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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder Mann die Anordnungen des Königs verstand. «Es werden keine Umwege und Ausflüge von der Truppe gemacht! Und vor allem ist das Eigentum der Kirche zu achten. Jeder Mann, der Kirchengut plündert, wird gehängt! Gott ist mit uns, und unser Marsch soll allen zeigen, dass wir durch Seine Gnade die Herren Frankreichs sind!»
    «Ihr habt ihn gehört!», rief Sir John, während der Priester weiterging. «Haltet eure Diebsfinger vom Kirchengut fern! Schändet keine Nonnen! Das gefällt Gott nicht und mir ebenso wenig!»
    An diesem Abend machte Pater Christopher Hook und Melisande in der Kirche Saint-Martin zu Mann und Frau. Melisande weinte und Hook wünschte sich, während er vor dem Altar kniete und in die flackernden Kerzen sah, Sankt Crispinian würde zu ihm sprechen, doch der Heilige schwieg. Außerdem wünschte Hook, er hätte seinen Bruder zur Kirche bestellt, doch dafür war keine Zeit gewesen. Pater Christopher hatte plötzlich darauf bestanden, dass Hook Melisande sofort zu seiner Ehefrau machen musste, und die beiden einfach zu der Kirche mit dem eingestürzten Turm gebracht. «Gott schütze euch», sagte der Priester, als die kurze Zeremonie vorüber war.
    «Das hat er schon getan», sagte Melisande.
    «Dann betet, dass Er euch auch weiter beschützt, denn wir haben Gottes Hilfe jetzt bitter nötig.» Der Priester wandte sich zum Altar und verbeugte sich. «Bei Gott, das haben wir», wiederholte er und fügte unheilvoll hinzu: «Die Burgunder haben sich in Marsch gesetzt.»
    «Zu unserer Unterstützung?», fragte Hook. Es schien so lange her, dass er das gezackte rote Burgunderkreuz getragen und beobachtet hatte, wie französische Truppen die Bevölkerung einer Stadt niedermetzelten.
    «Nein», sagte Pater Christopher. «Zur Unterstützung Frankreichs.»
    «Aber...», fing Hook an und beendete den Satz nicht.
    «Sie haben ihren Familienzwist beigelegt», sagte Pater Christopher, «und sich gegen uns gewandt.»
    «Und dennoch marschieren wir?», fragte Hook.
    «Der König besteht darauf», sagte Pater Christopher niedergeschlagen. «Wir sind eine kleine Armee am Rande eines großen Landes», fuhr er dann fort, «aber zumindest seid ihr beide nun für alle Zeit vereinigt. Sogar der Tod kann euch nicht scheiden.»
    «Gott sei gedankt», sagte Melisande und bekreuzigte sich.
    Am nächsten Tag, dem achten Oktober, dem Tag der heiligen Benedikta, setzte sich die Armee König Henrys V. unter einem wolkenlosen Himmel in Marsch.
    Sie wandten sich nordwärts und folgten der Küstenlinie. Hook spürte, wie sich die Stimmimg in der Armee hob, je weiter sie sich von dem Gestank nach Tod und Exkrementen entfernten. Die Männer grinsten grundlos, Freunde riefen sich scherzhafte Sticheleien zu, und einige Reiter gaben ihren Pferden die Sporen, aus der schieren Lust, wieder in der offenen Landschaft unterwegs zu sein.
    Sir John Cornewaille befehligte den Vortrupp der Armee, und seine Männer ritten an der Spitze dieser Vorhut. Sir Johns Banner flatterte zwischen dem Sankt-Georgs-Kreuz und der Flagge der Holy Trinity , der Heiligen Dreifaltigkeit. Sir Johns Feldkämpfer flankierten die drei Standarten, vier berittene Trommler folgten ihnen und schlugen unablässig den Takt. Die Bogenschützen ritten als Aufklärer ganz vorne und hielten nach dem Feind Ausschau. Tatsächlich entdeckten sie ihn in einem Hinterhalt. Die Franzosen hatten gewartet, bis die gut bewaffnete und wachsame Vorhut vorbeigeritten war, und dann von der befestigten Stadt Montvilliers aus angegriffen, die nahe an der Straße lag. Plötzlich schossen Armbrustschützen aus dem Wald, und eine Gruppe Feldkämpfer stellte sich dem Zug in den Weg, sodass es zu einem schnellen Kampf kam, bevor die Angreifer, die kaum fünfzig Mann zählten, zurückgeschlagen wurden. Dennoch konnten sie ein halbes Dutzend Gefangene nehmen und zwei Engländer töten.
    Dieses Gefecht trug sich schon am ersten Tag zu, doch anschließend schienen die Franzosen wieder in ihren seltsamen Schlaf zu fallen, sodass die englischen Feldkämpfer ihre Rüstungen ablegten und ihre Kettenhemden und Plattenpanzer den Saumtieren aufluden. Die unterschiedlichen Farben der Westen, die die Reiter trugen, verliehen dem Zug den Anstrich eines harmlosen Ausfluges. Die Frauen, Knappen und Diener ritten hinter den Feldkämpfern und hielten die Packpferde am Zaum, die mit Waffen, Verpflegung und großen Pfeilbündeln beladen waren. Sir Johns Kompanie hatte zwei leichte

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