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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Pferden. Die Pferde trugen lange Leinenüberwürfe, die mit den Wappen der Ritter bestickt waren. Ihre Reiter versuchten sie warm zu halten, indem sie die Tiere auf und ab führten. Lanzen stachen in die Luft. «Bald greifen die verdammten Bastarde an», sagte Tom Scarlet.
    «Vielleicht», sagte Hook, «vielleicht aber auch nicht.»
    Halb wünschte er, dass die Franzosen kämen, damit die Qualen schnell ein Ende hätten, und halb wünschte er, sicher zurück in England zu sein und im warmen Bett zu liegen.
    «Bespannt die Bögen nicht, bevor sie angreifen», rief Evelgold Sir Thomas' Bogenschützen zu. Diesen Rat hatte er schon wenigstens sechs Mal wiederholt, doch keiner der Bogenschützen achtete darauf. Sie zitterten in der Kälte und behielten den Feind im Auge. «Scheiße!», fügte Evelgold hinzu.
    «Was ist denn?», fragte Hook aufgeschreckt.
    «Bin grade in welche reingetreten.»
    «Das bringt doch angeblich Glück», sagte Hook.
    «Dann tanze ich am besten gleich im verdammten Dreck.»
    Priester standen zwischen den Bogenschützen, um die Messe zu lesen, und einer nach dem anderen gingen die Männer zu ihnen, um das Brot des Lebens und die Vergebung ihrer Sünden zu erhalten. Der König hatte sich für alle gut sichtbar barhäuptig in der Mitte der Schlachtordnung vor die erste Linie und vor einen seiner Kapläne gekniet. Zuvor hatte er die gesamte Linie auf einem zierlichen weißen Pferd abgeritten, und die vergoldete Krone, die er über seinem Kampfhelm trug, hatte im Licht des Morgens unnatürlich hell gefunkelt. Er hatte die Aufstellung der Männer korrigiert und sich hier und da aus dem Sattel gebeugt, um mit einem Rütteln zu prüfen, ob der Stock eines Bogenschützen auch fest genug im Grund steckte. «Gott ist mit uns, meine Gefährten!», hatte er den Bogenschützen zugerufen. Einige hatten sich aus Ehrerbietung hinknien wollen, doch er hatte sie mit einer Handbewegung zum Stehenbleiben aufgefordert. «Gott ist auf unserer Seite! Habt Zuversicht!»
    «Ich wünschte, Gott hätte ein paar mehr Engländer hierhergeschickt», wagte eine Stimme aus den Reihen der Bogenschützen zu rufen.
    «Das muss niemand wünschen!» Der König klang bei dieser Erwiderung geradezu fröhlich. «Gottes Fürsorge ist alles, was wir brauchen! Wir sind genug Männer, um Sein Werk zu verrichten!»
    Hook betete zu Gott, dass der König recht haben möge, während er sich vor Pater. Christopher kniete. Der trug ein schwarzes Priestergewand und darüber eine schlammbespritzte Kasel, einen ärmellosen Messüberwurf, der über und über mit weißen Tauben, grünen Kreuzen und den roten Löwen der Cornewailles bestickt war. «Ich habe gesündigt, Vater», sagte Hook, und dann beichtete er, was er noch nie zuvor jemandem erzählt hatte: dass er Robert Perrill ermordet hatte und plante, auch noch Thomas Perrill und Sir Martin umzubringen. Es fiel ihm schwer, die Worte über die Lippen zu bringen, doch Hook war der Überzeugung, dass dies sein letzter Tag auf Erden wäre.
    Pater Christophers Hände erstarrten auf Hooks Kopf. «Warum hast du diesen Mord begangen ?»
    «Die Perrills haben meinen Großvater, meinen Vater und meinen Bruder ermordet», sagte Hook.
    «Und nun hast du einen von ihnen ermordet», sagte Pater Christopher ernst. «Nick. Das muss ein Ende haben.»
    «Ich hasse sie, Pater.»
    «Heute ist ein Tag des Kampfes», sagte Pater Christopher, «und du solltest zu deinen Feinden gehen, um ihre Vergebimg bitten und deinen Frieden machen.» Der Priester hielt inne, doch Hook sagte nichts. «Andere Männer tun das», fuhr Pater Christopher fort. «Sie suchen nach ihren Feinden und machen ihren Frieden miteinander. Auch du solltest das tun.»
    «Ich habe versprochen, ihn nicht in der Schlacht zu töten», sagte Hook.
    «Das genügt nicht, Nick. Willst du mit Hass in deinem Herzen vor Gott treten?»
    «Ich kann mit ihnen keinen Frieden schließen», sagte Hook. «Nicht mehr, denn sie haben Michael umgebracht.»
    «Christus hat Seinen Feinden vergeben, Nick, und wir sollen werden wie Christus.»
    «Ich bin nicht Christus, Pater, ich bin Nick Hook.»
    «Und Gott liebt dich», sagte Pater Christopher seufzend. Dann machte er das Kreuzeszeichen über Nicks Kopf. «Du wirst weder den einen noch den anderen ermorden, Nick. Das ist ein göttliches Gebot. Hast du mich verstanden? Du wirst nicht mit Hass in deinem Herzen in die Schlacht gehen. Nur dann wird Gott mit Wohlgefallen auf dich herabblicken. Versprich mir, dass du nicht an

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