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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Herodin, ich bitte Euch. Wo ist Eure Höflichkeit geblieben? Ihr habt nicht geklopft, Ihr habt Euch nicht unserem alten Freund vorgestellt, und jetzt wedelt Ihr noch mit den Fingern vor meinem Gesicht herum.«
    »Welchen alten Freund meint Ihr?«
    »Hier. Ihr steht genau vor ihm.« Der Ritter schüttelte den Kopf. »Verzeiht ihm seine Unhöflichkeit. Er wird sich gleich bei Euch entschuldigen.« Abwartend sah er zu Herodin. »Nun?«
    »Herr, verzeiht mir, aber da ist niemand. Ihr redet zur Luft. Welche bösen Geister machen Euch zu schaffen?«
    Schlagartig verfinsterte sich das Gesicht Nerestros. »Ich rede zu Luft? Wollt Ihr Rodmor von Pandroc etwa als ›bösen Geist‹, als ›Luft‹ bezeichnen? Herodin, Ihr habt Seite an Seite mit ihm gekämpft. Was ist in Euch gefahren, muss ich Euch fragen?« Ruckartig erhob er sich. »Auf der Stelle …« Sein fast kahler Schädel mit dem millimeterlangen Haar zuckte herum. »Ach? Nun, wie Ihr möchtet. Das ist sehr großzügig von Euch.« Er sah wieder zu seinem Unteranführer. »Meint Ihr nicht auch? An Rodmors Stelle wäre ich nicht so gütig gewesen, auf die Entschuldigung zu verzichten.«
    »Ja, meinen Dank.« Herodin zog es nun vor, auf das seltsame Spiel einzugehen. Rodmor war einer von den Rittern gewesen, die im Granburger Wald ums Leben gekommen waren. »Und redet nicht zu lange mit ihm. Bedenkt, das Fieber hält Euch noch fest im Griff.«
    »Ja, ja. Lasst einen Knappen etwas zu trinken bringen. Wein, zur Feier des Tages.«
    Seufzend verließ Herodin die Kabine. »Es wird immer schlimmer mit ihm. Ich hoffe, er entdeckt keine Gegner, die er mit seiner aldoreelischen Klinge angreifen möchte. Er würde uns das Boot zerlegen, wenn wir nicht aufpassen«, erstattete er seinen wartenden Freunden Bericht. Sie sahen betreten zu Boden. Der Unteranführer schickte einen der jüngeren Knappen mit einer Karaffe Wein in die Unterkunft Nerestros. Zwei Becher standen auf dem Tablett.
    »Was machen wir, wenn er wahnsinnig geworden ist?«, murmelte einer der Kämpfer, der es endlich wagte, das auszusprechen, was viele vermuteten. »Hat der Cerêler damals nicht gesagt, der Heilstein hätte ihn von den Toten zurückgeholt? Hat er nicht davor gewarnt, dass seine Seele Schaden nehmen könnte?«
    »Unsinn«, schnitt Herodin dem Redner harsch das Wort ab. »Seiner Seele geht es gut. Es ist das Flussfieber oder so etwas. Und nun macht Euch an die Waffenübungen, anstatt Maulaffen feil zu halten oder wie die Marktweiber zu tratschen. Der Medicus wird ihn gewiss heilen.«
    Wenig überzeugt verteilten sich die Kämpfer an Deck und begannen, Attacken und Paraden zu exerzieren. Doch der Enthusiasmus fehlte, zu sehr beschäftigten sie sich mit dem Schicksal des Kranken, der ihnen immer ein Vorbild an Stärke gewesen war.
    Gegen Mittag erschien der ausgesandte Knappe und brachte einen Mann mittleren Alters mit sich, dessen Äußeres auf einen Heiler schließen ließ. Der Junge schleppte einen großen Koffer, der Mann trug einen zusätzlichen Sack über der Schulter.
    Eilig kam er an Bord, wo er zu Herodin geführt wurde. Nach einer kurzen Begrüßung, bei der sich der Medicus als Ospancha vorstellte und nicht müde wurde, seine Erfolge zu preisen, machte er sich in der Kabine an die Arbeit.
    Nach wenigen Lidschlägen drangen jedoch die erschrockenen Hilferufe des Gelehrten nach draußen.
    Der Unteranführer stürmte zusammen mit den Rittern in die Unterkunft und sah, wie Nerestro den Medicus immer im Kreis um sein Bett jagte. Federn schwebten durch die Luft.
    Drei Ritter hielten ihren Anführer auf Herodins Befehl fest, drückten ihn auf die Matratze und fesselten ihn mit Lederstreifen an das Gestell, um den Tobenden ruhig zu halten.
    Schwer atmend lehnte sich Ospancha an die Wand, fummelte ein Fläschchen aus seinem Gewand und nippte daran. »Gute Taralea! Bei der allmächtigen Göttin, Ihr habt mir nicht gesagt, dass der Kranke gemeingefährlich ist.«
    »Was ist passiert?«, verlangte Herodin zu wissen und wedelte eine Daune zur Seite, die sich auf seiner Nase niederlassen wollte.
    »Ich näherte mich ihm und wollte ihn abklopfen«, erzählte der Medicus, eine Flaumfeder aus den Haaren entfernend. »Und dann springt der Mensch aus dem Bett, schlägt mir das Kissen um die Ohren und sagt, ich solle mich zu Tzulan scheren, er sei nicht krank.« Er raffte die Ärmel seiner Robe etwas zurück. »Und nur Taralea weiß vermutlich, wie krank er ist.«
    »Untersucht ihn. Er kann Euch nichts mehr

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