Das Zeichen Des Dunklen Gottes
fünfhundert Borasgotaner in ihr.« Osbin setzte sich den Helm auf. »Ich denke, ich weiß, was Ihr vorhabt, mein Gebieter.«
Sinured lachte böse. »All die verschlafenen Jahrhunderte auf dem Meeresgrund haben uns nicht geschadet. Wir verstehen uns immer noch ohne viele Worte.«
»Ich lasse die notwendigen Vorbereitungen treffen.« Der Stratege stapfte hinaus und instruierte die Offiziere. Boten wurden auf den Weg geschickt, um weitere Truppen nach Worlac zu beordern.
Das riesige Heerlager teilte sich in vier kleine Abteilungen auf und setzte sich damit vor alle vier Stadttore, außerhalb der Katapultreichweite. Dutzende von Männern schwärmten in den nahe gelegenen Wald, um Bäume zu fällen, die für den Plan benötigt wurden.
Auf einer besonders hohen Tanne ließ Osbin eine Beobachtungsplattform errichten, um die Tätigkeiten in der Stadt besser überblicken zu können.
Als sich der Krieger mit einem Seilzug hatte nach oben schaffen lassen, fiel ihm sofort die mächtige Zitadelle ins Auge, die auf einer kleinen Anhöhe im Kern stand, und ein lauter Fluch kam über seine Lippen. Sie machte eine schnelle Eroberung unmöglich.
Belagerungsgeräte würden wegen der engen Gassen und dicht aneinandergebauten Häuser nicht heranzuschaffen sein, allem Anschein nach stand die Stadtburg zu allem Überfluss auf einem Felsbrocken. Ein Untertunneln schied damit ebenfalls aus.
Er beobachtete, Verwünschungen ausstoßend, die Festung mit dem Fernglas, ob er eine Schwachstelle entdeckte, doch die Mauern zeigten weder Risse noch andere Verformungen, die auf einen schlechten Zustand schließen lassen konnten. Der ehemalige Gouverneur und selbst ernannte Baron hatte genau gewusst, warum er sich mit seinen letzten Getreuen hierher zurückzog.
Kleine Punkte, die um die Türme und den Bergfried wirbelten, ließen ihn aufmerksam werden.
»Schwalben«, murmelte er, und ein zufriedenes Grinsen legte sich auf sein wenig ansprechendes Gesicht. Suchend forschte er durch die geschliffenen Linsen die Umgebung von Worlac ab, bis er ihren Zielpunkt, den großen See, entdeckte, zu dem die Vögel flogen, um Insekten zu jagen und Wasser zu trinken.
Leise lachend setzte er die Sehhilfe ab und ruckte an dem Seil, als Zeichen, dass er wieder auf den Boden wollte. Unten angelangt, rief er weitere Offiziere im Beratungszelt zusammen.
»Nehmt alle überschüssigen Männer, lasst enge Netze knüpfen und Körbe flechten, damit zieht ihr zum See«, wies er sie an.
»Wir haben aber noch Proviant, und Fisch wird in dieser Hitze sehr schnell schlecht«, gab einer der Anführer sofort zu bedenken.
»Ich habe nichts von Proviant gesagt, oder?« Er legte den Zweihänder auf den Kartentisch. »Ich möchte, dass die Männer die Schwalben, die dort herumfliegen, fangen und in die Käfige stecken. Lebend. Sie werden uns bei der Einnahme der Festung einen wertvollen Dienst leisten.«
»Wollt Ihr etwa, dass unsere Krieger mit ihnen hineinfliegen?«, fragte einer der Offiziere und lachte. »Wie soll ich meinen Männern erklären, dass sie Frauenarbeit machen sollen? Flechten und Vögel fangen, pah!«
»Sagt ihnen, dass ich sie töten werde, wenn sie es nicht tun.« Osbins Augen ruhten kalt auf dem Mann. »Jeden Einzelnen, wenn es sein muss. Die Tzulandrier werden lernen, sich Befehlen ohne Widerspruch zu beugen. Und es sei Euch noch mit auf den Weg gegeben, dass Sinured weitaus weniger Geduld hat als ich.« Der Feldherr nickte zum Ausgang. »Beginnt. In einer Woche muss alles fertig sein.«
Die Wache auf dem Bergfried patrouillierte auf dem hölzernen Gehweg entlang der Mauer und spähte immer wieder über den Rand. In weiter Entfernung konnte er rings um die abendliche Stadt erste kleine, leuchtende Punkte ausmachen.
Die Truppen des Kabcar hatten ihren Ring inzwischen vollständig geschlossen, ein Ausbruchsversuch war seit heute, dem achten Tag der Belagerung, aussichtslos.
Mehr als viertausend Krieger umgaben Worlac und fingen jeden Boten ab, der es wagte, ein Hilfegesuch an die borasgotanischen Verbündeten von hier nach Ucholowo zu bringen. Fünf Tapfere hatten es versucht, fünfmal wurden ihre grausam verstümmelten Leichen mit Katapulten in die Stadt geschleudert. Inklusive der Aufforderung, die Stadt und den abtrünnigen Gouverneur bis zum Ablauf der Woche zu übergeben.
Die Aufregung war nach diesen »Einschlägen« groß, einige der Bewohner hatten von Baron Pavloc Kinikai bereits verlangt, die Tore zu öffnen, um den Zorn der Belagerer
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