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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stieg auf sein Pferd. Die anderen Bogenschützen gingen ihm aus dem Weg. Nur Melisande ritt an seiner Seite.
    Sir Johns Männer waren die ersten, die sich auf den Weg machten. Hook, der sich vor Bitterkeit und Entsetzen wie betäubt fühlte, bemerkte nicht, dass er an Lord Slaytons Männern vorbeiritt, bis Melisande ihn durch ein Zischen aufmerksam machte. Dann erst sah er die Bogenschützen, die einst seine Gefährten gewesen waren. Thomas Perrill grinste triumphierend und deutete auf sein Auge, um Hook zu zeigen, dass er ihn für den Mörder seines Bruders hielt, während Sir Martin Melisande anstarrte und dann seinen Blick zu Hook hinüberwandern ließ. Er konnte sein Lächeln nicht unterdrücken, als er die Tränen des Bogenschützen sah.
    «Du wirst sie alle umbringen», versprach Melisande. Wenn die Franzosen mir nicht die Arbeit abnehmen, dachte Hook. Sie ritten den Hügel hinunter auf die Somme und die einzige Hoffnung der Armee zu: eine imbewachte Furt oder eine Brücke.
    Der Regen setzte wieder ein.
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    S ie fanden nicht eine Furt über die Somme, sondern zwei, und, noch besser, keine davon wurde bewacht. Der französische Truppenverband, der ihnen am Nordufer gefolgt war, hatte den Weg um die weite Flussschleife noch nicht bewältigt, und die Engländer hatten, als sie an dem breiten Sumpfstreifen am Ufer der Somme ankamen, jenseits des Flusses eine menschenleere Landschaft vor sich.
    Als die ersten Kundschafter von den Furten zurückkehrten, berichteten sie, der Wasserstand des Flusses sei hoch, aber nicht so hoch, dass eine Überquerung unmöglich wäre. Doch um die Furten zu erreichen, musste die Armee zwei Dammwege hinter sich bringen, die pfeilgerade durch den Sumpfstreifen bis zum Fluss führten. Diese Dammwege waren über eine Meile lang. Es waren Zwillingswege, die auf dem Sumpfland aufgeschüttet worden waren, und die Franzosen hatten beide unpassierbar gemacht, indem sie sie etwa auf der Hälfte eingerissen hatten, sodass breite Lücken mit unsicherem Grund und saugendem Morast entstanden waren. Die Kundschafter hatten diese sumpfigen Abschnitte überquert, doch sie meldeten, dass ihre Pferde bis über die Knie eingesunken waren und dass die Karren der Armee keinesfalls hinüberzubringen wären. «Dann setzen wir die Dammwege eben wieder instand», befahl der König.
    Das dauerte fast einen ganzen Tag. Ein großer Teil der Männer wurde losgeschickt, um ein nahegelegenes Dorf einzureißen, sodass die Balken, Dachträger und Dielen als Fundament für die Instandsetzung der Dammwege benutzt werden konnten. Dann wurden Strohbündel, Zweige und Erde auf die Balken geschichtet, um die Lücken der Dämme ganz zu schließen, während sich die Männer der Nachhut zu einer Kampflinie aufstellten, um die Arbeiten vor einem Überraschungsangriff aus südlicher Richtung zu schützen. Doch es gab keinen Angriff. Französische Reiter beobachteten das Geschehen aus der Entfernung, doch es waren nicht viele, und sie unternahmen keinen Störversuch.
    Hook war nicht an den Arbeiten beteiligt, weil der Vorhut schon vor Beginn der Instandsetzungen befohlen worden war, den Fluss zu überqueren. Sie ließen ihre Pferde stehen, liefen auf dem Dammweg bis zur Lücke, sprangen in den Morast, kämpften sich bis zur anderen Seite und gingen auf dem zweiten Teil des Dammwegs zum Ufer des Flusses. Dann wateten sie in die Somme. Die Bogenschützen hielten ihre Bögen und Pfeiltaschen über den Kopf. Hook zitterte, als er weiter in den Fluss ging. Er konnte nicht schwimmen, und die Angst kroch in ihm empor, als das Wasser seine Hüften und schließlich seine Brust erreichte, doch dann, als er sich gegen die Strömung stemmte, stieg das Flussbett wieder sanft an. Der Grund war recht sicher, wenn auch einige Männer ausglitten und ein Feldkämpfer flussabwärts getrieben wurde. Seine Schreie verhallten schnell, denn das schwere Kettenhemd zog ihn unter Wasser. Dann watete Hook durch einen Schilfgürtel und erklomm ein morastiges Steilufer, um auf die nördliche Seite des Flusses zu kommen. Die ersten Männer hatten die Somme überquert.
    Sir John befahl seinen Bogenschützen, eine halbe Meile nordwärts zu gehen, wo sich in der Mitte einer ausgedehnten Weidefläche eine Hecke und ein Bachlauf entlangwanden. «Wenn die gottverdammten Franzosen kommen», sagte Sir John missgestimmt, «dann bringt sie einfach um.»
    «Erwartet Ihr, dass die französische Armee anrückt, Sir John?», fragte Thomas Evelgold.
    «Der

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