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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das Wehgeschrei dieses«, der Spaßmacher tauchte nach einem Blatt, »Baraldino hört, wird sich kein anderes Land an dem Krieg gegen Euch beteiligen.« Er legte beide Hände aufs Herz, verdrehte die Augen und sagte schmachtend: »Ist das nicht wunderbar?«
    »Es ist in erster Linie gut«, bestätigte der grünhaarige Kämpfer. »Dennoch werden wir gezwungen sein, die angorjanischen Truppen durch Ilfaris ziehen zu lassen.«
    »Bitte?«, fragten Perdór und Fiorell gleichzeitig.
    Moolpár nahm sich eine Praline, betrachtete sie und wollte sie eben in den Mund schieben, als ihm der Hofnarr blitzartig das Konfekt aus der Hand schnappte und nicht weniger schnell das Tablett außer Reichweite des Kensustrianers brachte. »Ich höre ja wohl nicht richtig?«
    »Wärt Ihr so freundlich, Eurem Spaßaffen zu sagen, dass er mir unverzüglich meine Praline geben soll?« Der Gesandte machte den Eindruck, als zückte er jeden Augenblick sein Schwert.
    Der Hofnarr bleckte die Zähne und steckte das Streitgut in die Backentasche. »Der Spaßaffe pfeift Euch einen.«
    Moolpárs Augen wurden zu Schlitzen.
    Perdór räusperte sich. »Fiorell, benimm dich und gib das unserem Gast zurück,« der Kensustrianer strahlte siegessicher, »nachdem er uns erklärt hat, was er eben meinte.« Der Spaßmacher streckte dem Mann mit den grünen Haaren und den bernsteinfarbenen Augen die Zunge heraus und klammerte sich an das silberne Servierbrett.
    »Wir denken, dass es zu auffällig würde, wenn wir jedes Mal dort auftauchen, wo die Angorjaner sich sammeln«, erklärte der Gesandte zähneknirschend. »Und wenn der Kaiser von Angor beschließen würde, in Ilfaris einzumarschieren anstatt nur hindurchzulaufen, weil er das Königreich der Zusammenarbeit mit dem Feind verdächtigt, wäre keinem von uns geholfen. Ihr bekamt etwas Ähnliches bereits angedroht.«
    »Sehr weitsichtig«, lobte Perdór und gab Fiorell mit einem energischen Zeichen zu verstehen, dass er das Konfekt gefälligst rauszurücken hatte. »Wir haben erfahren, dass sich der Anführer in einer Unterredung mit Tersionern in der Tat Gedanken gemacht haben soll, woher die Kensustrianer so genau wussten, wo die Streitmacht zu finden war. Und da es nur wenige auf diesem Kontinent gibt, die bekannt für Wissensbeschaffung sind, wird der Verdacht bei einem zweiten Ereignis dieser Art auf uns fallen. Noch kann man es als Zufall ansehen.«
    »Na gut«, stimmte der Hofnarr versöhnlich zu und hielt das Tablett hin, um es im letzten Moment, bevor Moolpár ein Stück ergattert hatte, schadenfroh lachend wegzuziehen. »Zu langsam, Herr Krieger.«
    Mit vereister Miene saß der Kensustrianer auf dem gepolsterten Sessel, die Unterkiefer mahlten.
    »Lass das jetzt endlich, Fiorell«, wies ihn der König zurecht. Nachdenklich kraulte er sich die grauen Locken seines Bartes. »Aber wenn die Angorjaner mit ihren zweitausend Mann bei Euch ankommen, werdet Ihr an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen müssen.«
    »Sagen wir einfach, es wird ein Wunder geschehen«, meinte Moolpár lakonisch und übersah den Spaßmacher, der das Tablett vor seiner Nase hin und her schwenkte, absichtlich.
    »Es wird wieder unlöschbares Feuer regnen? Doch nicht in meinem Land?«, rief Perdór entsetzt. »Moolpár, Ihr habt mir versprochen, dass Ilfaris nicht zu Schaden kommen wird.«
    »Welches Wunder sollte es dann also sein?« Keck setzte Fiorell den runden Silberuntersatz mit den Pralinen auf den Zeigefinger und ließ die Scheibe in atemberaubender Geschwindigkeit auf dem Drehpunkt kreisen.
    Moolpár zog mit einer fließenden, eleganten Bewegung sein Schwert, schob es wie einen Tortenheber unter das Tablett und zog seine Beute zu sich heran. Fiorell, dem die Spitze der Waffe knapp an der Nase vorbei gezischt war und dabei eine Schelle von seiner Narrenkappe abgetrennt hatte, klappte der Unterkiefer nach unten.
    Der König staunte mit großen Augen, dann klatschte er begeistert in die Hände. »Das war schnell! Findest du nicht auch, Fiorell?«
    Blass sank der Hofnarr mit einem Stöhnen in sich zusammen. Er hatte verstanden, dass die Klinge genauso gut mitten durch sein Gesicht hätte fahren können.
    »Fiorell?«
    Ohne die Spur von Triumph und völlig stoisch nahm sich der Kensustrianer eine Praline und aß sie. »Das Wunder wird sein, dass Tersion und Angor aufgeben werden.«
    »Das ist allerdings wirklich ein Wunder.« Perdór kratzte sich am Kopf. Dann sah er auf seinen bewusstlosen Spaßmacher. »Habt Ihr ihn getroffen?

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