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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gezögert hatte, ihm die Kehle aufzuschlitzen.
    »Was für ein Weib«, murmelte er anerkennend. Der Kratzer brannte dank des Seewassers höllisch. Leise schwamm er zur Grazie, wo ihn sein Maat grinsend erwartete.
    »Stürmische Nacht, was, Kapitän?«, begrüßte er ihn. »Wo doch gar kein Wind weht.« Er legte seinem vor Kälte zitternden Vorgesetzten eine Decke um die Schultern und reichte ihm einen Becher Grog. »Und? Was haben die Fremden vor?«
    »Ich weiß es nicht«, bedauerte Torben zähneklappernd und blickte hinüber. Dort wurden plötzlich Lampen entzündet. Innerhalb einer knappen halben Stunde waren die Segel gesetzt, und die Unbekannten nahmen Kurs hinauf aufs offene Meer.
    »Navigation bei Nacht«, stotterte der Rogogarder. »Die trauen sich was.«
    Schweigend beobachteten die beiden, wie die Lichter des Gefährts am schwarzen Horizont kleiner und kleiner wurden.
    »Lass die Männer morgen früh bewaffnet antreten«, gab der Freibeuter schlotternd Anweisung. »Die Fremden haben dreihundert ihrer Männer in Tularky gelassen, und da möchte ich auf alles vorbereitet sein.« Er wandte sich zu seiner Kabine. »Ich werde dem Stadtrat einen Hinweis geben. Dreihundert Gestalten mit Schlitzaugen werden nicht zu übersehen sein.«
    »Aye.« Der Maat instruierte die Wache, besonders aufmerksam zu sein, während ein ziemlich erschöpfter und vor Kälte bibbernder Torben Rudgass in seine Unterkunft eilte, um zwischen die wärmenden Laken zu kriechen.
    Die Stadtältesten waren dem Rogogarder dankbar für die Warnung, aber an ihren Gesichtern erkannte der Freibeuter, dass er wohl nicht wirklich ernst genommen wurde. Also machte er sich zusammen mit seinen Leuten selbst auf den Weg durch die Gassen, Straßen und Plätze, um nach den Neuankömmlingen zu suchen. Diesem Geheimnis wollte er auf den Grund gehen.
    Aber selbst nach einem ganzen Tag intensivster Suche ergab sich keine Spur vom Verbleib der dreihundert Fremden.
    Irgendwann war es Torben zu dumm, und er fragte überall nach, wer denn vielleicht etwas Auffälliges bemerkt hätte. Wieder kam er zu keinem Ergebnis, was nicht weiter verwunderlich war. Immerhin herrschte in den Tranküchen Hochsaison, da blieb niemandem die Zeit, auf seine Umgebung zu achten. Die Zahl der Fremden in der Stadt war so groß wie selten. Alles in allem die beste Ausgangslage, um in Tularky unerkannt zu bleiben.
    Torben ärgerte sich. Keine Fracht aus fremden Ländern, kein gelüftetes Geheimnis und eine unbekannte Frau, die ihn hereingelegt hatte. Nicht unbedingt das, was er sich beim Einlaufen des Schiffes erhofft hatte.
    Aber der Rogogarder vergaß seinen Unmut bereits wieder am späten Abend, als er in einer Taverne bei einem Glas heißem Rum mit Gewürzen und Honig saß. Doch er befahl seinen Freibeutern, immer in Gruppen unterwegs zu sein, falls die zurückgelassenen Fremden doch etwas planten.
    Als sie zur Grazie zurückkehrten, erstattete die Wache einen merkwürdigen Bericht.
    »Ein riesiger Bauer hat nach Euch gefragt, Kapitän«, meldete der Mann. »Er ist aber gleich wieder verschwunden, ohne einen Namen zu nennen. Er wollte später noch einmal vorbeischauen.«
    Torben erinnerte sich nicht, ein Geschäft mit einem solchen Menschen abgeschlossen zu haben. Der notwendige Proviant befand sich bereits in den Laderäumen. »Beschreib ihn.«
    Doch aus der Schilderung des Äußeren wurde er nicht wirklich schlau. Als seine Bootswache die eisgrauen Augen erwähnte, bekam der Freibeuter eine ungefähre Ahnung. Seitdem ihm der Leibwächter des Kabcar in Granburg damals mit dem Griffschutz des Säbels die Zähne ausgeschlagen hatte, konnte er sich sehr gut an dessen Gesicht erinnern. Zwar bekam er für die irrtümliche Attacke eine Entschuldigung, seine Beißwerkzeuge blieben aber für immer verloren. Das konnte nicht sein. Warum sollte Waljakov nach Tularky kommen? Zudem in dieser Verkleidung? Gespannt wartete der Rogogarder auf die Rückkehr des Hünen, der sich allerdings erst am nächsten Morgen blicken ließ. Leichter Nebel lag im Hafen, als die Wache die schweren Fußschritte eines Mannes hörte, der sich der Mole, an der die Grazie lag, näherte.
    Sofort war Torben an Deck und musterte den Mann, der auf Geheiß der Wache auf der Planke stehen geblieben war. Ohne Bart sah der Leibwächter fremd aus, aber die Augen und die übrigen Gesichtszüge passten. Der Körper wirkte unnatürlich aufgeschwemmt und wabbelig.
    »Da hol mich doch das Ungeheuer der Tiefsee!«, entfuhr es dem

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