Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
macht mich gefälligst wieder los. Ich bin gesund.«
    Der Unteranführer kniff die Mundwinkel zusammen und schüttelte den Kopf. »Nein, Herr. Es ist besser, wenn wir Euch vorerst auf diese Art sichern. Glaubt uns, nichts würden wir lieber tun, als die Fesseln zu lösen, aber es scheint mir nicht ratsam.« Die anderen Kämpfer gingen auf seinen Wink hin vom Bett weg.
    Der Liegende begann zu toben, die Lakenstreifen knirschten bedenklich, hielten der unbändigen Kraft jedoch stand. Vorsichtshalber ließ Herodin zusätzliche Lederriemen anbringen. Mit roher Gewalt zwangen sie den Erkrankten, die Mittel des Heilers zu schlucken, dann gingen alle hinaus, in der Hoffnung, die Medizin zeigte bessernde Wirkung.
    Die Verwünschungen ihres Anführer hallten gedämpft über das Deck.
    »Freunde, ich gestehe, ich weiß nicht, was wir tun sollen, wenn die Arznei nicht anschlägt«, meinte Herodin nach einer langen Zeit des Schweigens niedergeschlagen. »Telmaran bleibt vorerst unser Ziel, vielleicht erfüllt ihn der Anblick von Kämpfern wieder mit seiner alten Natur und verjagt das unbekannte Fieber. Bringt das alles nichts, müssen wir zurück auf die Burg, um ihm die beste Pflege zu geben, die er bekommen kann.« Er hielt inne, als eine besonders laute Drohung durch die Holzwand der Kabine drang. »Von nun an verbringen wir die meiste Zeit mit Beten. Betet zu Angor, betet zu Taralea, damit Nerestro von Kuraschka von seinem Fieber genesen kann.«
    »Hier seid ihr also alle«, sagte eine bekannte Frauenstimme von der Mole. »Euer Schiff muss geflogen sein.«
    Die Ordenskrieger sahen alle gleichzeitig zum befestigten Uferrand, an dem Belkala stand.
    Herodin erkannte sie erst auf den zweiten Blick. Ihre grünen Haare schimmerten nun schwarz und sahen ungepflegt aus, ihr Gewand war das einer einfachen Dienstmagd, über das sie einen groben, langen Schäfermantel geworfen hatte. Ihr hübsches Gesicht wirkte müde, die bernsteinfarbenen Augen schienen ohne Feuer zu sein.
    »Was wollt Ihr noch?«, fragte er. »Ich denke, unser Herr hat Euch alles geschrieben, was noch zu klären war.«
    »Das Geschriebene«, sagte die Kensustrianerin schneidend, »möchte ich aus seinem Mund hören.« Sie setzte einen Fuß auf die breite Planke. Sofort stellten sich die Knappen als Mauer an den Eingang.
    »Ihr werdet nicht an Bord kommen«, stellte Herodin fest. »Ihr seid Kensustrianerin. Euer Volk kämpft gegen die Krieger des Kontinents, der von unserem Gott geschaffen wurde. Und Tausende sind wegen der Eurigen gefallen.«
    »Nur die Kriegerkaste bekämpft die Angorjaner«, widersprach Belkala, aber der Unteranführer winkte ab.
    »Es ist Euer Volk. Das genügt uns vollkommen. Und Ihr habt Euch anderer Vergehen schuldig gemacht, Vergehen gegen Eure eigene Gottheit. Auch das können wir nicht einfach übersehen«, erklärte der Ritter. »Geht Eurer Wege, Priesterin. Wir möchten mit Euch nichts mehr zu tun haben.«
    »Lasst mich zu Nerestro. Wenn er mich verstößt, werde ich gehen und nie wieder kommen«, schlug sie vor. »Es erspart viel unnötiges Gerede.«
    Die ersten Fischer und Händler sahen bereits zu ihnen herüber.
    »Abgesehen davon, dass unser Herr seine Meinung im Brief dargelegt hat, ist er nicht gewillt, Euch noch ein weiteres Mal in seinem Leben zu sehen.« Der Ritter blieb beharrlich, die Hände in die Seiten gestemmt. Die Menschen am Pier waren ihm gleichgültig.
    Wieder drang ein lauter Fluch aus der Kabine, und Belkalas Kopf fuhr herum. »Was ist mit ihm?«
    »Er hat das Flussfieber und fantasiert«, antwortete Herodin knapp. »Ein Heiler hat ihn bereits untersucht und uns entsprechende Arznei überlassen.«
    Als ob der Kranke den Unteranführer Lügen strafen wollte, drang ein hysterisches Lachen aus der Unterkunft, gefolgt von dem wütenden Befehl, die Fesseln endlich zu lösen.»Ihr habt ihn ans Bett gebunden?« Die Kensustrianerin wirkte sehr besorgt. »Lasst mich auf der Stelle zu ihm. Ich möchte nach ihm sehen.«
    Herodin ließ die Arme sinken und ballte die Fäuste. »Nein.«
    Schneller als irgendjemand reagieren konnte, war die Frau mit einem gewaltigen Satz mitten auf die Planke gesprungen und durch die Reihen der Ritter gelaufen. Bevor sich ihr einer der Knappen in den Weg stellen konnte, verschwand sie in der Kabine Nerestros.
    Fluchend folgten der überrumpelte Herodin und die übrigen Gerüsteten der aufsässigen Priesterin, die bereits neben dem Bett des Fiebrigen stand und behutsam die verätzt wirkende Hand auf

Weitere Kostenlose Bücher