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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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unten», sagte Michael und deutete auf eine Baumgruppe etwa eine Meile vor ihnen. «Ein Reiter, Sir.»
    Sir John starrte angestrengt zu den Bäumen, ohne einen Reiter ausmachen zu können, doch Hook sah den Mann jetzt auch, der regungslos im tiefen Schatten des Blattwerks auf seinem Pferd saß. «Er ist wirklich da, Sir John», bestätigte Hook.
    «Der Bastard beobachtet uns. Kannst du ihn aufscheuchen, Hook? Er weiß vielleicht, ob die gottverdammten Franzosen die Furt bewachen. Du sollst ihn also nicht verjagen, sondern auf uns zu treiben.»
    Hook warf einen prüfenden Blick über die Landschaft zu seiner Rechten, um festzustellen, wie er ungesehen einen Bogen schlagen konnte, um hinter den Reiter zu kommen.
    «Ich glaube, das kann ich schaffen, Sir John», sagte er dann.
    «Also tu's schon!»
    Hook nahm seinen Bruder, Scoyle den Londoner und Tom Scarlet mit. Sie ritten von dem halbverborgenen Reiter weg, rückwärts an der Armeekolonne entlang und dann in eine leichte Senke, sodass sie aus der Sicht des Mannes verschwanden. Danach wandten sie sich ostwärts. Hook gab Raker die Sporen, um über einen breiten Wiesenstreifen zu galoppieren. Ihr Opfer konnte sie hier immer noch nicht sehen. Vor den vier Reitern lagen Unterholz und Dickicht. Die Felder in dieser Gegend besaßen keine Hecken, nur Gräben, und die Pferde setzten ohne Schwierigkeiten darüber hinweg. Das Land war zwar flach, doch die vier Bogenschützen fanden immer wieder genügend leichte Erhebungen und Senken, um sich vor dem Reiter zu verbergen, und arbeiteten sich jetzt Richtung Norden weiter. Auf einem Feld zu seiner Rechten pflügte ein Mann. Seine zwei Ochsen legten sich schwer ins Geschirr, um den großen Pflug voranzuziehen, den der Bauer tief im Boden angesetzt hatte, weil der Winterweizen immer tiefer ausgesät werden musste als die Frühlingssaat. «Er braucht ein bisschen Regen!», rief Michael.
    «Könnte helfen!», gab Hook zurück.
    Die Pferde nahmen eine beinahe immerkliche Steigung, und die Landschaft, die sich Hook zuvor eingeprägt hatte, wurde wieder sichtbar. Er wandte sich nicht in Richtung des Wäldchens, in dem sich der Reiter versteckte, sondern hielt sich nordwärts, um dem Mann den Weg zur Somme abzuschneiden. War er vielleicht schon davongeritten? Aller Wahrscheinlichkeit nach war es nur ein Edelmann aus der Gegend, der beobachten wollte, wie das feindliche Heer vorbeizog, doch der Adel wusste mehr darüber, was in den Nachbarregionen vorging als die Bauern, und deshalb wollte Sir John diesen Mann befragen.
    Raker wurde müde und schnaubte unwillig, und Hook zügelte ihn. «Bogen», sagte er, zog seinen eigenen Bogen aus der Hülle und bespannte ihn, wobei er ein Ende in den Steigbügel stellte.
    «Ich dachte, wir sollen ihn nicht töten», sagte Tom Scarlet.
    «Wenn der Bastard ein Adliger ist», sagte Hook, und da der Mann auf einem Pferd saß, war er das vermutlich, «dann kann er mit einem Schwert umgehen. Wenn du ihn mit einer Klinge angreifet, hat er dir sofort den Kopf abgeschlagen. Aber gegen einen Pfeil kann er nichts tun, oder?» Er legte einen Pfeil auf den Bogen und hielt ihn mit dem linken Daumen fest.
    Dann tätschelte er Rakers Hals und trieb das Pferd wieder an. Jetzt kamen sie von der anderen Seite der Straße aus auf die Baumgruppe zu. Hook sah, dass Sir John auf der leichten Erhöhung geblieben war, um den Mann nicht aus seinem Versteck zu treiben, doch der einsame Franzose hatte wohl gespürt, dass etwas nicht stimmte, oder vielleicht hatte er auch einfach genug davon, den Zug der Feinde zu betrachten, denn mit einem Mal brach er aus der Deckung und galoppierte auf seinem Pferd nordwärts in Richtung des Flusses. «Verflucht», sagte Hook.
    Sir John sah den Mann wegreiten und jagte augenblicklich mit seinen Feldkämpfern los. Doch die englischen Pferde waren erschöpft, während das Tier des Franzosen gut ausgeruht war. «Sie werden ihn niemals einholen», sagte Scoyle.
    Hook beachtete ihn nicht. Stattdessen ließ er Raker umdrehen und drückte ihm die Fersen in die Flanken. Der Franzose folgte der Straße, die eine weite Rechtskurve beschrieb, und Hook konnte über die Fläche in der Mitte galoppieren. Er wusste, dass er nicht schneller sein konnte als der Mann und ihn niemals einholen würde, doch er konnte ihm nahe genug kommen, um den Bogen einzusetzen. Der Mann wandte sich im Sattel um, sah Hook und seine Männer und gab seinem Tier die Sporen. Auch Hook trieb Raker an, und die Hufen hämmerten auf

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