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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hinauswagen oder den Innenraum des Gebäudes, dessen Besitzer zurückkehren mochten, beschmutzen zu müssen, hatte ihm gar nicht gefallen. Es schoss ihm durch den Kopf, dass man bei der Anlage des Bauwerks und der Einlagerung von Lebensmitteln sicher an Blizzards wie diesen gedacht hatte, wenn weder Mensch noch Tier ohne Obdach überleben konnten.
Diese Welt war also nicht nur bewohnt, sie war zivilisiert, zumindest auf eine Art. So gemütlich wie zu Hause, dachte er und kehrte zu seinem Strohbett zurück. Jetzt hatte er nichts weiter mehr zu tun, als auf das Ende des Blizzards zu warten.
Nach dem tagelangen Klettern und Marschieren war er so müde, und ihm wurde so warm unter der dicken Decke, dass er gar keine Schwierigkeiten hatte, wieder einzuschlafen. Als er erwachte, war das Licht im Schwinden, und das Tosen des Sturms hatte ein bisschen nachgelassen. Aus der zunehmenden Dämmerung schloss er, dass er den größten Teil des Tages verschlafen hatte.
Und es ist früher Herbst. Wie musste es hier im Winter sein!
Dieser Planet würde vielleicht einen großartigen WintersportKurort abgeben, aber sonst eignet er sich für nichts. Mir tun die Leute Leid, die hier leben!
Andrew nahm eine weitere magere Mahlzeit aus hartem Zwieback und Nuss- und Obst-Paste zu sich (recht gut, aber als ständige Diät langweilig), und weil es zu kalt und zu dunkel war, um irgendetwas anderes zu tun, wickelte er sich wieder ein und streckte sich im Stroh aus. Er hatte sich gründlich ausgeschlafen, er fror nicht mehr, und er hatte auch keinen großen Hunger. Es war zu dunkel, als dass er viel hätte sehen können, aber viel zu sehen gab es sowieso nicht. Müßig überlegte er: Zu schade, dass ich nicht als Xenologe ausgebildet bin. Noch nie ist ein Terraner auf dieser Welt frei herumgelaufen. Er wusste, ein fähiger Soziologe oder Anthropologe hätte anhand der Artefakte, die er gesehen (und gegessen) hatte, den genauen Stand der Kultur dieses Planeten oder zumindest der Bewohner dieses Gebie tes bestimmen können. Die starken, ordentlich vermörtelten Ziegel- oder Steinmauern, die aus Holz gebauten und mit Holzpflöcken zusammengefügten Viehstände, der Wasserhahn aus Hartholz über dem Steinbecken, die nur mit festen Holzläden verschlossenen scheibenlosen Fenster sagten zusammen mit dem Weidezaun und der primitiven Erdlatrine aus, dass es sich um eine Agrargesellschaft auf niedrigem Niveau handelte. Doch Andrew war sich nicht sicher. Schließlich war das hier die Unterkunft eines Viehhirten, eine Schutzhütte bei schlechtem Wetter, und keine Zivilisation verschwendete auf so etwas viel an technischen Errungenschaften. Es war auch die kluge Vorausschau zu berücksichtigen, mit der solche Dinge überhaupt gebaut, für Notfälle mit haltbaren Lebensmitteln versehen und sogar dafür eingerichtet wurden, dass man eines natürlichen Bedürfnisses wegen nicht nach draußen musste. Die Decke war herrlich gewebt. So viel handwerkliches Können war in dieser Zeit der synthetischen Stoffe und Wegwerfartikel selten geworden. Es mochte also durchaus sein, dass die Bewohner dieses Planeten weitaus zivilisierter waren, als es den ersten Anschein hatte.
Andrew verlagerte sein Gewicht auf dem knisternden Stroh und blinzelte, denn da war das Mädchen wieder in dem zerrissenen, dünnen blauen Gewand, das in dem dunklen Raum mit einem blassen eisartigen Glitzern schimmerte. Obwohl er immer noch halb und halb glaubte, sie sei eine Halluzination, entfuhr ihm die Frage: „Frierst du nicht?“
Dort, wo ich bin, ist es nicht kalt.
Das, sagte Carr zu sich selbst, war absolut verrückt. Langsam fragte er: „Dann bist du nicht hier?“
Wie könnte ich da sein, wo du bist? Wenn du glaubst, dass ich da – nein, hier – bin, dann versuche, mich zu berühren.
Zögernd streckte Carr die Hand aus. Jetzt musste er ihren bloßen runden Arm berühren, aber da war nichts. Hartnäckig erklärte er; „Das alles verstehe ich nicht. Du bist hier, und du bist nicht hier. Ich kann dich sehen, und du bist ein Geist. Du sagst, dein Name sei Callista, aber das ist ein Name von me iner eigenen Welt. Ich glaube immer noch, dass ich verrückt bin und mit mir selbst rede, und doch würde ich gern hören, ob du mir das irgendwie erklären kannst.“
Das Geistermädchen gab einen Laut von sich, der wie ein leises, kindliches Lachen klang. „Ich verstehe es auch nicht“, sagte sie ruhig. „Wie ich dir schon einmal klarzumachen versuchte, habe ich nicht dich erreichen wollen,

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