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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Erfolg.«
    »Nein, Hoher Herr.« Der Konsultant sah in die Flammen. »Es wäre ein grober Fehler, jetzt die ehemalige Hauptstadt Sinureds dem Erdboden gleichmachen zu lassen. Unser bester, wichtigster Verbündeter könnte sich vor den Kopf gestoßen fühlen.«
    »Na und?« Der Kabcar reagierte äußerst ungehalten, missmutig verzog er das Gesicht. »Wenn diese ganzen Viecher nun in meinem Tûris herumspringen und Menschen bedrohen, ist es mir nur recht, wenn unser Meisterschütze aufräumt.«
    »Das ist die falsche Einstellung«, widersprach sein Ratgeber. »Wir müssen im bevorstehenden Kampf gegen das Heer alle Hilfe annehmen, die wir bekommen können.«
    Lodrik verstand. »Ich soll Sumpfbestien in meine Truppen aufnehmen? Allmählich erscheinen mir Eure Vorschläge etwas zu abstrus. Und Eure viel gepriesenen neuen Waffen? Was ist mit ihnen? Sollte ich damit nicht überlegen sein?«
    »Es gab unerwartete Schwierigkeiten«, räumte Mortva ein. »Einige Zutaten, die wir zur Herstellung des Pulvers benötigen, waren mangelhaft. Und Tzulandrier sind hart im Nehmen und nicht gerade zimperlich in der Wahl ihrer Waffengenossen. Bedenkt, dass sie sechsundsechzigtausend Männern gegenüberstehen.«
    »Und wie soll ich die Bestien dazu überreden, für mich anzutreten?«, wollte der Herrscher wissen.
    »Abschaffung des Kopfgeldes, Verbot des beliebigen Tötens, eigene Gebiete, in denen sie sich offiziell aufhalten dürfen«, zählte Mortva auf, als hätte er mit dieser Frage lange gerechnet. »Es stehen uns einige Offerten zur Verfügung. Diese Wesen sind nicht so dumm, wie viele annehmen, Hoher Herr. Und ihre Dankbarkeit dem Mann gegenüber, der sie unter Schutz stellt, wäre grenzenlos. Wem schadet es denn, wenn sie sich in der Verbotenen Stadt niederlassen möchten? Niemandem. Ein Loch aus Sumpf und Morast, mehr ist es doch nicht.«
    Hörbar atmete Lodrik aus. »Wen schicke ich als Unterhändler zu ihnen?«
    »Sehr gut«, lobte der Konsultant mit schmeichlerischer Stimme die Entscheidung. »Ich habe da meine Leute zur Verfügung, die sofort aufbrechen und die Verhandlungen beginnen werden. Wir sollten etwas aufsetzen, sowohl für Hetrál als auch für unsere neuen Freunde. Mein Bote wird dem turîtischen Hofrat außerdem Eure Bestätigung übermitteln, dass Ihr den Thron von Tûris annehmt, oder?«
    »Ich schlage vor, das Gremium führt die Geschäfte weiter, bis ich mir einen Stellvertreter für dort gesucht habe.« Der Kabcar ging zu dem massiven Schreibpult und machte sich an die Formulierung der Briefe. »Wenn Sinured die Kämpfe erfolgreich beendet, könnte er doch dort einziehen. Meinetwegen soll er es auch wieder Barkis nennen, wenn er möchte.«
    »Ein ausgezeichneter Vorschlag, Hoher Herr«, sagte Mortva anerkennend. »Eine Anerkennung für seine ruhmreichen Taten, die er zu Eurem Schutz ausführt.«
    »Er soll es aber nicht übertreiben. Wenn er wirklich beabsichtigt, den ganzen Kontinent zu erobern, müsste ich ein oder zwei Worte mit ihm wechseln. Über die Stränge schlagen soll er nicht.« Währenddessen flog die Feder nur so über das Papier. Nach einer Ladung Sand, um die Tinte aufzunehmen, faltete Lodrik die Briefe, siegelte sie und reichte sie seinem Konsultanten. »Veranlasst das Nötige.« Der Mann mit den silbernen Haaren verbeugte sich und verließ den Raum.
    In Hochstimmung schraubte der Herrscher von Tarpol die Kartoffelschnapsflasche auf und goss sich großzügig ein. Dabei fiel sein Blick auf das Kästchen mit der Asche seines Vaters.
    Einen Moment lang dachte er daran, was er wohl zu seinen Erfolgen sagen würde. Er stützte seinen Ellenbogen auf das Sims. Zu gerne würde er es ihm unter die Nase reiben. Was hatte Mortva über die Rückholung von Seelen gesagt? Vielleicht würde ich es doch eines Tages ausprobieren.

VIII.
    Und so geschah es.
    Nie mehr mischten sich Angor, Ulldrael, Senera, Kalisska und Vintera in das Geschehen auf den Kontinenten ein.
    ›Was auch immer sich auf der Welt ereignen sollte, wir werden sehen, wie die Menschen gelernt haben‹, sagten sich die Götter und warteten ab.
    DIE ZEIT DES ZWEITEN FRIEDENS UND DAS ENDE DER MAGIE, Kapitel III
    Ulldart, Königreich Iuris, Spätherbst 443 n.S.
    Das kann nicht sein Ernst sein. Hetrál hob den Kopf und schaute die Frau, die ihm die Anweisung des Kabcar von Tarpol und Tûris überbracht hatte, ungläubig an, als sei sie für den Inhalt des Schreibens verantwortlich. Stummer Protest lag in den Augen des Befehlshabers der

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