. Schon bald prügeln sich etwa achtzig Mönche in dem gepflegten, parkähnlichen Garten herum. Sie schlagen aufeinander ein, treten sich und fliegen in der mir mittlerweile vertrauten akrobatischen Manier durch die Luft. Was für ein Anblick! Makri und ich ziehen uns auf gute Aussichtsplätze hinter den Büschen zurück. Die Ereignisse verwirren uns etwas. Ich gelange allmählich zu der Einsicht, dass hinter all dem vielleicht doch nur der Hass der beiden Tempel aufeinander steckt. Vielleicht müssen sie einfach die ganze Zeit kämpfen, und diese Statue ist für sie nur ein willkommener Anlass.
    »Das ist ein sehr interessanter religiöser Disput«, sage ich leise zu Makri, als ein Mönch von einem Baum abprallt und unter lautem Krachen und Blätterrauschen im Busch nebenan landet. »Sie sollten das mal in der Wahren Kirche versuchen. Das würde die strenge Liturgie erheblich auflockern.«
    In dem schlechten Licht kann ich es zwar nicht genau unterscheiden, aber ich meine mitten im dichtesten Gewühl den Ehrwürdigen Heretius zu entdecken. Wenn er das wirklich ist, dann hat er sich für sein Alter noch besser gehalten, als ich dachte. Ich schwöre, dass er fast drei Meter vom Boden hochspringt, über einen Gegner hinwegsegelt, ihn dabei tritt, und hinter einem anderen landet, den er sofort darauf mit einem weiteren Tritt seines ausgestreckten Beines umsäbelt. Dann wird er von einer Gruppe roter Mönche umringt und befreit sich mit einem gewaltigen Satz, aber erst, nachdem er zwei von ihnen rücklings in den Zierteich befördert hat.
    Während die Mönche miteinander spielen, stoßen sie ständig Wut-und Schmerzensschreie aus. Manchmal blitzt eine Klinge auf, aber meist kämpfen sie mit bloßen Händen. Alle scheinen wild entschlossen zu sein, dem Ruf der Kampfmönche als Meister des unbewaffneten Kampfes gerecht zu werden. Ich zucke zusammen, als ein gewaltiger Schlag einen weiteren Novizen in die Büsche

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