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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Wildheit, die in Turai noch nie zuvor gesehen wurde. Kein Wunder, dass sich in der Arena Drachen, Trolle und ganze Schwadronen von Orgks an ihr aufgerieben haben.
    Während der Kampf in der Gaststube weiter tobt, ringen die Äbte noch immer miteinander. Der Ehrwürdige Heretius und Vexial der Sehende sind sich einfach zu ebenbürtig. Sie haben aufgehört, aufeinander einzuprügeln und umkreisen sich jetzt wachsam. Schließlich tritt Tholius zwischen sie, hebt die Hände und blökt, was seine Stimmbänder hergeben. Der Präfekt hat durchaus eine demagogische Ader und ist sehr erfahren darin, vor einem johlendem Mob zu reden. Es gelingt ihm, sich die Aufmerksamkeit der Leute zu verschaffen.
    »Hört mit diesem sinnlosen Kampf auf!«, schreit er. »Wir machen es ihnen nur noch einfacher!« Er deutet auf uns. »Vernichtet erst sie, danach können wir die Verteilung des Goldes auf vernünftige Art und Weise diskutieren.«
    Die restlichen Mönche hören auf, sich zu prügeln und sehen zu uns herüber. Wir stehen vor der Statue. Die Bruderschaftler sehen Donax fragend an. Er nickt, als wolle er sein Einverständnis kundtun. Alle scheinen zu glauben, dass der Präfekt genau die richtige Idee hatte. Und damit fechten wir nicht mehr eines von vielen Gefechten in der Kaschemme aus, sondern finden uns plötzlich als einziges Ziel eines massiven Angriffs von allen Seiten wieder.
    Die ganze Meute fächert sich auf und greift uns an. Wir haben keine Chance. Auf diesem engen Raum kann nicht einmal Makris überlegene Kampftechnik gegen eine solche Masse von Angreifern aus allen Richtungen helfen. Einige der behändesten Mönche sind bereits dabei, die Statue zu erklimmen, um uns dann von hinten anzugreifen. Andere nutzen die Gelegenheit und werfen kleine Wurfsterne auf uns, bevor sie uns mit ihren Schwertern angreifen. Keiner von uns trägt eine Rüstung, und Makri und ich erleiden bald schmerzhafte Wunden, als die Sterne sich in unsere Haut graben.
    Es wird Zeit für ein paar zügige Gedankengänge. Darin bin ich verdammt gut.
    »Der Magische Raum!«, schreie ich. »Alles rein!«
    Ich springe auf den Sockel der Statue und wehre einen Mönch ab, der von oben herunterklettern wollte. Gurdh und Rallig haben zwar offensichtlich Bedenken, aber als die große Woge aus Menschenleibern über uns zusammenzubrechen droht, springen sie neben mich. Ich nehme den Rand des Beutels in die Hand und klettere in die purpurne Leere.
    »Das gefallt mir gar nicht«, sagt Gurdh, als ich den Beutel über unseren Köpfen zusammenziehe.
    »Ich wollte sowieso immer schon mal sehen, was sich hier drin verbirgt«, sagt Makri.
    Und dann werden wir auch schon vollkommen in den Magischen Raum eingehüllt. Diese Dimension ist ganz anders als unsere. Hier können merkwürdige Dinge geschehen und merkwürdige Kreaturen leben. Für Menschen ist es an diesem Ort eigentlich eher ungesund.
    Wir stürzen durch die dicke purpurne Atmosphäre. Flockige Wolken lachen uns hinterher. Schließlich landen wir sanft auf einer grünen Ebene. Eine gewaltige blaue Sonne brennt hoch oben. Neben uns steht die Statue in all ihrer Pracht. Sie weist keinerlei Spuren von meinen Schlägen mit dem Vorschlaghammer auf. Und auf der Bronzestatue neben Sankt Quaxinius hockt… Marihana, die Meuchelmörderin.
    »Willkommen im Magischen Raum«, sagt sie.
    »Hallo, Marihana«, grüßt Makri zurück. »Was machst du denn hier?«
    »Ich habe erfahren, dass du tot bist«, antwortet Marihana. »Ich wollte dir die letzte Ehre erweisen, aber dann warst du doch lebendig. Sehr gut. Als die Lage in der Kaschemme unübersichtlich wurde, bin ich hier hineingeschlüpft, um abzuwarten, bis sich alles wieder beruhigt hat. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Ihr mir Gesellschaft leistet.«
    Ich starre sie misstrauisch an. Ich finde es ein wenig merkwürdig, dass wir so plötzlich auf Marihana stoßen. Soweit ich weiß, könnte sie schon seit Tagen im Magischen Raum sitzen. Vielleicht schleppe ich sie ja die ganze Zeit in meiner Hosentasche mit mir herum.
    »Du bist gekommen, um Makri die letzte Ehre zu erweisen, ja? Du bist wohl eher wegen Vexial hier, was? Ich habe gehört, dass er auf eurer Abschussliste steht.«
    »Die Meuchelmördergenossenschaft diskutiert ihre Angelegenheiten nicht mit Außenstehenden«, erwidert Marihana kühl.
    Sie ist eine sehr gelassene Frau, diese Marihana. Und äußerst schwer aus der Reserve zu locken. Sie ist klein und sehr blass. Das sind Meuchelmörder oft. Sie sind sogar die

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