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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schweiften seine Gedanken zu der Nacht mit Aljascha.
    Dass sie eine sehr erfahrene Frau war, hatte er zwar gewusst. Dass ihre große Erfahrung zu seinem Vergnügen sein konnte, davon wurde er beim Liebesspiel überzeugt.
    Seine Cousine verstand es, mit kleinen Bewegungen, Berührungen und Liebkosungen an den richtigen Stellen Stürme der Leidenschaft zu entfachen, wie er es, bei aller Liebe zu Norina, nicht gewohnt war. Wie es wohl mit anderen Frauen sein würde, diese Frage hatte er sich schon öfter und heimlich gestellt. Nun bekam er eine ungefähre Ahnung davon.
    Im Grunde wollte er aber noch mehr die Freuden körperlicher Liebe erkunden, die jugendliche Neugier und die Lust, die jahrelang geschlummert hatten, brachen nach dem Erlebnis mit seiner Gemahlin mehr und mehr durch.
    Nach einem sehr schweigsam geführten Spiel verließ der Kabcar das Teezimmer und begab sich in sein Schlafgemach, um die Erlebnisse mit Aljascha aufzufrischen. Seine Erinnerungen hatten ihn zu sehr erregt.
    Zurück blieben Waljakov und Stoiko.
    »Glaubst du an den borasgotanischen Anschlag?«, fragte der Vertraute nach einer Weile ins Leere.
    Der Leibwächter zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Bedächtig wiegte er den rasierten Schädel hin und her. »Arrulskhân ist verrückt und zu allem fähig«, antwortete er. »Aber irgendetwas stört mich an der Sache. Ich war zusammen mit dem Kabcar dort, und wir haben uns die Leichen alle angesehen. Nichts deutete darauf hin, dass es anders gewesen sein sollte, wie es der Silberschopf erzählt hat.« Er entkorkte eine angebrochene Flasche Wein und nahm einen Schluck daraus.
    »Aber?«, drängte Stoiko den Hünen und nahm ihm die Flasche weg, um sich ebenfalls etwas davon zu gönnen.
    »Die Küchenschabe …«
    »Der Küchenmeister«, verbesserte der Vertraute tadelnd.
    »… hat den Säbel nach der Tat an der Kleidung Kolskois gereinigt. Weshalb? Warum sollte er die Waffe also bei einer eventuellen Flucht mitnehmen wollen? Er war ein bekannter … Koch. Er hätte in aller Ruhe hinausgehen und sich absetzen können. Und warum hat er nicht ein Messer genommen, das er von seinem Handwerk her besser handhaben kann?« Er angelte sich den Wein zurück. »Und das ist noch nicht alles. Die Ränder von Kolskois Wunden waren oben und unten glatt. Das heißt, er wurde mit einer zweischneidigen Waffe, vermutlich einem Schwert, nicht mit einem Säbel erstochen. Dazu kommt, dass das Austrittsloch vorne genauso groß ist wie die Stelle, an der die Waffe eingedrungen ist. Das bedeutet, dass die Waffe komplett durchgestoßen wurde.« Waljakov spannte seine mächtige Muskulatur an. »Ich wäre in der Lage, jemandem ein Schwert durch den Rücken zu jagen, aber nur, wenn ich mit aller Kraft, beiden Armen und Anlauf zustoße. Ein Koch mit dessen Statur? Niemals!«
    Verblüfft sah Stoiko seinen Freund an. »Ich bin beeindruckt.«
    »Kinderspiel, wenn du so viele Verletzte und Tote gesehen hättest wie ich. Ich war lange in der besten Scharmützeleinheit des Reiches«, schloss er seine Erklärungen ab.
    »Der Koch hat Kolskoi nicht umgebracht. Also waren es, wenn wir Nesreca die Tat einfach unterstellen, dessen Komplizen«, überlegte der Vertraute laut, eroberte sich die Flasche zurück und sah den Hünen vorwurfsvoll an. »Du hast sie leer getrunken.«
    »Das kommt vom vielen Reden«, entschuldigte sich Waljakov grinsend. »Das bin ich nicht gewohnt.« Wortlos reichte ihm sein Freund eine neue.
    »Hast du darüber mit jemandem gesprochen?«
    »Wozu?«, fragte der Leibwächter resigniert, die metallenen Finger wackelten. »Wenn wir mit der Vermutung Recht haben, wird der Silberschopf schnell Ausreden und andere Begründungen gefunden haben. Und letztendlich hört der Junge nur noch auf ihn.« Er öffnete die Flasche und nahm einen langen Zug. »Du bist zu spät zurückgekommen.«
    »Ich bin nur durch einen Trick zurückgekommen«, stellte Stoiko richtig. »Es war eine Ahnung, aber es war gut, dass ich ihr gefolgt bin.« Als er das ratlose Gesicht seines Gegenübers sah, begann er mit der Erklärung. »Seit wir zurück in Ulsar sind, hatte ich immer wieder den Traum, dass sich nachts jemand an meinen Wunden zu schaffen machte. Oft erwachte ich vor Schmerzen, aber ich fantasierte, mein Besucher würde mir den Mund zuhalten.«
    »Ach das«, sagte Waljakov. »Du hast es mir erzählt, ich habe Wachen aufgestellt. Und sogar eine Nacht an deinem Bett verbracht.«
    »Und dennoch«, beharrte der Vertraute des Kabcar,

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