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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verließ sie die Stelle vor der Verkaufsbude und schritt langsam den schmalen Gang hinab, den die Stände freigelassen hatten.
    »Hallo!«, rief es in ihrem Rücken. Doch Belkala setzte ihren Weg fort. »Bleibt stehen, edles Fräulein!« Fußgetrappel näherte sich von hinten. »So wartet doch. Halt, habe ich gesagt.«
    Die Priesterin rannte los und rempelte sich ihre Bahn durch die Menschen frei, die vor den Waren standen. Ihre Kapuze glitt nach hinten und gab die Sicht auf ihre grünen Haare frei.
    »Euer Geld!« Der Tuchkrämer blieb stehen und reckte den Beutel, den er gefunden hatte, kopfschüttelnd in die Höhe. »Ich gebe ihn Euch, wenn Ihr den Stoff abholt.«
    Ein Lederhandschuh schloss sich um die Börse. »Spart Euch die Mühe, Kaufmann«, sagte ein hoch gewachsener Mann und entwand ihm den Beutel. »Ich bringe ihn der Frau. Ich bin ihr Bruder.«
    Bevor der Händler protestieren konnte, waren der Unbekannte und sein Begleiter nicht weniger rücksichtslos durch die Masse unterwegs, um seiner Kundin nachzusetzen.
    Als Belkala einen Blick über die Schulter warf, fluchte sie laut. Die beiden kensustrianischen Krieger kamen näher. Sie verspürte keinen Drang, sich mit ihren Landsleuten zu unterhalten. Dieser Plausch würde einen schlechten Verlauf nehmen.
    Im Eiltempo hastete sie durch das Labyrinth aus Gestängen, Zeltbahnen, stieß Leute zur Seite, die ihre zufällig ausgewählte Fluchtroute versperrten, bis sie schließlich den direkten Weg wählte. Nun ging es quer über die Tische und Auslagen. Die gemurmelten Verwünschungen wurden hinter ihr zu lauten Rufen und Drohungen.
    Innerlich mobilisierte sie zusätzliche Kraft, ihre Sprünge und Schritte wurden ausladender, ihre Geschwindigkeit steigerte sich weit über die eines normalen Menschen. Sie wollte ihren Verfolgern entkommen, auch wenn sie dafür nach der ungeplanten Anstrengung wieder Nahrung zu sich nehmen musste. Sie wusste, dass sie gegen zwei kensustrianische Krieger nicht bestehen konnte, zumal sie völlig unbewaffnet war. Ihre geringen Selbstverteidigungskünste taugten gegen vier wirbelnde Schwerter wenig. Wenn sie erst einmal säuberlich in einzelne Körperteile zerlegt und verbrannt worden war, nützte alle Macht Lakastras nichts mehr.
    Mit ihrem nächsten Satz beförderte sie sich auf ein Zeltdach, das sie als Schwunggeber nutzte und von dem sie sich nach oben auf einen Balkon katapultierte. Hinter der Brüstung duckte sie sich ab, um für ihre Häscher unsichtbar zu werden.
    Auf allen vieren kroch sie zum Eingang, der ins Haus führte. Scheinbar verlassen lag das Zimmer vor ihr. Schnell erhob sie sich, eilte durch das Gebäude zum Ausgang und spähte auf die dahinter liegende Gasse. Keine Spur von den beiden Kensustrianern, keine Schritte, nur das Echo des Gezeters, das vom Markt herüberschallte.
    Leise verließ sie das Versteck. Sie sprintete die schmale Straße entlang, schlug mehrere Haken, bis sie sich sicher war, von niemandem verfolgt zu werden und sich restlos in dem Gassengewirr verlaufen zu haben.
    Ratlos stand sie in einem kleinen Hinterhof, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte. Die Fenster der Häuser waren alle mit Holzläden geschlossen.
    Sie überlegte, wo die beiden herkamen, und setzte sich auf den Rand der Einfassung. Sie gönnte sich eine Pause und nahm einen Schluck von dem Wasser, während sie wieder zu Atem kam. Ein brennender Hunger nach Nahrung meldete sich. Die Flucht hatte viel Kraft gekostet. Und was hatte Nerestro mit den beiden zu schaffen? Sie hoffte inständig, dass die Unterhaltung zwischen den Kriegern nicht allzu ausführlich gewesen war, sonst würden ihre Schwierigkeiten an Bord der Stromschnelle nicht zu Ende sein.
    »Du hast aber schöne Haare«, sagte eine Kinderstimme plötzlich. Ein kleines Mädchen kam durch den Eingang, den auch die Priesterin in den Hinterhof genommen hatte. »So grün wie eine Wiese im Frühling.« Sie kam schüchtern näher. »Darf ich es einmal anfassen?«
    »Aber natürlich«, sagte Belkala. Der leichte Körpergeruch des Kindes, den sie in ihrem aufgeregten Zustand doppelt so intensiv wahrnahm, regte ihren Appetit an. Sie beugte sich ein wenig nach vorne, um dem Mädchen die Berührung zu erleichtern.
    Zögernd streckte es die Hand aus, der Hals mit dem weißen, sauberen Fleisch kam näher und näher.
    Die Frau lächelte, ihre Reißzähne wuchsen an. Im Versuch, ihren Drang nach Nahrung zu beherrschen, schloss sie die Augen, sog aber unwillkürlich den Duft der Haut

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