Das Zeichen Des Dunklen Gottes
eingesägte Latten und Holzpflöcke.«
»Warum …«, setzte er an, doch ein anderes Schauspiel zog seine Aufmerksamkeit an.
Hinter dem Wald, wo der See lag, erhob sich plötzlich hundertfacher Feuerschein und kam als wirbelnde, brennende und qualmende Wolke auf Worlac zu. Ab und zu stürzte eine einzelne kleine Flamme ab, aber das Gros näherte sich stetig.
»Was ist das?«, rief er nach unten, doch bei seinem Kameraden herrschte die gleiche Ratlosigkeit.
Bevor die Feuerwolke über der Stadt stand, fächerte sie auseinander, und Miskoc hört das schrille Rufen, das er so lange vermisst hatte.
Schwalben, durchzuckte es ihn entsetzt, und da huschte der erste Vogel aufgeregt an ihm vorbei, um in sein vermeintlich sicheres Nest zu gelangen.
Die Wache erkannte, dass am Schwanz der Schwalbe ein langes Garn mit einem brennenden Stück Tuch befestigt worden war. Als das Tier in seiner Brutstatt verschwunden war, begann das trockene Nest sofort zu brennen. Die Flammen züngelten nach oben und leckten über die Eichenbalken, um sich neue Nahrung zu suchen. Erste Stellen kokelten bereits.
»Feuer!«, schrie Miskoc, ließ seine Hellebarde fallen und rannte zur Treppe, um einen Wassereimer zu holen.
Immer mehr Tiere kehrten in ihre Nester zurück oder setzten sich auf die Dächer der Stadt, wobei die meisten ihre Bleibe in der Zitadelle gefunden hatten. Die anderen Wachen sprangen hin und her, um die Schwalben am Landen zu hindern oder sie wegzuscheuchen. Vergeblich.
Als der Mann keuchend mit dem Nass oben angelangt war, brannte es bereits an mehreren Stellen, die Katapulte entluden sich ohne Zutun, oder die gespannte Seile zerrissen durch die Wirkung des Feuers. Die Wurfmaschinen wurden nutzlos.
Immer noch kreisten Vögel mit ihrer verheerenden Fracht um Worlac und ließen sich nieder.
Fassungslos starrte Miskoc auf die Brandherde, die jetzt immer schneller in den Gassen aufloderten. Die Menschen versuchten anfangs noch zu löschen, erkannten aber die Hoffnungslosigkeit ihres Unterfangens. In großen Trauben sammelten sich die Bewohner auf den freien Plätzen, um zu den Stadttoren zu gelangen, während um sie das Inferno heftiger tobte.
Der Ring der Belagerer hatte sich in der Zwischenzeit etwas enger zugezogen, stoppte aber auf Bogenschussdistanz erneut.
Hauptmann Goblyz kam mit geschwärztem Gesicht und angesengten Haaren durch den Rauch auf Miskoc zugewankt. Hustend lehnte er sich gegen die Mauer. »Wir müssen nach unten, an das Westtor. Die Zitadelle zu halten ist unmöglich.«
»Warum flüchten die Worlacer nicht?« Zusammen rannten sie die Treppen hinab, um den Flammen zu entkommen.
»Die hoheitlichen Truppen haben die Tore mit Barrikaden blockiert, man kommt nicht hinaus«, sagte Groblyz wütend. »Ich weiß nicht, was das bezwecken soll. Und ich weiß auch nicht, warum sie die Stadt anzünden. Wir versuchen, wenigstens einen Ausgang zu schaffen. Vielleicht gelingt einigen die Flucht.«
Geduckt hasteten sie zwischen brennenden Häusern entlang, um den Qualm nicht einatmen zu müssen.
Am Platz vor dem Westtor drängten sich mehrere Tausend Männer, Frauen und Kinder, die verzweifelt darauf warteten, dass die Flügel zurückschwangen. Mit Unruhe im Herzen suchte er nach den vertrauten Gesichtern seiner Familie, entdeckte sie aber nirgends.
Alle Anstrengungen an den Toren brachten nichts. Miskoc erkannte sehr schnell, weshalb. Von außen waren Nägel durch das Holz getrieben worden, die die Flügel mit den errichteten Barrikaden verbanden und ein Offnen unmöglich machten.
Eine Gruppe von Männern war gerade dabei, Leitern nach außen herabzulassen, als ein Pfeilschauer sie von draußen traf. Tot oder verletzt stürzten sie zurück und fielen auf das Kopfsteinpflaster.
Noch immer unternahmen die hoheitlichen Truppen unverständlicherweise keinen Versuch, Worlac zu stürmen und bei den Löscharbeiten zu helfen. Schließlich verbrannte eine der wichtigsten Städte des Landes, auf die der Kabcar kaum verzichten konnte.
Miskoc hörte das Sirren, das einen weiteren tödlichen Hagel ankündigte, und er warf sich hinter einem Karren in Deckung. Am Schreien erkannte er, dass es zahlreiche Menschen getroffen hatte, und als er sich umsah, musste er feststellen, dass die Belagerer nun konstant mit Brandpfeilen in die Stadt feuerten.
»Sie wollen Worlac auslöschen«, sagte er zu sich und lief zu Hauptmann Groblyz, um ihm mit einigen anderen, die klaren Verstand bewahrt hatten, zu helfen, Pferde einzufangen,
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