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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufzuheben. Vorsorglich hatte man eine Trage mitgebracht.
    »Verschwinde, Dämonin!« Wütend schoss der Unteranführer die Bolzen der Armbrust in die Nacht, dann wandte er sich seinem blassen Herrn zu, der nun über und über voller Schlamm war. »Es hat keinen Sinn.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Wir müssen fort von hier, zurück zur Burg. Nur dort wird er genesen. Meine Hoffnung, dass er im Kreise unserer Mitbrüder gesundet, wurde enttäuscht. Ich werde dem Großmeister unseren Beschluss bekannt geben. Morgen brechen wir auf.«
    Herodin spähte in die Finsternis, in der die Priesterin verschwunden war, bevor er sie zu stellen vermochte. »Und wir müssen sie vernichten. Sie ist das Übel, an dem seine Seele krankt. Ich erwische sie bestimmt. Und dann trenne ich ihr den Schädel vom Hals und verbrenne sie zu Asche, vermaledeites Weib.« Er spuckte aus und schwang sich in den Sattel. »Dann findet unser Herr endlich seine Ruhe.«
    Die Hüttenstadt, die im südlichsten Zipfel der Großbaronie in aller Eile errichtet worden war, beeindruckte Lodrik. Niemals hätte er geglaubt, dass die Freiwilligen in solcher Geschwindigkeit Unterkünfte, auch wenn sie nur grob behauen worden waren, aufstellen konnten. Und dennoch war dem ein oder anderen Erbauer die Zeit geblieben, ein liebevolles Detail in die Holzbalken zu schnitzen. Die gläubigen Bauern kerbten die Ähre als Zeichen Ulldraels des Gerechten in das Material.
    In Reih und Glied standen die Häuschen, streng geordnet und in einer Struktur errichtet, die eine perfekte Übersicht ermöglichte. Im Zentrum lag das größte Gebäude, die Unterkunft des Befehlshabers, in diesem Fall Lodriks Behausung. Zwar ließ sich der Komfort mit dem Palast nicht im Geringsten vergleichen, aber die meisten Gasthäuser hatten weniger zu bieten.
    Der junge Mann hatte darauf bestanden, sich auf dem Pferderücken, nicht aus einer Kutsche heraus zu präsentieren, geschützt durch einen schimmernden Brustharnisch, der über der Uniform lag. Das militärische Blut der Bardri¢ regte sich in ihm.
    Bei seinem Einzug in die Stadt standen die Truppen an der Hauptstraße Spalier, die Waffen zur Präsentation gezückt, die Gesichter geradeaus gewandt. Bunte Fahnen knatterten im Wind, Tarpols, Tûris’ und die Tzulandriens hingen nebeneinander, und über allen wehte die Standarte der Bardri¢s. Nebelfetzen strichen durch die Straßen und um die Ecken, und ließen die Ankunft des Herrschers beinahe gespenstisch erscheinen. Das Licht wirkte grau und fahl.
    Stolz erfüllte Lodrik, als er die vielen Tausend Krieger sah, die ihm unterstanden, die sein Land verteidigt hatten und es nun bald ein weiteres Mal tun müssten.
    Und das Gefühl der Macht breitete sich in ihm aus, kroch als wohliges, warmes Empfinden in sein Denken, gepaart mit dem festen Glauben, zusammen mit den magischen Fertigkeiten beinahe unbesiegbar zu sein. Und sich den ganzen Kontinent Untertan zu machen, sollte es notwendig sein. Angesichts des ständigen Verrats um sich herum erschien es ihm fast am sichersten, wenn er allein auf Ulldart herrschte. Wenn er das alleinige Sagen hatte, müsste er sich vor niemand anderem in Acht nehmen. Doch noch sprach er mit niemandem darüber. Er plante, eine letzte Versammlung einzuberufen, um das Geeinte Heer von seinen Angriffsabsichten abzubringen.
    An seiner Seite ritt Mortva Nesreca, ähnlich gerüstet wie der Kabcar, wenn auch die Rüstung weniger aufwändig graviert worden war. Sein Gesicht wirkte sichtlich zufrieden. »Es ist erstaunlich, was Osbin aus diesen Männern gemacht hat«, sagte er hinüber zu seinem Schützling.
    »Und dennoch sind wir in der Unterzahl«, seufzte Lodrik, dem das Kräfteverhältnis wieder in den Sinn gekommen war. »Ich hoffe, wir müssen die Waffen nicht erheben. Die Vorkehrungen sind dennoch getroffen worden?«
    »Ein glücklicher Umstand, dass wir vorzeitig von der Verlegung des Lagers nach Norden erfuhren und schnell handeln konnten. Wenn es sein muss, kann der Feldherr unseren Notplan jederzeit in die Tat umsetzen«, bestätigte sein Konsultant den reibungslosen Ablauf der Vorbereitungen. »Ich hegte von Anfang an meine Zweifel, dass diese verblendeten und dazu noch eroberungswütigen Narren sich durch Verhandlungen zur Vernunft bringen lassen. Zu viel Geld wurde bereits investiert. Und die Gefahr für den Kontinent wird nach wie vor in Euch gesehen, Hoher Herr. Aber dazu sage ich Euch gleich mehr.«
    Der Tross hielt vor dem Hauptgebäude an, die beiden

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