Das Zeichen Des Dunklen Gottes
anderen ihre Attacken synchron begannen.
Geblendet von der puderigen Substanz, hatten die beiden K’Tar Tur nicht die Spur einer Möglichkeit, den insgesamt zehn wohl gezielten Klingen zu entgehen. Im Todeskampf schlug der Shadoka einem unvorsichtigen Angreifer die Hände samt Waffen ab, T’Sharrs Säbel spaltete einen der Maskierten vom Schlüsselbein bis zur untersten Rippe, dann starb auch er durch einen waagerechten Stich in den Hals.
Die Unbekannten sahen sich suchend im Raum um, einer von ihnen deutete auf den Offizier und die Gruppe der Bediensteten, die sich alle rund um den Mann geschart hatten. Er sagte etwas in einer seltsamen Sprache, und der Adjutant meinte, wenigstens den Namen »Alana« verstanden zu haben.
»Bleibt unten, Regentin«, wisperte Tezza und breitete einen Teppich über ihr aus. »Ich glaube, die suchen nach Euch.« Er nahm sich ihre Kappe, wobei er nicht weiter auf ihr wütendes Gesicht achtete, und setzte die edelsteinbesetzte Kopfbedeckung der nächstbesten Dienerin auf.
»Los!« Er zog sein Rapier, packte das Mädchen am Arm und zerrte sie hinter sich her zum Ausgang.
Von rechts kam einer der Unbekannten in sein Gesichtsfeld gesprungen und landete mit einem großen Satz vor ihm, die Kurzschwerter in unterschiedlicher Haltung zum Stoß erhoben.
»Schon gut. Ich gebe auf.« Wie angenagelt blieb Tezza stehen, war sich plötzlich bewusst, dass er seine Stichwaffe in der Hand hielt, und warf sie schnell zu Boden. »Ich bin unbewaffnet.« Er zerrte die Dienerin vor sich. »Es tut mir Leid, hochwohlgeborene Regentin, aber gegen diese Überzahl bin ich machtlos.« Er schob sie von sich.
»Es ist nur einer«, fauchte ihn das Mädchen an.
»Einer von vielen«, stellte Tezza überzeugt fest, »ist durchaus eine Überzahl.«
Der Kämpfer veränderte seine Position nicht eine einzige Handbreit.
Ein weiterer Maskierter kam hinzu, die Schwerter locker umfasst. Die kaum zu erkennenden Augen musterten die Bedienstete. »Das ist nicht Alana«, kam es dumpf hinter dem schützenden Leder hervor. Die Stimme klang nach einem Mann. Er deutete auf die Gruppe der Frauen im Hintergrund. »Sucht sie.«
Innerhalb von nur wenigen Lidschlägen hatten die anderen Unbekannten die Regentin ausgemacht, die sich in ihrer Kleidung und ihrem Verhalten deutlich von den Dienerinnen unterschied. Mit Haltung trat sie vor den Eindringling, der als Einziger bisher Ulldart geredet hatte.
»Ich möchte sofort wissen, was Ihr mit Eurem Überfall bezweckt«, herrschte sie ihn an.
»Ein wenig mehr Dankbarkeit wäre angebracht«, entgegnete der Sprecher. »Wir haben Tersion eben vor einem Umsturz bewahrt, wenn ich das richtig verstanden habe, was sich kurz vor unserem Eintreffen ereignet hat.« Er gab seinen Begleitern ein Zeichen, die Alana mit Seidebändern zu fesseln begannen. »Trotzdem werde ich Euch einladen, uns zu begleiten.«
»Ihr werdet nicht weit kommen«, versprach die Regentin, bevor ihr ein Knebel den Mund verstopfte.
»Wir sind unbemerkt in den Palast eingedrungen, haben Eure Leibwächter ausgeschaltet und werden unbemerkt wieder hinausgelangen«, sagte der Mann. »Wir haben es so geplant, und so wird es geschehen.« Er machte einen Schritt auf den Offizier zu, zog einen Umschlag unter seiner seltsamen Panzerung hervor und hielt ihn ihm hin. »Palestaner, nimm das und übergib es dem Gemahl der Regentin. Er wird sich freuen, wenn er den Inhalt liest.«
Seine Begleiter stülpten der Herrscherin von Tersion einen schwarzen Seidesack über, der wiederum mit einer Holzstange verbunden war, und banden ihn zu. Zwei der Maskierten übernahmen die Rolle der Träger, die anderen sammelten ihre Verwundeten und Toten ein.
Der Sprecher drückte Tezza die Kiefer auseinander und schob ihm etwas in den Mund. Die Dienerinnen wurden ähnlich behandelt.
Augenblicklich wurde die Zunge des Palestaners taub, und das Gefühl breitete sich weiter aus. »Das Mittel wirkt schnell, hält aber nur kurze Zeit«, erklärte ihm der Mann. »Wenn die Lähmung abgeklungen ist, sind wir verschwunden.« Tezza versagten bereits die Beine, und er sank auf einen Teppich. »Die Leichen der K’Tar Tur werden deine Geschichte bezeugen. Es waren gute Gegner.«
Unbeweglich wie ein Brett musste Tezza zuschauen, wie die Maskierten hinter dem Paravent verschwanden, ihre Toten dabei mitnahmen und lautlos wie ein Spuk entschwanden.
Was den Adjutanten am meisten an der Sache ärgerte, war, dass die Unbekannten nicht einen einzigen Hinweis auf
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