Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Mundwinkel hingen nach unten. »Es war ungerecht. Ich wusste nicht, dass es ihm gehört.«
    Das Mädchen kniff die Lippen zusammen. »Wir sind zwar arm, aber wir haben nie gestohlen. Vater wollte es nicht. Und dann habe ich diesen Schmuck gefunden und gedacht, wir könnten uns davon wenigstens etwas zu essen kaufen, wenn wir ihn an einen Händler verschachern.« Das Mädchen malte ein paar Striche auf das Blatt.
    »Aber du bist dabei gesehen worden?«, fragte sich ihr Mentor weiter.
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Kabcar kam zu uns und …«
    Dröhnendes Gelächter kam nun aus allen Zellen. »Ja, sicher, hochwohlgeborenes Fräulein. Der Kabcar reist ständig durch die Hütten der Ärmsten, um nachzuschauen, wo es noch Schmuck zu holen gibt«, meinte einer belustigt. »Meiner Treu, Kind, wir haben dich zu einer wahrlich guten Märchentante erzogen.«
    Zornig legte Soscha die Stirn in Falten. »Es ist aber wahr! Er stand plötzlich mit seiner Leibwache in unserer Hütte und wollte sein Eigentum zurück. Was kann ich dafür, wenn er nicht darauf aufpasst und es in der Gosse landet. Als Dank bekam ich Prügel und darf Essen verteilen.«
    In Stoikos Gedanken läuteten sämtliche Alarmglocken. Ganz genau beschrieb er ihr das Amulett der Modrak, und begeistert nickte das Mädchen. »Ja, genau! Es hat so richtig geleuchtet, durch allen Dreck und Unrat hindurch. Ich habe mich gewundert, dass es niemand vor mir aufgehoben hat.«
    Ein langer Seufzer entwich dem Mann. Nun hatte der Kabcar alles zusammen, was er brauchte, um den Kontinent endgültig ins Unglück zu stürzen. Traurig sah er Soscha an.
    »Mit Verlaub, aber seit wann kann denn Schmuck so intensiv leuchten, dass man ihn in der Gosse findet?«, fragte sich der Falschmünzer ungläubig. »Kind, du kannst dir vielleicht Sachen ausdenken. Du wirst reich damit werden.«
    »Vielleicht hatte jemand eine kleine Lampe eingebaut«, kam es glucksend aus einer anderen Zelle. »War das Amulett groß genug, um eine Kerze aufzunehmen?«
    Soscha war mittlerweile äußerst ungehalten und beleidigt. »Ihr versteht das nicht. Es hat geleuchtet, und zwar rötlich, mit einer Spur Silber darin. Es sah sehr seltsam aus.«
    Stoiko erinnerte sich zwar an das schwache rötliche Glimmen des verhängnisvollen Kleinods, aber die genauen Nuancen mussten ihm entgangen sein. Nachdenklich fuhr er sich über den Schnauzbart und strich sich die schulterlangen braunen Haare nach hinten, die inzwischen rapide ergrauten. Oder sollte dieses Kind mehr sehen können als er? »Hört auf, das Kind zu necken«, schaltete er sich beschützend ein. »Ich kenne das Amulett, und es leuchtet wirklich.«
    »Welcher geniale Goldschmied sollte denn so etwa sschaffen können?«, fragte der Fälscher. Nun klang seine Stimme äußerst interessiert.
    »Ich weiß es nicht«, gab Stoiko zu. »Fragt einen Alchemisten. Aber es ist das einzige Schmuckstück, das so auffällig ist.«
    Soscha schaute ihn zögernd von unten mit ihren braunen Augen an. Sie druckste ein wenig herum, bevor sie mit der Sprache herausrückte. »Nein, das stimmt nicht. Ich habe in Ulsar schon einmal einen so ähnlich leuchtenden Ring gesehen. Ein Ritter trug ihn, ich habe ihn genau betrachtet, als er an mir vorüberritt. Nur dieses Glühen war grün, lebendig und frisch. Das Amulett des Kabcar hatte bei aller Schönheit aber ein bisschen was Unheimliches.«
    Stoiko stutzte und versuchte, Nerestro von Kuraschka zu beschreiben. Wieder nickte das Mädchen. Der Mann mit dem breiten Schnauzbart überlegte schweigend, auch aus den anderen Zellen kamen keine Kommentare mehr.
    »Soscha, überlege bitte ganz genau«, meinte ihr Lehrer nach einer Weile ernst. »Hast du noch andere Dinge leuchten sehen? Das ist sehr wichtig.«
    Die kleine Ulsarin schien ein weiteres Mal mit sich zu ringen. Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, damit nur Stoiko es hören konnte. »Ich weiß nicht warum, aber der Kabcar hat auch geleuchtet.«
    »Nachdem er das Amulett umgelegt hatte, oder?«, hakte er nach.
    »Nein, schon vorher.« Soscha machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Er leuchtet auch anders. Orange, silbern, schwarz und blau, so ähnlich wie ein Regenbogen, völlig durcheinander«, erzählte sie und wurde immer schneller. Vor Aufregung leuchteten ihre Wangen. »Und als er wütend wurde, dann wechselten sich Blau und Orange ganz schnell miteinander ab. Und die Cerêler, die leuchten auch. Es ist so ein Grün, wie ich es am Ring des Ritters sah. Und dann gibt es noch

Weitere Kostenlose Bücher