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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihr Gesicht verzog, die Hände auf den Leib schlug und stöhnend umsank.
    Schon hörte der Geistliche das Rauschen der Schwingen.
    Der Einfall kam fast zu spät. In letzter Sekunde schnallte er sich das künstliche rechte Bein ab und setzte es im Kampf gegen den Beobachter als improvisierten Dreschflegel ein. Wenn er mit etwas umgehen konnte, dann waren das Werkzeuge für die Feldarbeit.
    Tatsächlich ließ sich der Modrak damit abwehren. Und als Waljakovs breite Statur erschien, suchte der Letzte der Angreifer das Weite.
    Nun waren auch andere Männer im Hof und im Zimmer erschienen, mit Äxten, Beilen und Hämmern bewaffnet, um die ungebetenen Gäste zu verjagen. Die Aufregung war so groß, dass keiner der Helfer bemerkte, dass der Leibwächter plötzlich weniger dick und mit Glatze dastand.
    Norinas kämpfte mit den Unterleibskrämpfen, die erst nachließen, nachdem der Wirt ihr einen mildernden Tee gebraut hatte. Die wieder erwachte Fatja hielt die Hand der werdenden Mutter.
    »Sie werden es heute nicht noch einmal versuchen«, schätzte Waljakov. Mit spielerischer Leichtigkeit spannte er die Fernwaffen, die Muskeln seiner Arme und der Brust schwollen zu Gebirgen an. »Wir haben sie in die Flucht geschlagen.«
    »Weiß jemand, wie viele es von diesen Ungeheuern gibt?«, fragte sich Matuc vorsichtig. Er bekam keine Antwort.
    »Und ich will es auch gar nicht wissen«, sagte das Mädchen leise. »Sie werden mich sicher ein Leben lang verfolgen, bis sie mich haben.«
    »Sicherlich gibt es keine auf Rogogard«, mutmaßte der Mönch, um seiner kleinen Begleiterin Mut zu machen. »Sie mögen bestimmt kein Salzwasser.«
    Es knirschte ganz leise über ihren Köpfen.
    »Da bin ich mir auch ziemlich sicher«, meinte der Leibwächter, langte nach seinem Säbel und rammte die Waffe mit Wucht durch die dünne Decke aus Stroh und Lehm. Ein Heulen war zu hören, und als der K’Tar Tur die Klinge zurückzog, troff purpurne Brühe aus dem Spalt.
    Es rumpelte, mehrere Ziegel rutschten weg, dann rauschten ledrige Schwingen durch die Nacht.
    »Der hat genug.« Waljakov hob prüfend die Spitze der Waffe vor die Augen, um nach der Flüssigkeit zu sehen. »Sie bluten und sterben. So mag ich das.« Er verstaute den Säbel wieder, nachdem er ihn an einem Kadaver gereinigt hatte. »Ich entsorge die Leichen und halte Wache. Vorsichtshalber.«
    Als er den ersten toten Modrak kurzerhand aus dem zerstörten Fenster befördert hatte, blieb er vor dem Geistlichen stehen. »Ich werde dir beibringen, mit der Armbrust umzugehen. Ein Blinder schießt besser als du.«
    Matuc verzog das Gesicht. »Aber mit dem Holzbein bin ich ungeschlagen.«
    Der K’Tar Tur grinste kurz und setzte seine Arbeit fort. Danach verriegelte er die Läden, setzte sich aufs Bett, die geladenen Fernwaffen griffbereit.
    Beruhigt schliefen die anderen ein, auch wenn es nach den letzten Ereignissen kaum eine echte Erholung bedeutete.

VII.
    Dass sie unsere Welt im Stich gelassen hatten, tat Angor, Ulldrael, Senera, Kalisska und Vintera sehr Leid, und sie halfen den Menschen, ihre Städte und Länder, die Tzulans Sohn vernichtet hatte, wieder aufzubauen.
    Danach schlossen sie die Vereinbarung, die Menschen künftig eigenständig handeln zu lassen: Die Götter wollten nur noch Ratschläge erteilen und die Menschen aus ihrem Handeln lernen lassen.
    DIE ZEIT DES ZWEITEN FRIEDENS UND DAS ENDE DER MAGIE, Kapitel II
    Ulldart, Königreich Rundopâl, Hauptstadt Tularky, Spätherbst 443 n.S.
    Aus dem Weg, rundopâlische Tranbirne«, rief Torben Rudgass gut gelaunt und versetzte dem Mann einen Tritt in den Hintern, dass er nach vorne in die Auslage mit den Fischen fiel.
    Wütend schoss der Misshandelte herum, sein erbostes Antlitz zeigte plötzlich freudiges Erstaunen. Die zum Schlag erhobene Rechte, in der er einen besonders großen Seehecht hielt, senkte sich wieder.
    »Kapitän Rudgass! Ich hätte es mir denken können, als ich deinen verfaulten Atem im Genick spürte.« Der Händler warf den Fisch zurück auf den Tisch und umarmte den Rogogarder. »Hat dich immer noch kein Palestaner versenkt?« Er musterte den Freibeuter. Ein von der Sonne gebräunter Mann mit kurz geschorenen blonden Haaren und einem langen, geflochtenen Bart stand vor ihm und feixte. »Du siehst gut aus.«
    »Das macht der Erfolg«, meinte Torben und schaute an sich herab. »Feinste Seidenhemden, edelste Stoffhosen, weiche Lederstulpen und das beste Riechwasser, das man auf dem Meer klauen kann. Nicht zu vergessen

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