Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Eröffnung folgen würde.
»Mein geschätzter Lom T’Sharr, unser palestanisches Geschenk hat mir eine Mitteilung gemacht, die du unbedingt hören musst.« Mit dem Zucken ihres kleinen Fingers verscheuchte sie die Dienerinnen zu ihren Füßen. »Der Adjutant sagte, dass dein Vorfahr, Sinured, nach Ulldart zurückgekehrt sei und du zusammen mit meinem Shadoka, L’Xarr, dem sagenhaften Kinderschreck in Tersion ein neues Heim geben möchtest.« Sie lachte hell auf. »Ich dachte mir, dass ihr beide diese Geschichte unbedingt hören müsstet.«
Der Arenakämpfer der Regentin trat ein, vollführte die gleiche Begrüßung vor der Frau und stand daraufhin neben dem Kommandanten.
»Verzeiht meine Verspätung, aber ich lag bereits im Bett, um für den morgigen Kampf ausgeruht zu sein«, entschuldigte sich der Albino. Der Ausdruck seiner roten Augen, als er zu Tezza hinüberschaute, ließ dem Palestaner den kalten Schweiß unter der Perücke hervorbrechen.
Sie hacken mich gleich hier in Stücke. Seine Gedanken rasten. Eine Spannung ging durch seinen Körper, er war bereit, sofort aufzuspringen und loszurennen, sollte es die Situation erfordern. Angesichts der Muskelberge auf zwei Beinen um sich herum schätzte er seine Chancen aber sehr gering ein.
Unterdessen erklärte Alana ihrem besten Arenakämpfer, weshalb er gerufen worden war.
»Sagt mir Eure Beleidigungen ins Gesicht«, knurrte L’Xarr ihn an und kam drohend auf ihn zu, »wenn Ihr es wagt, räudige Krämerseele.«
»Es gibt keinen Grund, unhöflich zu werden«, versuchte der Adjutant die Haltung zu bewahren. »Ich äußere mich auch nicht zu Eurer zweifelhaften Herkunft. Und ich habe die Wahrheit gesprochen, es waren keine Beleidigungen. Es sei denn, Ihr fühltet Euch von der Wahrheit beleidigt, L’Xarr.«
Tezza bemerkte eine huschende Bewegung hinter dem Paravent. Und er meinte, gleichzeitig eine Gestalt hinter einem Berg Teppiche verschwinden gesehen zu haben.
Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Natürlich! Sie wollen die Macht heute schon an sich reißen. Deshalb die vielen K’Tar Tur! Jetzt war Tezza alles egal. Wenn sich die Männer T’Sharrs heimlich in Position brachten, um auf dessen Signal hin loszuschlagen, kam er ohnehin nicht mehr lebend hinaus, geschweige denn nach Palestan. Heldenmut durchströmte ihn.
»Und bevor ich sterbe, sage ich Euch in Euer blasses, hässliches Gesicht, dass Ihr ein niederträchtiger Verräter an der Regentin seid. Genauso wie Euer feiner Freund, diese Ausgeburt an Gemeinheit und Niedertracht!« Er baute sich vor dem völlig verdutzten Shadoka auf, dem eine solche Behandlung noch nie widerfahren war. »Pfui, sage ich zu Euch.« Tezza schlug ihm den Dreispitz ins Gesicht, die Federn blieben in einem der Ohrringe des Albinos hängen, die weißen Haare flogen ins Gesicht. »Und nochmals Pfui.«
L’Xarr stierte dem erregten Palestaner ungläubig und mordlüstern nach, als er auf den Kommandanten der Leibwache zusteuerte.
»Und Ihr, Vater des Verrats, habt meine tiefste Verachtung. Ihr steht sogar noch weit unter Baraldino.« Er sammelte lautstark Speichel, um dem K’Tar Tur ins Antlitz zu spucken.
»Das genügt«, bremste ihn die Regentin, und sie sah kein bisschen erheitert aus. »Was unser palestanischer Freund soeben an Gefühlen zeigt, scheint mir zu echt zu sein. Schließlich hat er sich mit seinen Beleidigungen den sicheren Tod eingehandelt, wenn seine Worte nicht wahr sind.« Sie stand anmutig wie eine Tänzerin auf. »T’Sharr und L’Xarr, was habt ihr beide dazu zu sagen?«
Der Shadoka packte Tezza im Genick und schleifte ihn neben den Kommandanten. Eine Zornesader war auf seiner Stirn angeschwollen, die Federn hingen von ihm unbemerkt immer noch am Ohrring.T’Sharr lächelte. »Nun, für seine Worte wird er sterben. Auch wenn es die Wahrheit war.«
»Was?«, rief Alana und machte einen Schritt rückwärts. »T’Sharr, wie kannst du das tun?«, sagte sie enttäuscht, dann erhob sie ihre Stimme. »Wachen!«
L’Xarr zog dem Palestaner die Beine weg, nahm eines seiner Schwerter zur Hand und legte es ihm in den Nacken. »Niemand hat es bisher gewagt, so mit mir zu sprechen.«
»Dann wurde es höchste Zeit«, keifte Tezza, dem das Adrenalin durch die Blutbahn rauschte. Verzweifelt grapschte er nach dem Griff seines Rapiers, bekam ihn aber nicht zu fassen.
»Ihr werdet vergeblich auf die Wachen warten, Regentin«, erklärte der Kommandant gelassen. »Niemand wird im Palast sein, um Euch zu helfen.
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