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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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–« Sein Atem kitzelte sie am Hals und sie kicherte. »Theo, hör auf! Nein!«, sagte sie und versuchte, ihn wegzuschieben.
    Doch Theo atmete schwer in ihr Ohr und schien nicht zu hören, was sie sagte. Auf jeden Fall ließ er sich nicht wegschieben. Er war viel größer und schwerer als Menina, mit seinem Gewicht hielt er sie fest, sodass sie sich nicht rühren konnte. Und dann tat er etwas, das sie dazu brachte, ihn noch entschlossener wegzudrücken. »Theo! Nein, Theo, hör auf!«
    » Theo! «
    Nun wehrte sie sich mit verzweifelter Kraft. »Nein … nein, nein! Hör auf, Theo, hör auf! … Theo, nicht! Nicht so. Nein, nein, nein! Bitte, hör auf! Ich will nicht! « Ihre Stimme steigerte sich zu einem angsterfüllten Flehen. Das konnte er doch nicht machen! Das würde er nie tun – aber er hörte nicht auf. Er hörte auch dann nicht auf, als sie schrie. Er drückte ihr die Hand auf den Mund, sie konnte kaum atmen und rang nach Luft. Blinde Panik verlieh ihr Kraft, doch es half nicht. Er war größer und stärker und er war grob, doch der Schock über das, was da gerade passierte, war schlimmer als der Schmerz.
    Als Theo schließlich von ihr abließ, setzte sich Menina mühsam auf. Ihr Atem ging stoßweise und sie begann zu zittern. Sie war zu schockiert, um zu weinen, sie hörte nur, wie sie ein ersticktes Wimmern hervorbrachte, und ein Monster mit Theos Gesicht sagte: »Menina! Na komm, was ist denn schon dabei? Es macht nichts, wir wollen doch sowieso heiraten! In ein paar Monaten lachen wir darüber.« Er zog den Reißverschluss an seiner Hose zu.
    Es macht nichts? Lachen? Sie spürte immer noch den Druck seiner Hand auf ihrem Mund und der Rest ihres Körpers fühlte sich an, als sei sie zusammengeschlagen worden, als hätte jemand ihr Innerstes nach außen gekehrt. »Bring. Mich. Nach. Hause«, sagte Menina so würdevoll, wie es ihr mit zusammengebissenen Zähnen möglich war. Sie versuchte, ihr Kleid herunterzuziehen.
    »Schätzchen, nun mach doch nicht solch ein Theater wegen ein bisschen Sex vor der Hochzeit. Sei locker! Nächstes Mal macht es dir Spaß, versprochen!«
    Hochzeit? Nächstes Mal? Hatte sie das richtig verstanden? Versuchte er, ihr weiszumachen, dass es völlig in Ordnung war, sie zu vergewaltigen? In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Dann kamen ihr plötzlich Zweifel. Sarah-Lynn sagte immer, dass ein Mädchen die Zügel in der Hand hatte. War ihr Kleid etwa zu sexy gewesen? Menina fand es hübsch und Sarah-Lynn hätte sie kaum aus dem Haus gehen lassen, wenn sie darin nicht damenhaft ausgesehen hätte, aber vielleicht hatte sie die falsche Art von Signal gesendet? Und sie hatte Leidenschaft gezeigt, so wie sie Theo geküsst hatte – vielleicht hatte er das als Zustimmung verstanden. War sie selbst schuld , dass er sie vergewaltigt hatte? Die Unsicherheit machte die letzten Reste ihres Selbstvertrauens zunichte, doch gegen ihr zerschmettertes Herz konnte sie nichts ausrichten.
    Als sie vor ihrem Haus hielten, sagte Theo: »Okay, wir reden, wenn du das möchtest, und dann ist alles gut.« Menina versuchte gar nicht, ihm zu antworten. Sie stieß die Autotür auf, riss sich den Verlobungsring vom Finger und schleuderte ihn so weit weg, wie sie konnte. Dann rannte sie zum Haus.
    Theo hastete hinter ihr her. »Wir sehen uns morgen, wenn du dich beruhigt hast«, sagte er.
    »Ich will dich n-n-nie mehr wiedersehen!« Menina schlug die Haustür zu und verriegelte sie. Dann stürmte sie in ihr Zimmer, warf sich auf ihr Bett und zog sich das Kissen über den Kopf, um ihre Schreie zu ersticken. Schließlich weinte sie sich in einen unruhigen Schlaf.
    Am frühen Morgen wachte sie mit schmerzendem Kopf auf. Ihr Leben war zerstört und sie wusste mit trostloser Klarheit, dass niemand jemals erfahren durfte, was geschehen war. Eine junge Frau, die einen Mann der Vergewaltigung beschuldigte, forderte den Zorn all seiner Freunde heraus, die sich oft genug zusammentaten und der Polizei weismachten, dass die Frau eine verlogene Schlampe sei. Dass sie dafür bekannt sei, ganz wild auf Sex zu sein, dass sie es immer und mit jedem trieb. Theo hatte viele Freunde, eine ganze Heerschar von Mitgliedern seiner Studentenvereinigung, und dann waren da ja auch noch die Bonners – sie hatten genügend Macht und konnten tun, was sie wollten. Wer weiß, was sie unternehmen würden, wenn sie ihren Liebling der Vergewaltigung bezichtigte, welche Geschichten sie in Umlauf bringen würden? Wenn Sarah-Lynn mitbekam,

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