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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das fast unbezahlbare Rapier an meiner Seite. Ich musste fast fünf Minuten mit dem ehemaligen Besitzer fechten, bis ich es hatte.« Der Rogogarder stippte einen der Fische an. »Und du verkaufst immer noch das stinkende Zeug, Pick?«
    »Natürlich. Das und alles, was du mir bringst, Rudgass.« Er hakte sich bei dem Freibeuter unter und zerrte ihn in sein Geschäft, vor dem er den heutigen Fang aufgebaut hatte. »Auch wenn jeder weiß, mit was du handelst, es muss nicht jeder hören.« Pick nahm zwei Gläser unter der Theke und eine Flasche hervor, goss den Inhalt großzügig ein und prostete dem Freibeuter zu. »Auf Rogogard!« In einem Zug verschwand der Branntwein. »Was hast du dabei?«
    »Nur feine Sachen.« Torben machte die Nase lang und stellte eine Ledertasche auf den Tresen. Vorsichtig nahm er fein gearbeitete Glasvasen und Flakons heraus. »Na?«
    Pick ließ die Mundwinkel hängen und kratzte sich die behaarten Unterarme. »Echte Männerware, was? Rudgass, was hast du aufgebracht? Kein Branntwein, kein Wein, kein Schmuck oder so etwas?«
    Der Freibeuter seufzte. »Muss wohl ein Schneiderschiff gewesen sein. Vier Dutzend Stoffballen, zehn Kisten mit diesem Zeug und Garnrollen.« Er nahm einen der zerbrechlichen Gegenstände auf und hielt ihn gegen das Licht. »Aber schau, wie hübsch die Sonnenstrahlen sich darin spiegeln und brechen. Pick, ich sage dir, das verkaufst du spielend an reiche Damen. Oder füll deinen Tran darin ab und verkaufe es als Heilmittel. Ist mir doch egal, was du damit anstellst.«
    Doch der Händler hatte sein skeptisches Gesicht beibehalten. »Rudgass, das Zeug werde ich in vier Jahren noch nicht los sein. Die Stoffballen nehme ich, aber den Schund kannst du ins Wasser werfen. Zehn Waslec pro Ballen, einverstanden?«
    »Zwanzig Waslec, und ich gebe dir noch drei Kisten von den Vasen dazu«, feilschte der Kapitän.
    Pick grummelte seine Zustimmung, das Geschäft wurde per Handschlag besiegelt, und beide Männer freuten sich, einen guten Preis erzielt zu haben.
    »Was gibt es sonst noch so Neues in Tularky?«, wollte Torben wissen.
    »Nun, die Leute lachen immer noch über den zahnlosen Freibeuter.« Unschuldig sah der Händler an die Decke, während der Rogogarder in gespielter Wut nach ihm schlug. »Aber ansonsten ist nichts vorgefallen. Die Tran-Saison hat begonnen, aber das riecht man ja.« »Handelsschiffe?«, fragte der Freibeuter.
    Pick schüttelte den Kopf. »Die Palestaner trauen sich fast nicht mehr hierher, die drei Agarsiener im Hafen genießen seitens Rogogard weitestgehend Schutz, also nichts, was in deinen Bereich fallen würde.«
    »Verdammt«, ärgerte sich Torben und füllte sein Glas neu. »Ich könnte eine gute Prise wahrlich gebrauchen. Mein letzter großer Fang ist schon einen Monat her. Seitdem bringe ich nur noch diesen Krempel hier auf.«
    »Rüste deine Kriegskogge doch für den Walfang um«, schlug der Händler ironisch vor.
    Der Rogogarder nahm sich die Flasche mit dem Branntwein. »Ich schlendere mal durch die Gegend. Ich bringe dir auf dem Rückweg die hier zurück.« Er nahm einen Schluck und ging los, ohne auf den Protest Picks zu achten.
    Langsam schritt er durch die engen Gassen der Fischerstadt, über der ein aufdringlicher Geruch hing. Die Tranküchen brauten von morgens bis abends die ölige Flüssigkeit aus dem Fett der Großfische. Die Jagd auf Wale und andere Meeresriesen war eröffnet. Dementsprechend pulsierte das Leben in Tularky, das nun reichlich Arbeit für Tagelöhner bot und Händlerschiffe anzog.
    Die dreckigste Tätigkeit wurde auf den vorgelagerten Inseln verrichtet, nachdem der Gestank in der Stadt derart überhand genommen hatte, dass selbst die eingesessensten Bewohner die Nasen rümpften. Dort wurde nun in kleinen Hütten oder Häusern ausgenommen, geräuchert, gesalzen, filetiert, geröstet und alles Mögliche mit den Fischen angestellt.
    Für den Freibeuter kam eine Ladung Stockfisch oder Tran nur im äußersten Notfall als Beute in Betracht. Abgesehen hatte er es in erster Linie auf Palestaner, aber die ließen sich kaum noch so weit im Norden blicken. Und wenn doch, tauchten sie immer zu dritt auf, was das Entern zu einer unmöglichen Sache machte.
    Torben ging die lange Kaimauer des Hafens entlang. Hier reihte sich Lagerhaus an Lagerhaus, einige Kaufherren unterhielten eigene Reedereien und Handelsniederlassungen, bauten Kontore und Lager, um nicht an Fremde Abgaben bezahlen zu müssen. Das wäre noch eine Möglichkeit für

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