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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schaute Torben auf das Säckchen. »Ihr wollt wohl, dass ich Euch die Zähne einschlage? Steckt das Geld weg. Ich segle Euch als Freund nach Rogogard, nicht als Geschäftsmann. Und außerdem brachte es mir jedes Mal Unglück, wenn ich einen zahlenden Passagier an Bord nahm.«
    »Dann nehmt es, um die Mannschaft zufrieden zu stellen, damit sie nicht auf See Schiffe entern wollen«, schlug Waljakov vor. »Sie sollen nicht das Gefühl haben, eine Prise verloren zu haben. Das hier«, er wog das Behältnis in der Hand, »wird sie ausreichend entschädigen.«
    »Nun gut«, lenkte der Rogogarder ein und spielte mit einer der geflochtenen Bartsträhnen. »Meine Männer werden es Euch nicht vergessen und Euch sicher, schnell und ohne Umwege von hier wegbringen.« Er verstaute das Geld ohne nachzuschauen in einer eisernen Truhe. »Nun holt unsere übrigen Passagiere, ich werde die Grazie zum Auslaufen bereit machen lassen.«
    Der Hüne erhob sich. »Wir sind gegen Mittag hier.« Er nickte dem Freibeuter zu und stapfte hinaus.
    Gut gelaunt machte sich Torben an die Kursberechnung. Zwischendurch schweiften seine Gedanken zu dem Gehörten ab. Wenn sich der Kabcar tatsächlich so schlecht entwickelte, täte es ihm sehr Leid. Noch immer konnte er die Geschichte nicht wirklich glauben. Er würde dieser Norina einmal kräftig auf den Zahn fühlen.
    Ein paar Stunden später kam eine seltsame Familie an Bord der Grazie. Ein breit gebauter Bauer half seinem alten Vater vom Wagen, scheuchte seine Tochter die Planke hinauf und geleitete schlußendlich seine schwangere Gattin bis unter Deck. Dann luden die Matrosen der Kriegskogge die Proviantfässer um, der Hüne fuhr den Wagen weg und kehrte mit dem massigen Pferd zurück, das kaum nach Ackergaul aussah.
    Ohne ein unruhiges Schnauben ging der schwarze Hengst die Planke hinauf, von wo er mithilfe eines Flaschenzugs und Leibgurten in den Laderaum verfrachtet wurde. Das Tier blieb ruhig, selbst als es mit allen vier Hufen gleichzeitig in der Luft hing. Sein Besitzer richtete hin und wieder ein paar Worte an das Pferd, dem das Schweben sichtlichen Spaß zu bereiten schien.
    Noch in der Abenddämmerung legte die Grazie ab und segelte hinauf aufs offene Meer. Torben kannte eine seichte Stelle ein paar Meilen von hier, an der er vor Anker gehen wollte.
    Er kam damit dem Wunsch des Leibwächters nach, Tularky so schnell wie möglich zu verlassen. Zeit, sich um seine Passagiere zu kümmern, hatte er noch nicht gefunden. Bis auf das Mädchen waren alle unter Deck verschwunden.
    Fatja, wie die Kleine gerufen wurde, war überall und nirgends zugleich. Mal kletterte sie zum Erstaunen der Mannschaft ins Krähennest, dann stand sie am Bug und ließ sich den Wind durch die kurzen Haare wehen, im nächsten Augenblick löcherte sie den Steuermann mit Fragen zur Navigation.
    »Und du bist der Kapitän?«, erklang es plötzlich neben dem Rogogarder. Das Mädchen hatte sich nun ihn als nächstes Opfer ihrer Neugier ausgesucht.
    Der Freibeuter grinste. »Jau, mein Fräulein. Ist irgendetwas nicht zu Ihrer Zufriedenheit?«
    Fatja lächelte, die Arme auf dem Rücken verschränkt, den Kopf etwas schiefgelegt. »Darf ich das Schiff mal lenken? Der Steuermann hat gesagt, dass ich das nur mit deiner Erlaubnis dürfte.«
    »Morgen, wenn wir die offene See erreicht haben«, vertröstete er das heranwachsende Kind. Ihr Akzent verriet ihre borasgotanische Herkunft. »Hier ist es noch zu gefährlich.«
    Sie kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Versprochen? Bei deiner Piratenehre?«
    »Wer hat dir denn den Unsinn erzählt?« Torben spielte den Entrüsteten. »Ich bin Freibeuter, kein Pirat, edles Fräulein! Und mein Wort ist besser als jede Unterschrift auf einem Vertrag.«
    »Du kannst vermutlich gar nicht schreiben«, neckte Fatja ihn und hüpfte die Treppe aufs Deck hinunter, wo sie die Schiffskatze, Juka, entdeckt hatte. Sie schnappte sich das Tier und machte es sich in einem Taustapel gemütlich. Die Katze genoss das Kraulen, schnurrend schloss sie die Augen.
    Waljakov erschien, diesmal ohne seine Verkleidung. Der Harnisch schimmerte in den Strahlen der untergehenden Sonnen, die mechanische Hand lag in der Nähe des Säbelgriffs, und seine Haltung war wieder ganz die alte, die des Kämpfers.
    An seiner Seite folgte die Schwangere, die nach wie vor eine tarpolische Tracht trug. Torben kam ihnen ein paar Schritte entgegen, damit die junge Frau nicht die Stufen überwinden musste. Er sah die einstige Geliebte des

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