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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Rogogarder: ein Raubzug an Land.
    Doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Vor den meisten Scheunen und Kontoren standen Posten, die den Freibeuter mit wachsamen Augen beobachteten. Dennoch wollte er seinen Einfall nicht völlig abschreiben. Bevor seine Leute meuterten, ließ er sie ein Lagerhaus ausräumen.
    Als er sich in Richtung Meer drehte, bemerkte er ein Schiff unbekannter Bauart, das in diesem Moment in den Hafen einlief. Neugierig hockte er sich auf den Eisenpfosten einer Mole und beobachtete den Neuankömmling.
    Das Schiff war etwas länger als seine tarpolische Kriegskogge, verfügte über drei Segel und über hohe Aufbauten. Das Ruderblatt war nicht zu sehen. Nur am vordersten Mast hing etwas Leinwand an den Rahen, was zur gemächlichen, aber sicheren Einfahrt ausreichte.
    Torben stellte die Flasche ab und nahm sein Fernrohr aus dem Gürtel, mit dem er sich das Gefährt aus der Nähe betrachtete. Zwei Mann bedienten das Steuerruder, rund vierzig Männer turnten in den Wanten herum. Die Segel, so entdeckte er mithilfe der geschliffenen Linsen, bestanden allerdings nicht aus Leinen. Ein anderes, helles Material war lamellenartig angebracht worden. Die gehisste Flagge war ihm fremd. Und das sollte schon etwas heißen.
    In Torbens Kopf entstand eine Gleichung: Unbekanntes Schiff ist gleich unbekannte Ware ist gleich ungeheurer Gewinn. Von der Gestalt des Rumpfes und des Bugs her würde seine erhoffte Beute jedoch schneller sein als die Grazie. So kam nur ein Überraschungsangriff infrage.
    Vier kleine Ruderboote schleppten das Schiff an eine Mole ganz in der Nähe des Freibeuters. Sofort begann ein hektisches Treiben. Seile wurden vertäut, Stege ausgelegt, und eine Gruppe von Bewaffneten ging von Bord.
    Vorweg schritt eine Frau in seinem Alter mit kurzen schwarzen Haaren und braunen, geschlitzten Augen. Ihren Körper umhüllte ein wattierter Waffenrock, der bis zu den Knien reichte und über den noch eine zusätzliche Schicht nietenbesetztes Leder gelegt worden war. An den Unterarmen lagen dicke Lederschienen, schwarze Handschuhe schützen die Finger. Die schlanken Beine steckten in hohen schwarzen Stiefeln, an ihrer rechten Hüfte baumelte ein Degen, an ihrer linken eine Art Kurzschwert mit breitem, massivem Griffschutz. Ihre vier männlichen Begleiter, an denen Torben sofort die schmalen Augen auffielen, trugen Lederrüstungen und seltsam anmutende, gebogene Schwerter.
    Wohl kaum reine Kaufleute. Zielsicher steuerten die fünf auf den Freibeuter zu, der das Fernrohr nicht gesenkt hatte. »Schiff ahoi«, grüßte der Rogogarder und hielt die Linsen auf den Oberkörper der Frau gerichtet. »Das nenne ich mal eine stattliche Ladung.« Grinsend verstaute er seine Sehhilfe. »Willkommen in Tularky, der Stadt des Trans und der Fische.«
    »Wo finde ich den Hafenmeister, Bursche?«, wollte die Frau wissen. Ihr Dialekt, mit dem sie das Ulldart sprach, war ihm unbekannt. Ihre Schlitzaugen fixierten ihn.
    »Lasst mich überlegen, edle Dame.« Der Rogogarder stand auf. »Bevor ich Euch antworte, müsst Ihr mir sagen, woher Ihr kommt. So ein Schiff habe ich noch nie gesehen.«
    »Das glaube ich dir«, sagte sie knapp. »Wenn du immer nur auf die Brüste von Frauen starrst, wirst du nichts anderes in deinem Leben entdeckt haben.«
    »Das Leben beginnt an der Brust einer Frau«, konterte Torben amüsiert. »Warum sollte ich jetzt nicht mehr hinschauen dürfen?«
    »Vermutlich hast du deshalb die Zähne eingeschlagen bekommen«, schätzte die Unbekannte, die einen sehr kriegerischen Eindruck machte. Noch immer wurde der Kapitän nicht aus ihrem Akzent schlau. »Kleine Kinder, die an der Mutterbrust liegen, haben auch keine Zähne.«
    »Ihr dürft mir gerne zu Leibe rücken, wenn Ihr möchtet«, sagte der sonnengebräunte Mann grinsend und machte einen Kratzfuß. »Seid Ihr aus Tersion? Oder vielleicht sogar aus dem Kaiserreich Angor?«
    Wortlos ging die Frau an ihm vorbei und lief zusammen mit ihrer Begleitung auf einen Hafenarbeiter zu.
    Der Rogogarder lachte ihr nach und winkte. »Wir sehen uns bestimmt noch einmal.« Und wenn er das Schiff erst mal geentert hatte, würde sie auch mit ihm reden.
    Torben marschierte vor den Steg, der an das Deck des fremden Schiffes führte.
    Versuchsweise setzte er einen Fuß darauf. Als er die Hälfte der Strecke überwunden hatte, entdeckte er die beiden Wachen mit den langen Spießen, die ihm interessiert zusahen, wie er an Bord kommen wollte. Er reckte die Flasche mit dem

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