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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mord denken wirst, Nick.»
    Es war ein schwerer Kampf. Hook schwieg eine Weile, dann nickte er unvermittelt. «Ich werde sie nicht umbringen, Pater», sagte er unglücklich.
    «Nicht heute, nicht morgen, nicht irgendwann. Schwörst du das?»
    Hook dachte an die langen Jahre voller Hass, daran, wie er Sir Martin und Thomas Perrill verabscheute, und dann dachte er daran, was ihm an diesem Tag bevorstand, und er wusste, dass er Pater Christopher dieses feierliche Versprechen geben musste, wenn er in den Himmel kommen wollte. Wieder nickte er. «Ich schwöre es», sagte er.
    Pater Christophers Hände schlossen sich um Hooks Kopf. «Deine Buße ist es, heute gut zu schießen, Nicholas Hook. Schieße gut für Gott und für deinen König. Te absolvo» , sagte er. «Deine Sünden sind vergeben. Und jetzt sieh mich an.»
    Hook blickte auf. Der Regen hatte endlich aufgehört. Er sah Pater Christopher in die Augen, während der Priester ein Stück Kohle nahm und begann, sorgfältig damit auf Hooks Stirn zu schreiben. «So», sagte er, als er fertig war.
    «Was ist das, Pater?»
    Pater Christopher lächelte. «Ich habe IHC Nazar auf deine Stirn geschrieben. Manche Leute glauben, das bewahre einen vor einem plötzlichen Tod.»
    «Was bedeutet es, Pater?»
    «Es ist der Name Christi, des Nazareners.»
    «Schreibt ihn auch auf Melisandes Stirn, Pater.»
    «Das werde ich, Hook, gewiss werde ich das. Und jetzt bereite dich auf den Leib Christi vor.» Hook erhielt das Sakrament und dann, ebenso wie es andere Männer taten und wie es der König getan hatte, nahm er ein Bröckchen nasser Erde und schluckte es mit der Hostie zum Zeichen dafür, dass er auf den Tod vorbereitet war. Er war bereit, die Erde zu empfangen, wie die Erde möglicherweise ihn würde empfangen müssen. «Gott segne dich, Nick», sagte Pater Christopher.
    «Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn es vorüber ist, Pater», sagte Hook und zog den Helm über seine Kettenhaube.
    «Auch ich bete darum», sagte der Priester.
    «Die Kackefresser müssen bald kommen», knurrte Will of the Dale, als Hook wieder bei seinen Männern ankam. Doch die Franzosen ließen durch nichts erkennen, dass sie angreifen wollten. Sie warteten ab, und ihre dichten Reihen füllten den Raum zwischen den beiden Wäldern fast vollständig aus. Die englischen Herolde, prächtig anzusehen mit ihren Gewändern und ihren weißen Stäben, waren auf das Feld geritten und hatten sich in der Mitte mit den französischen und burgundischen Herolden zusammengeschlossen. Nun saß die bunte Gruppe auf ihren Pferden in der Nähe des Waldrandes bei einer baufälligen Hütte mit bemoostem Dach. Sie würden die Schlacht gemeinsam beobachten und an ihrem Ende den Gewinner bestimmen.
    «Los, ihr gottverdammten Bastarde, kommt schon», knurrte ein Mann.
    Doch die gottverdammten Bastarde kamen nicht. Ihre Trompeten heulten, aber die langen stählernen Reihen rückten nicht vor. Sie warteten. Sie ritten die Pferde mit den bunt leuchtenden Überwürfen auf und ab, um die Armbrustschützen zu verstecken, die hinter der französischen Kampflinie positioniert waren. Als für einen kurzen Moment die Sonne durch die Wolken brach, sah Hook in der Mitte der französischen Aufstellung die Oriflamme, die rote, gegabelte Kriegsfahne, die den Franzosen verkündete, dass keine Gefangenen gemacht werden sollten. Tötet sie alle.
    «Evelgold! Hook! Magot! Candeler!» Nun war es an Sir John Cornewaille, vor die Bogenschützen zu treten. «Kommt her! Nur ihr vier!»
    Hook fand sich mit den drei anderen zusammen. Es war unglaublich schwer, die tiefen Ackerfurchen zu überqueren, weil sich der Lehmgrund in einen tückischen rötlichen Schlamm verwandelt hatte, der sich sofort schmatzend um die Stiefel schloss. Für Sir John war es noch schwieriger, denn er trug seine vollständige Plattenrüstung, sechzig Pfund Stahl, sodass er beim Gehen beinahe zu taumeln schien und bei jedem einzelnen Schritt mit seinen stahlbeschlagenen Stiefeln gegen das saugende Erdreich kämpfen musste. Sir John arbeitete sich bis zu einer Stelle vor, die vierzig oder fünfzig Schritte vor der Linie der Bogenschützen lag, und wartete dort auf seine Sergeanten. «Ihr müsst immer auch einen Blick auf eure eigene Armee werfen», grüßte er sie. «Damit ihr sie mit den Augen des Feindes sehen könnt. Also, seht sie euch an.»
    Hook wandte sich um und betrachtete die schlammverdreckte, zerlumpte, erschöpfte Armee. Seine Armee. Die Mitte der Aufstellung bestand aus

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