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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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größten Lagerfeuer. Die Bogenschützen waren sofort bei ihm, während die Feldkämpfer, die mehr Zeit brauchten, um ihre Panzerrüstungen anzuschnallen, etwas später kamen. Sir John hatte sich entschlossen, auf seine kostspielige Panzerrüstung zu verzichten, und war ebenso wie die Bogenschützen in Kettenhemd und Polsterwams gekleidet. «Evelgold! Hook! Magot! Candeler! Brutte!», rief Sir John. Walter Magot, Piers Candeler und Thomas Brutte waren die drei anderen Ventenare.
    «Hier, Sir John!», meldete Evelgold.
    «Die Bastarde haben einen Ausfall gemacht», sagte Sir John ernst. Das erklärte die Rufe und das Geräusch sich kreuzender Stahlklingen an den vorderen Gräben. Harfleurs Garnison hatte einen Ausbruch gewagt, um die Sau und die Kanonengruben anzugreifen. «Wir müssen die Bastarde töten», sagte Sir John. «Wir greifen gleich in Richtung Sau an. Jedenfalls ein Teil von uns. Du nicht, Hook. Du weißt, wo die Savage steht?»
    «Ja, Sir John», sagte Hook und rückte die Schließe seines Schwertgürtels zurecht. Die Savage war ein Katapult, ein großes hölzernes Monstrum, mit dem Steine auf Harfleur geschleudert wurden, und sie stand am rechten Ende der englischen Linie als letztes der Belagerungsgeräte dicht am Meer.
    «Bring deine Männer dorthin», sagte Sir John, «und dann arbeitest du dich zur Sau vor. Verstanden?»
    «Ja, Sir John», sagte Hook erneut. Er bespannte den Bogen, indem er ein Ende auf dem Boden abstützte, sodass er die Sehnenschlinge über die obere Kerbe ziehen konnte.
    «Dann geh! Geh jetzt!», knurrte Sir John. «Und töte die Bastarde.»Er wandte sich um. «Wo ist mein Banner? Ich will mein Banner! Bringt mir sofort mein gottverdammtes Banner!»
    Hook führte sechzehn Männer. Es hätten dreiundzwanzig sein sollen, doch sieben waren krank oder tot. Er fragte sich, wie sich siebzehn Männer durch Gräben und Kanonengruben kämpfen sollten, wenn der Feind zum Angriff aus dem Leure-Tor schwärmte. Es war offensichtlich, dass die Franzosen schon lange Abschnitte der Belagerungsanlage besetzt hatten, denn während Hook seine Männer in südliche Richtung führte, sah er noch mehr Feuer in den englischen Kanonengruben auflodern, vor denen Männer wie schwarze Umrisse umherhasteten. Gruppen von Feldkämpfern und Bognern kreuzten Hooks Weg, alle liefen in Richtung des Kampfes. Hook hörte das Klirren von Schwertern.
    «Was machen wir, Nick?», fragte Will of the Dale.
    «Du hast gehört, was Sir John gesagt hat: Fangt an der Sa-vage an und arbeitet euch heran», sagte Hook. Er war überrascht, wie selbstbewusst er klang. Sir Johns Befehle waren unklar gewesen und hastig erteilt worden, und Hook hatte einfach gehorcht, indem er seine Männer zur Savage führte, doch erst jetzt überlegte er, was von ihm erwartet wurde. Sir John sammelte seine Feldkämpfer und hatte die meisten Bogenschützen bei sich behalten. Vermutlich wollte er bei der Sau angreifen, die dem Feind in die Hände gefallen zu sein schien, doch warum hatte er Hook allein losgeschickt? Weil, beschloss Hook, Sir John Flankendeckung brauchte. Sir John und seine Männer waren die Treiber, und sie würden Hook die Beute geradewegs vor die Bögen hetzen, sodass sie nur noch schießen mussten. Als Hook die Einfachheit dieses Plans aufging, erfüllte ihn Stolz. Sir John hätte seinen Centenar Tom Evelgold schicken können oder einen der anderen Ventenare, die alle älter und erfahrener waren, doch Sir John hatte ihn ausgewählt.
    Bei der Savage brannten Feuer, aber sie waren nicht von den Franzosen entzündet worden. Es waren die Lagerfeuer der Männer, die zur Bewachung der Katapult-Grube abgestellt waren. Die Flammen beleuchteten das hoch aufragende, unheimliche Balkenwerk der enormen Maschine. Ein Dutzend Bogenschützen, die über Nacht zum Wachdienst eingeteilt waren, hielten ihre Bögen zum Schießen bereit, und als sie Männer über die Schräge in die Grube kommen sahen, richteten sie ihre Bögen auf Hook. «Sankt Georg!», rief Hook. «Sankt Georg!»
    Die Bögen wurden gesenkt. Die Wächter waren unruhig. «Was geht vor ?», fragte einer von ihnen.
    «Die Franzosen haben einen Ausfall gemacht.»
    «Ich weiß, aber was geht genau vor ?»
    «Das weiß ich nicht!», schnauzte Hook und drehte sich weg, um seine Männer zu zählen. Er tat es auf Bauernart, wie ein Schäfer, der seine Herde zählte, genau wie sein Vater es ihm beigebracht hatte. Yain, tain, eddero, zählte er und kam zu bumfit, was fünfzehn bedeutete, also

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