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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dessen schweißnasse Stirn legte. Augenblicklich beruhigte sich der Ordenskrieger.
    Herodin breitete die Arme aus, um seine Gefolgschaft zurückzuhalten. »Wartet einen Moment.«
    Belkala beugte sich herab. »Mein armer Geliebter. Du musst sehr leiden.« Das Bernstein ihrer Augen glomm auf. Der Kranke lächelte ein wenig. »Schlaf, tapferer Krieger. Schlaf und erhole dich von dem Übel, mit dem dein Geist ringt.« Nerestro wollte anscheinend noch etwas sagen, aber die Lider fielen ihm zu. Die Priesterin setzte sich auf die Kante der Lagerstätte und betrachtete den Mann mit zärtlichem Blick.
    »Das genügt«, meinte Herodin und trat vor. »Ihr seht, dass unser Herr nicht in der Lage ist, mit Euch zu sprechen. Er erkennt Euch nicht einmal. Geht, oder wir entfernen Euch vom Boot.«
    »Es ist nicht das Fieber«, meinte Belkala nachdenklich. »Ich fürchte, seine Seele ist zu einem Teil mit der Welt der Toten verhaftet geblieben, wie der Cerêler in Ulsar warnte. Er war damals im Begriff, auf die andere Seite hinüberzuwechseln.«
    »Er redet manchmal mit den Toten«, entschlüpfte es einem der Knappen.
    Die junge Frau nickte. »Dann scheint der Verdacht sich bestätigt zu haben.« Sie sah zu Herodin. »Was wollt Ihr dagegen tun?«
    »Wir fahren nach Telmaran«, antwortete er unwirsch und hoffte, dass die Kensustrianerin freiwillig ging. Hand an eine unbewaffnete Frau zu legen war nicht unbedingt etwas, auf das man als Ritter stolz sein konnte. In diesem Fall war es aber unvermeidlich. »Wenn er die vielen Kämpfer sieht, wird er von selbst gesund.«
    Belkala lachte. »Ja, das passt zu der Denkweise eines Kriegers. Aber helfen wird es nichts, fürchte ich.«
    »Überlasst das uns. Geht«, befahl der Unteranführer hart. »Auf der Stelle, Priesterin.«
    »Ich habe noch keine Antwort von Nerestro bekommen«, hielt sie dagegen. »Und wenn ich es mir recht überlege, hat er diese lachhaften Zeilen mit Sicherheit im Wahn geschrieben. Ich schenke ihnen also keinen Glauben.«
    »Wir haben unsere Befehle.« Herodin kam auf sie zu und packte sie am Arm. »Hinaus mit Euch. Schert Euch nach Kensustria.« Als er an ihr zog, bewegte sich die Frau keine Handbreit. Ihre goldenen Augen wirkten spöttisch, ihre Finger schlossen sich um sein Handgelenk und drückten zu.
    Der Ritter spürte, wie die Kraft immer weiter zunahm. Es schien, als presste die Kensustrianerin Haut, Knochen und Kettenhemd zusammen. Ein unterdrückter Schmerzenslaut entfuhr ihm, und Belkala ließ ihn los.
    Herodin schüttelte den Arm aus und starrte sie an. Die eisernen Ringe hatten tiefe, dunkelrote Abdrücke trotz des wattierten Unterrocks hinterlassen.
    »Nun gut. Ich mache Euch keine Scherereien, aber ich werde zurückkommen, wenn sich Besserung bei ihm zeigt. Sucht Euch in Telmaran auf alle Fälle einen Cerêler. Er wird vielleicht in der Lage sein, etwas zu tun. Nerestros Wille ist stark genug, die Seele vollständig aus dem Reich der Toten zurückzuholen.« Sie erhob sich. »Aber Ihr, Herodin, kommt nie mehr auf den Gedanken, mich mit Gewalt von meinem Geliebten trennen zu wollen.« Die Priesterin nickte in Richtung seines Arms. »Einen Vorgeschmack erhieltet Ihr bereits.«
    Ohne ein weiteres Wort oder einen Gruß verließ sie die Kabine. Die Ritter hörten, wie sie über das Deck und über die Planke zurück ans Land ging.
    »Leinen los«, brüllte Herodin wütend, als erwachte er aus einem Dämmerzustand, und lief hinaus. »Kapitän, ablegen! Sofort! Je eher wir in Telmaran sind, desto besser.«
    Eilig sprangen die Matrosen der Stromschnelle auf, lösten Taue und setzten Segel, um mit dem Wind gegen den Strom anzukämpfen. Das Treidelgeschirr wurde bereitgelegt.
    Der Unteranführer begutachtete die Quetschungen an seinem Handgelenk, das wehtat, wenn er es bewegte. Es hätte nicht viel gefehlt, und die so zierlich wirkende Frau hätte es ihm gebrochen.
    Ein Ruck ging durch den Rumpf, als sich das Flussschiff in die Wogen schob und gemächlich Fahrt aufnahm. Telmaran rückte etwas näher.
    Herodin sah gedankenverloren den Strom hinauf.
    Die Matrosen, die zum Treideln abgestellt worden waren, sprangen an Land, fingen die zugeworfenen Seile und begannen, die Stromschnelle mit ihrer Muskelkraft gegen die Fließrichtung des Wassers zu ziehen. Bald schallten ihre Lieder zum Ritter herüber, dem ein langes Seufzen entwich. »Ich bete, dass Telmaran eine Stätte der Hoffnung wird.«
    Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Winter 443 n.S.
    Stoiko saß vor

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