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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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vollstopfen. Und außerdem: Bei dem, was deine Mutter für die nächste Zeit geplant hat, wird es bestimmt nicht lustig, wenn sie anfängt, alles abzublasen. Also, du isst jetzt dein Sandwich und ich fahre los und besorge eines dieser Tickets. Und dann rede ich mit deinen Eltern.«
    Menina starrte sie verständnislos an, dann nahm sie den Teller, betrachtete das Sandwich und seufzte. »Das wird ihnen nicht gefallen.« Sie hatte Magenschmerzen. Vielleicht sollte sie tatsächlich versuchen, etwas zu essen.
    Becky schnaubte. »Die Professorin, die die Reise organisiert, heißt Serafina Soundso, sie ist Spanierin, daher leitet sie die ganze Sache. Wahrscheinlich eine vertrocknete alte Schachtel mit derselben Vorstellung von damenhaftem Benehmen wie deine Mutter. Und überhaupt: Hast du eine bessere Idee?«
    Das Sandwich stockte auf halber Strecke zu Meninas Mund. »Nein.« Sie biss einen Happen ab.
    »Dachte ich ’ s mir doch. Und du sorgst am besten dafür, dass dieses Sandwich verschwunden ist, wenn ich wieder da bin. Dann packen wir deinen Koffer.«
    Menina aß ihr Sandwich, als täte ihr das Kauen weh, aber sie aß es. Als Becky von einer schwierigen Unterhaltung mit den Walkers in ihr Zimmer zurückkehrte, war sie gerade dabei, lustlos ein paar Jeans und Sweatshirts in einen Koffer zu stopfen. »Nicht diese Sachen!«, rief Becky und kippte den Koffer aus. Sie bemühte sich, forsch und optimistisch zu klingen. »So geht das nicht! In Madrid ist man die ganze Nacht unterwegs, da geht man nie zu Bett.« Sie hielt Röcke und Tops und Hosen gegeneinander und überlegte mit abschätzend zusammengekniffenen Augen, was zusammenpasste.
    »Lass doch dieses ganze Zeugs. Ich gehe sowieso nicht aus.«
    Becky tauchte aus dem Kleiderschrank auf. »Du musst aber ausgehen. Du hast nie einen anderen Mann als Theo kennengelernt. Es gibt noch mehr Fische im Teich, weißt du.«
    »Ist mir egal!«, fuhr Menina sie an. Beim bloßen Gedanken an Männer bekam sie derartige Bauchschmerzen, dass sie sich krümmte. Als sie ins Bad rannte, stellte sie fest, dass die Schmerzen, die sie schon den ganzen Nachmittag hatte, Krämpfe waren: Sie hatte ihre Periode. Voller Erleichterung darüber, nicht schwanger zu sein, duschte sie und zog sich an. Nachdem Becky gegangen war, setzte sie sich zum Abendessen zu den Walkers an den Tisch und gab sich alle Mühe, sich normal zu verhalten und nicht zu weinen. Bis zum Dessert schaffte sie es, dann floh sie wieder in ihr Zimmer.
    In der darauffolgenden Woche war die Stimmung im Haus der Walkers angespannt. Sarah-Lynn betete insgeheim, dass es nur die übliche Nervosität vor der Hochzeit war. Auf der Suche nach Dingen, die Menina auf ihrer Reise brauchen könnte, stellte sie das gesamte Haus auf den Kopf und stopfte alles in einen Rucksack, den Virgil in aller Eile bei L. L. Bean geordert hatte.
    Becky kam noch einmal nach Laurel Run, um ihrer Freundin einen großen braunen Umschlag mit Flugtickets, Reiseplan und Informationen der Reiseleiterin zu bringen. Menina tauchte gerade lange genug aus dem Nebel ihres Unglücklichseins auf, um zu registrieren, dass Becky ihr Interview im Gefängnis abgesagt haben musste.
    »Oh, Becky, das tut mir so leid!«
    »Ich lasse mir einen anderen Termin geben. Mach dir keine Sorgen, das war nicht so wichtig«, sagte Becky wenig überzeugend. Menina fühlte sich noch elender – sie war Becky eine schreckliche Freundin.
    Eine Frau aus Sarah-Lynns Bibelgruppe brachte einen altertümlichen Reiseführer über Spanien für Menina vorbei, der von einem christlichen Verlag herausgegeben worden war. Menina dankte ihr gleichgültig und legte das Buch auf ihren Nachttisch. Das würde sie ganz bestimmt nicht mitnehmen.
    Virgil machte keine Witze mehr, wie es sonst seine Art war, und es war bedrückend mitanzusehen, wie Sarah-Lynn alles mied, was mit Hochzeiten zu tun hatte. Menina war zu deprimiert, um sich auf die Reise zu freuen, doch am Ende der Woche dachte sie, dass es in Spanien auch nicht schlimmer sein konnte als zu Hause.
    Am Samstagnachmittag brachten die Walkers sie nach Atlanta zum Flughafen. Im Flugzeug schlüpfte Menina auf ihren Fensterplatz und war froh, die Sitzreihe für sich zu haben. Kurz vor dem Abflug tauchte jedoch eine Nachzüglerin auf und warf sich in den Sitz am Gang. Zum Glück blieb der Platz zwischen ihnen frei; Menina war nicht danach zumute, Ellbogen an Ellbogen neben jemandem zu sitzen. Bald zog der Flughafen von Atlanta an ihrem Fenster vorbei, erst

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