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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Waljakov als Matuc vorgestellt hatte, ignorierte er.
    »Hier habe ich etwas für Euch«, sagte er geheimnisvoll und präsentierte sein Mitbringsel. »Damit Eure Traurigkeit ein wenig nachlässt.«
    Norina besah sich das lackierte Kistchen. »Schmuck? Nein, danke. Ohne Euch nahe treten zu wollen, aber man sagt den Rogogardern nach, sie wären mitunter nicht wählerisch, wenn es um die Herkunft von Reichtümern geht. Und wenn an diesem Geschenk das Blut …«
    Der Kapitän winkte ab. »Nein, seid unbesorgt. Das habe ich ehrlich erworben.« Sie sollte bloß nicht danach fragen, woher das Geld stammte, mit dem er es ehrlich erworben hatte. Er reckte das Kistchen etwas mehr in ihre Richtung, bis sie es schließlich in die Hände nahm. Torben bemerkte den feinen Schweißfilm, der sich auf ihrer Stirn gebildet hatte. Ein Tropfen rann die Narbe entlang und zur Wange hinab.
    »Es ist schwer«, meinte sie etwas überrascht. »Kein Gold?«
    »Kein Gold, Brojakin«, sagte der Freibeuter und setzte sich ihr gegenüber, um ihr Gesicht beobachten zu können, wenn sie den Deckel öffnete.
    Behutsam stellte sie das Behältnis auf den kleinen, groben Tisch und klappte das Oberteil zurück. Augenblicklich ertönte eine zarte Melodie. Die Miniatur eines tarpolischen Tänzers sprang um seine filigran gearbeitete Partnerin herum, die sich auf den Zehenspitzen immer um die eigene Achse drehte. Die Umgebung war einem Gasthaus nachempfunden.
    »Eine Spieluhr!« Norina schlug die Hände zusammen. Kindliche Begeisterung zeigte sich in ihrem Gesicht, und dem Freibeuter wurde es heiß und kalt, als er ihre braunen Mandelaugen funkeln sah. Er spürte eine tiefe Regung und ein keimendes Gefühl von großer Zuneigung zu der Frau, die so viel in ihrem Leben hatte erdulden müssen, ohne daran zu zerbrechen.
    »Wenn Ihr an diesem Rädchen dreht, könnt Ihr die Melodie verändern«, erklärte er und hatte dabei das Gefühl zu erröten. »Hört das Lied auf, müsst Ihr es an der Seite aufziehen.« Ihr Hände berührten sich zufällig, und nun wurde der Freibeuter wirklich rot. Waljakovs Gesicht wurde dagegen eine Spur böser. Die Brojakin schien der Hautkontakt nichts ausgemacht zu haben »Ihr seht besser nach dem Kurs, Kapitän«, empfahl der Leibwächter und stand auf. Dieses Zeichen war unübersehbar.
    Der Rogogarder beeilte sich, aus der Kajüte zu kommen, wobei ihn der Hüne vor sich her trieb, um ganz sicher zu sein, dass er ging. An der breiten, metallgeschützten Brust Waljakovs vorbei warf er Norina noch einen letzten Blick zu, bevor die Tür ins Schloss fiel.
    Seufzend lehnte er sich an die Wand. Das konnte ja heiter werden.
    Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Spätherbst 443 n.S.
    Lodrik bewegte sich nicht mehr in der Öffentlichkeit ohne seine Leibwache. Die Ereignisse der letzten Wochen hatten ihn dazu veranlasst, sich nicht allein auf seine magischen Fähigkeiten zu verlassen. Mitunter benötigte er eine gewisse Zeit, um die Kräfte kontrolliert zu bündeln, und das könnte einem guten Attentäter ausreichen, ihn zu töten. Daher begleiteten ihn nun auf Schritt und Tritt ein Dutzend Männer, die Mortva ausgesucht hatte. Nur in ganz wenigen Räumen durften sie vor der Tür warten. Der Kabcar vertraute niemandem mehr, außer seinem Vetter und seiner Gattin, die ihn nach Kräften unterstützte und ihm Nacht für Nacht Abwechslung bot, wie sie ihm von der unerfahrenen Norina niemals zuteil geworden war.
    Aljascha besuchte die vielen Feste der Reichen der Hauptstadt und suchte aus deren Reihen Ersatz für die ausgelöschten Adligen, die dem Giftanschlag Borasgotans zum Opfer gefallen waren. Dabei versprach sie vielen den Einzug in den irgendwann neu zu formierenden Brojakenrat, ohne sich aber auf einen genauen Zeitpunkt festzulegen. Man wolle erst die Loyalität der Aspiranten auf die Probe stellen.
    Lodrik widmete sich fast ausschließlich dem Studium der Magie und der Suche nach dem Amulett, das ihm die Modrak Untertan machen sollte. Politik stand hinten an. Das Erkunden seiner Fertigkeiten nahm ihn gefangen, machte ihn süchtig nach dem Gefühl, das ihn durchlief, wenn er die Kräfte formte und ihnen Gestalt gab. Und je mehr er von dieser Macht bündelte, desto intensiver wurde das eigene Empfinden. Niemand, nicht einmal Mortva, besaß eine Vorstellung von dem, was er konnte. Und er wollte es auch erst dann zeigen, wenn es unbedingt notwendig war.
    Der junge Mann vermutete, dass er sein Können gegen das Geeinte Heer unter

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