Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ich anders in Erinnerung. Er war größer. Und auch die Klamm kann ich nicht erkennen.«
    Beeilt Euch. Der Turît nahm Schwert und Bogen in die Hand, um sich beim Laufen nicht zu behindern, und verfiel in einen schnellen Trab. Ohne Rücksicht auf die Geräusche, die entstanden, liefen die beiden Männer durchs Unterholz, immer entlang der Flusskante.
    Nach wenigen Minuten waren sie so dicht herangekommen, dass sie den Grund für das Versiegen des Repol erkannten.
    Die breite Auswaschung im Gestein des Wagora, durch die sich der Strom pressen musste, wurde durch Felsbrocken und Schlamm blockiert, die sich rechts und links von den Hängen gelöst hatten. Nur durch kleine Löcher schoss Wasser in hohem Bogen heraus. Der Druck musste gewaltig sein.
    Hetrál packte Telisor plötzlich an der Schulter und zog ihn nach unten. Im Schutz des Farns robbten sie vorwärts, obwohl der Königssohn nicht genau verstand, warum sie sich so vorsichtig an die Unglücksstelle heranbewegten.
    Dann entdeckte auch er die Gestalten, die sich an der Vorderseite der natürlichen Talsperre zu schaffen machten. Sie luden große Behälter davor ab, mehrere Fässer befanden sich bereits dort. Der junge Mann zählte zwanzig Stück.
    D as war kein Zufall, gestikulierte Hetrál aufgeregt. Sie haben den Felsrutsch absichtlich herbeigeführt, um den Strom zu stauen. Wenn dieser Damm bricht, gibt es im Tal ein Unglück. »Aber wie ist das möglich?«, wunderte sich Telisor. »Wie kann man einen Berg zum Wanken bringen?« Der Turît blieb ihm die Antwort schuldig. »Wir müssen etwas gegen sie tun!«
    Es sind zu viele. Und vielleicht machen wir es mit unserem Angriff eher schlimmer als besser. Wir müssen zurück, um die anderen zu warnen. Hetrál schmeckte diese Lösung zwar nicht, aber eine andere kam nicht in Betracht.
    Eilig machten sie sich auf den Rückweg. Sie rannten, was ihre Beine hergaben, um rechtzeitig im Lager des Geeinten Heeres anzukommen. Und das Wissen, was den Schlafenden drohte, verlieh ihnen übermenschliche Ausdauer. Kratzer der peitschenden Äste und Ranken spürten sie nicht, kein Hindernis vermochte sie in ihrem Lauf zu bremsen.
    J’Maal schreckte aus seinem Lager auf und lauschte. Etwas stimmte nicht. Irgendetwas war anders als sonst, und deshalb war er aus seinem Schlaf erwacht. Die Kriegerinstinkte des K’Tar Tur hatten ihn alarmiert.
    In aller Hast warf er sich in den Schuppenpanzer, packte Schwert und Schild und lief nach draußen. Die weißen Haare mit der roten Blutsträhne hingen offen auf die Rüstung herab.
    Nur noch Bodennebel war in den frühen Morgenstunden von den dichten grauen Schwaden der Nacht geblieben, ein schwaches, kaum wahrnehmbares Leuchten am Himmel kündigte das baldige Erscheinen der beiden Sonnen an.
    Friedlich und still breitete sich das Lager des Geeinten Heeres aus, die Männer ruhten sich vor der bald beginnenden Schlacht aus. Nichts deutete auf Gefahr hin.
    J’Maal schloss die Augen und lauschte intensiver. Vorsichtiges Vogelgezwitscher, unterschiedliches Schnarchen, das Rauschen der kahlen Zweige im Wind drang in seine Ohren. Nuancen, die er bisher hier noch nie wahrgenommen hatte. Er vermisste das ständige Brüllen und Donnern des Repolfalls.
    Abrupt wandte er sich um, öffnete die Lider und fluchte in der Dunklen Sprache. Die nackten Felshänge lagen klar und deutlich erkennbar vor ihm, die Gischtwolken fehlten, und von den Fluten, die sich normalerweise vierhundert Schritt tief vom oberen Ende herabstürzten, war nichts zu entdecken.
    Die ersten Wachen tauschten ihre Meinungen über das Wunder aus, ohne aber Warnzeichen an das restliche Lager zu geben. Anscheinend war das Wasser eben erst versiegt.
    Der K’Tar Tur lief zum nächsten Gong, der als allgemeiner Weckruf genutzt wurde, hob den Schlägel mit beiden Händen und wollte zuschlagen, als er ein fernes Rufhorn vernahm. Der Ton kam seiner Meinung nach von hoch oben.
    Rechts und links der Felskanten, die den Repol einfassten, schossen plötzlich Funken meterweit in die Luft, eine glitzernde weiße Rauchwolke dehnte sich aus. Dumpf grollte es, als würde ein Gewitter in den Wolken stattfinden.
    Ein Donnern jagte das Nächste, bis sich ein Viertel des Berges polternd ablöste und unter mörderischem Getöse in das Wasserbecken stürzte. Das aufgewühlte Nass trat ein wenig über die Ufer des Bassins, ohne jedoch Schaden anzurichten. Dafür waren fast alle Schläfer im Lager des Geeinten Heeres geweckt.
    Das steinerne Bett des Repol

Weitere Kostenlose Bücher