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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufeinander. »Es sind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Tzulani in die Ruinen eingedrungen, die Berichte schwanken zwischen zwanzig und fünfzig. Darunter wohl einige Architekten und Ingenieure. Und die Sumpfbestien beginnen unter deren Anweisung, die Festung Stein für Stein aufzubauen.«
    »Das sieht nicht gut aus, Majestät, was? Wie lange will Mennebar dem Treiben in seinem Land noch zusehen, ohne einzugreifen?«
    »Er hat bereits eingreifen lassen«, widersprach der gelockte Herrscher langsam. »Doch die Tzulani haben den Widerstand der Kreaturen sehr gut organisiert. Unser Freund Hetrál bekam eine saftige Abreibung. Einundsechzig seiner Männer sind getötet worden.« Er füllte sein Glas neu und nippte nachdenklich daran. »Was läuft auf diesem Kontinent ab? Ist denn nur das Böse auf dem Vormarsch? Schläft Ulldrael denn, oder soll es eine Prüfung für uns werden?«
    »Vielleicht überprüfen die Götter, bevor das Jahr 444 anbricht, wie sich die Menschen verhalten, damit nach der Generalprobe die Aufführung noch gerettet werden kann«, schlug Fiorell vor. »Ich würde so etwas machen, wenn ich ein allmächtiger Gott wäre.« Der Hofnarr langte nach der Karaffe mit dem Eistee und fischte eine Zitronenscheibe heraus, die er dem König hinhielt. »Hier, Majestät, sauer macht lustig.«
    Perdór sah angewidert auf die Frucht. »Bist du wahnsinnig, Bursche? Ist da Schokolade drum herum? Nein, also werde ich sie nicht essen.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Aber die Idee ist nicht schlecht. Ich werde den Pralinenkreateur sofort an die Arbeit setzen. Ein Konfekt mit Zitrone darin, mh.« Er schloss die Augen und hüllte sich in visionäres Schweigen.
    »Ich lenke dann mal so lange die Geschicke Eures Landes, wenn’s recht ist«, sagte Fiorell und griff nach einem leeren Blatt, um die Anweisungen an die Untertanen aufzuschreiben, wie man sich beim Durchzug der angorjanischen Truppen zu verhalten habe.
    »Mach nur, mach nur, lieber Fiorell«, sagte der König huldvoll. »Ich vertraue dir voll und ganz. Meine geliebten Ilfariten sollen freundlich sein, friedfertig und keinesfalls provozierend, schreib das auf. Und füge hinzu, dass Angorjaner keine Menschenfresser sind, wie immer behauptet wird, auch wenn der ein oder andere von ihnen vielleicht den Eindruck macht.« Er hielt kurz inne. »Na, die Kinder sollen trotzdem von der Straße. Vorsichtshalber.«
    Ulldart, Baronie Worlac (einstige tarpolische Provinz Worlac), Hauptstadt Worlac, Sommer 443
    Die Stadt hat ihre Tore fest verschlossen, mein Gebieter«, berichtete der Mann in der nachtschwarzen Lamellenrüstung, der vor der Furcht einflößenden Gestalt Sinureds kniete.
    Der sagenumwobene Kriegsfürst aus dem nicht mehr existenten Königreich Barkis thronte entspannt auf einem verschnörkelten Stuhl, der aus dem Stamm einer Ulldraeleiche geschnitzt worden war, eine Hand hielt die eisenbeschlagene Deichsel.
    Obwohl er saß, war er fast immer noch doppelt so groß wie ein erwachsener Mensch. Die schlohweißen Haare hingen wirr ins verbrannt wirkende Gesicht, die Augen glühten tiefrot aus den Höhlen heraus.
    »Die Borasgotaner wollen sich uns nicht ergeben und lehnen das Angebot auf freien Abzug ab. Der abtrünnige Gouverneur und der Stadtrat weigern sich ebenfalls.« Osbin Leod Varész, der beste Feldherr Sinureds, war kein Schönling. Sein pockennarbenverziertes Gesicht, das einmal recht hübsch anzuschauen gewesen war, und die durch einen Hieb gespaltene Unterlippe ließen ihn nun unsympathisch wirken. Aber von ihm ging dieselbe unbändige Kraft und Wildheit aus, die man auch bei Sinured dem Tier spürte. Kurze, grauschwarze Haare bedeckten seinen Kopf.
    Die pechschwarze Rüstung schien jedes Licht, das auf sie fiel, zu absorbieren. Der Helm, der mit den Haarsträhnen seiner getöteten Gegner verziert worden war, lag seitlich neben ihm am Boden und wirkte wie ein totes Tier. Sein mächtiger Zweihänder, den er auf dem Rücken trug, schlug gegen die Beinpanzerung, als der Krieger sich aufrichtete, und erzeugte einen höchst unangenehmen Ton.
    »Wie die Sterblichen wollen«, dröhnte die Stimme seines Herrn. »Wir ziehen zu unseren zweitausend Männern weitere zweitausend hinzu und belagern die Stadt genau eine Woche. Wenn sie sich bis dahin nicht ergeben haben, stürmen wir.« Er richtete sich ein wenig auf. »Nein, warte. Wir stürmen die Stadt nicht. Wie groß ist sie?«
    »Nach den letzten Erkenntnissen leben dreiundzwanzigtausend Einwohner und rund

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