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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»war ich nicht allein. Ein Paar glühende rote Augen kam wie aus dem Schatten, eine Gestalt sah nach meinen Verbänden und bestrich sie mit einer Flüssigkeit. Ich habe daraufhin die alten, mit Exkret und Blut verkrusteten Binden behalten und sie mir über die frischen gelegt. Als meine Traumgestalt sah, dass die Wunden scheinbar noch eiterten, ging sie wieder, ohne etwas zu tun.« Er entzündete alle Kerzen im Raum, sodass in jeden noch so kleinen Winkel Licht fiel. »Seltsam, nicht wahr. Ich weiß bis heute nicht, ob es eine Illusion war oder nicht.«
    Waljakov schwieg nachdenklich. »Hast du etwas von der Gestalt sehen können?«
    »Sie trug eine Rüstung.« Er beschrieb, an was er sich noch aus seinen Fieberzuständen erinnern konnte. »Ich kann dir nicht sagen, ob es eine Frau oder ein Mann war. Auf alle Fälle trug der Besucher ein …«, er stockte, »… Schwert.« Die beiden Männer sahen einander an. »Es kann ein Zufall sein.«
    »Hier passiert schon lange nichts mehr zufällig«, knurrte der Leibwächter. »Oder der Zufall heißt seit neuestem Nesreca. Übrigens trug dein Gast fast die gleiche Rüstung wie der Krieger, der den Ritter um ein Haar getötet hätte.«
    »Die Verbindung zu dem mysteriösen Verwandten ist daher sicher. Wenn dieser Vetter den Jungen im Umgang mit Magie schult«, legte sich Stoiko seine Gedanken zurecht, und Waljakov spuckte den eben genommenen Schluck Wein prustend auf den kostbaren Teppich, »müsste er dann nicht ebenfalls in dieser Kunst bewandert sein? Kann er Menschen übermenschlich stark machen und sie durch Schatten gehen lassen? Und wenn mein Besucher tatsächlich in der Lage ist, sich durch die Schatten zu bewegen, wäre er dann nicht mit Leichtigkeit fähig, jemandem ein Schwert bis zum Heft in den Körper zu rammen?«
    »Ich werde in Zukunft immer Licht brennen lassen«, meinte der Leibwächter. »Im Schlaf lasse ich mich gewiss nicht töten.«
    »Das Gleiche werde auch ich tun.« Der Vertraute ordnete seinen braunen Schnauzer, dessen Haare etwas unordentlich von der Lippe abstanden. Dann bekam sein Antlitz einen höchst beunruhigten Ausdruck. »Du denkst wirklich, Echòmer sollte Nerestro umbringen?« Der Hüne nickte. »Und wenn diese Gestalt es nun auf die gleiche Weise versucht wie bei mir?«
    »Hoffen wir, dass Angor eine Auge auf seinem Diener ruhen hat.« Waljakov erhob sich. »Und falls nicht, gehe ich vorsichtshalber nachsehen und stelle ein paar Wachen auf. Auch im Zimmer.«
    »Vergiss Norina nicht«, wies Stoiko ihn an. »Solange sie noch im Palast wohnt, ist sie, so seltsam es klingt, sicherer.« Der kahle Kämpfer ging.
    Als Belkala die Kammer Nerestros betrat und den Konsultanten Nesreca am Fenster stehen sah, ahnte sie, dass ihr nun ein unangenehmes Gespräch bevorstand. Schnell warf sie einen Blick auf den Ordenskrieger, aber er lag friedlich auf der Matratze, das grüne Leuchten umgab ihn immer noch.
    Die Kensustrianerin setzte sich an das Bett des Ritters, faltete die Hände im Schoß zusammen und wartete.
    »Tarpol ist ein sehr schönes Land«, begann Mortva nach einer Weile und deutete hinaus. »Es wäre aber noch schöner, wenn Ihr und der Ritter nicht mehr hier wärt.«
    Die Priesterin sah ihn schweigend an.
    »Um es auf den Punkt zu bringen«, sagte der Mann mit dem Silberhaar, den die Sprachlosigkeit der Frau überraschte, »ich will, dass Ihr Euren Helden nehmt und verschwindet. So schnell Euch Eure kensustrianischen Füße tragen können. Ihr seid mir in Tarpol im Weg, das sage ich Euch klipp und klar ins Gesicht. Übrigens ein sehr hübsches Gesicht.« Wie eine Statue nahm sie das Kompliment hin und äußerte sich nicht. Keine Regung verriet, was in ihr vorging.
    »Solltet Ihr meine Anweisungen missachten«, Mortva deutete auf den Schlafenden, »nehme ich sein Leben. Dass ich Euch mit der Androhung des Todes nicht schrecken kann, ist mir bewusst.« Er lächelte und fuhr sich über die Haare, die glatt auf seinen Rücken hinabhingen. »Was einmal tot war, ist schwer wieder zu töten.«
    Abwartend verschränkte er die Arme auf dem Rücken. Irgendwann zuckte er mit den Achseln und machte sich auf den Weg zum Ausgang.
    »Ihr habt zwei Wochen Zeit, um Eure Vorbereitungen zu treffen. Ist das Liebespaar bis dahin nicht verschwunden, stirbt der Ritter Aufbraus. So wird Euer Geliebter doch genannt?« Seine Augen nahmen einen eiskalten, berechnenden Ausdruck an. »Ich empfehle Euch, meinen Ratschlag anzunehmen. Oder ich überlege mir eine sehr

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