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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht weiter anzufachen.
    Doch der einstige Gouverneur blieb hart. Er verließ sich auf die Mauern, die Soldaten und nicht zuletzt auf die Zitadelle, von der aus jeder Punkt der Stadt und jedes Stadttor mit den eigenen Wurfmaschinen beschossen werden konnte.
    Das wussten auch die hoheitlichen Truppen, denn sie kamen nur dann in die Nähe, wenn sie einen der armen Boten zurückschleuderten. Ansonsten beschränkten sie sich darauf, Bäume zu fällen, um vermutlich Belagerungsgeräte und Sturmleitern zu bauen.
    »Miskoc, alles in Ordnung auf deiner Seite?«, rief sein Vorgesetzter von weitem und schlenderte zu dem Soldaten. »Die anderen haben nichts berichtet.«
    »Es sieht wieder nach einer ruhigen Nacht aus, Hauptmann Groblyz.« Die Wache salutierte und ging in Habachtstellung, die Hellebarde dicht an den Körper gezogen.
    »Rühren«, befahl der Offizier. »Ich hoffe, es wird so ruhig auch morgen bleiben, wo doch das Ultimatum des Kabcar heute abgelaufen ist.« Er stützte sich auf die massive Mauerkrone und seufzte.
    »Haben die Feinde denn überhaupt eine Chance, uns zu erobern?«, fragte Miskoc vorsichtig und stellte sich an die Seite seines Vorgesetzten.
    »In dieser kurzen Zeit? Schwerlich, wenn ihnen keiner die Tore öffnet«, schätzte er. »Wir decken sie, egal wo sie ihre Soldaten formieren, von hier oben mit Felsen und Pfeilen ein, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. Aber um die Stadt mache ich mir Sorgen. Sie wird nicht ganz so schadlos davonkommen, fürchte ich. Die Gegner machen einen sehr wilden, kampflustigen Eindruck.«
    »Sollen sie nur kommen, wir bombardieren sie weg, nicht wahr, Hauptmann?« Die Wache schüttelte eine Faust gegen die leuchtenden Punkte.
    »Genau, Miskoc. Ganz genau.« Der Hauptmann schlug dem Soldaten lachend auf die Schulter. »Der edle Kabcar wird sich die Zähne an uns und unseren borasgotanischen Freunden ausbeißen, so wahr ich hier stehe.«
    »Es heißt doch immer, die Ratten verlassen das sinkende Schiff«, meinte die Wache. »Machen es Schwalben genauso? Das wäre ein schlechtes Zeichen.« Der Hauptmann sah ihn fragend an. »Es werden immer weniger«, erklärte er seine Bemerkung. »Normalerweise ist abends der Himmel voll von ihnen, aber sie verschwinden. Es sind nur noch eine Hand voll übrig.«
    Groblyz winkte ab. »Die werden sich schon auf die Reise gemacht haben, um rechtzeitig in den warmen Gebieten anzukommen, bevor der Winter einbricht. Wohin sie fliegen, weiß keiner so genau.«
    »Aber«, machte ihn Miskoc aufmerksam, »sie haben ihren Nachwuchs in den Nestern gelassen.«
    »Kümmere dich doch nicht um die dämlichen Vögel, sondern halte die Augen offen.« Der Hauptmann würgte die Unterredung ab, die ihm zu dumm wurde. »Sei doch froh, dass die dir die Rüstung nicht zuscheißen.« Er zog lachend weiter, um die nächste Wache zu kontrollieren.
    An den Toren entstand wie auf ein Kommando plötzlich Unruhe. Die Soldaten dort hatten erste Feinde auf dem Feld ausgemacht. Offensichtlich begann nun doch der Angriff der hoheitlichen Truppen.
    Die leuchtenden Punkte bewegten sich und zogen sich wie eine Schlinge um Worlac zusammen.
    In seinem Rücken hörte Miskoc, wie die Katapultisten mithilfe von Seilen, Ketten, Umlenkrollen, Hebeln und zahlreichen Helfern anfingen, die gewaltigen Wurfmaschinen einsatzbereit zu machen. Der Baron hatte die Geräte eigens anfertigen und heimlich montieren lassen, weil er mit dem Widerstand des tarpolischen Oberhaupts gegen die Lossagung von Worlac rechnete. Jetzt zeigte sich, wie Recht er damit gehabt hatte.
    Befehle wurden gebrüllt, ächzend und knarrend richteten sich Arme und Läufe der Fernwaffen aus, um ihre todbringende Ladung auf den Weg zu schicken.
    »Kommt nur«, brach es aus der Wache heraus. In freudiger Erwartung, die Feinde wie die Fliegen sterben zu sehen, konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. »Los, ihr feiges Pack. Kommt und holt euch eine Nase voll. Wir rächen unsere Toten heute hundertmal!«
    Als hätten die Soldaten des Kabcar seinen Ruf gehört, blieben sie stehen. Wie ein brennender Kreis schlossen sie die Stadt ein und warteten.
    »Angst, was?«, brüllte Miskoc höhnisch in den Abend hinaus. Danach wandte er sich zu seinem Kameraden auf der unteren Balustrade, der zehn Meter unter ihm auf dem Wehrgang stand. »Hey, wie viele Sturmleitern und Rammböcke haben sie dabei? Müssen wir uns Sorgen machen?«
    »Die anderen haben gesagt, nicht einen einzigen«, kam die verwunderte Antwort. »Nur riesige,

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