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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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versuchten davonzulaufen, doch die Bogenschützen holten sie ein, drehten sie zu sich herum und schlitzten ihnen mit langen Messern den Hals auf. Blutfontänen spritzten aus den Wunden und weichten die Bogenschützen ein, und noch mehr Bogenschützen rannten mit gezogenen Messern los, um sich an dem Gemetzel zu beteiligen. Einige englische Feldkämpfer zogen Gefangene weg, offenkundig in der Absicht, sich die Aussicht auf Lösegeld zu erhalten. Nur die hochstehendsten und wertvollsten Gefangenen wie Marschall Boucicaut und die Ducs von Orleans und Bourbon wurden vor dem Blutbad bewahrt. Doch die anderen wurden erbarmungslos getötet. Mit einem Mal verstand Lanferelle. Der König von England befürchtete, dass ihm die französischen Gefangenen in den Rücken fallen würden, während die letzte französische Kampfeinheit angriff, und um das zu vermeiden, brachte er die Gefangenen um, und obwohl das alles einen Sinn ergab, war Lanferelle vollkommen überrascht von dieser Entscheidimg. Dann sah er auf sich selbst Bogenschützen zukommen und klopfte Jules auf die Schulter. «Stell dich tot, Jules», sagte er. Ihm fiel nichts anderes ein, um den Mann vor dem sicheren Tod zu bewahren, denn ohne Waffen konnte er ihn nicht verteidigen. Und so lief er los, um Sir John zu suchen. Sir John, da war er sicher, würde ihn beschützen, und wenn er Sir John nicht fand, würde er versuchen, den Wald von Tramecourt zu erreichen, und sich im dichten Unterholz verstecken.
    Einige Gefangene wehrten sich, doch sie waren unbewaffnet, und die Bogenschützen schlugen sie mit ihren
    Kampfäxten nieder. Die Bogenschützen bewegten sich flink in dem Morast und töteten mit grauenerregender Tüchtigkeit. Die englischen Kampfpferde, fest eintausend gesattelte Hengste, standen am südlichen Ende des Schlachtfeldes, und eine Handvoll Gefangener versuchte sie zu erreichen, doch ein paar der Knappen, die zur Bewachung der Pferde abgestellt waren, trieben sie dorthin zurück, wo die Bogenschützen ihr Mordwerk verrichteten. Alles war Entsetzen, Schreie und Blut, während Männer starben und andere auf ihre Schlächter zugetrieben wurden. Weitere Bogenschützen kamen zum Töten, und die Gefangenen stolperten über die tiefen Ackerfurchen auf der Suche nach einem Entrinnen, das es nicht gab. Auch für Lanferelle nicht. Er schaffte es zur rechten Flanke der englischen Linie, wo am Waldessaum die Hütte eines Forstmanns stand. Die Hütte brannte, und er hörte aus den Flammen und dem Rauch die Todesschreie eines Mannes. Die Bogenschützen, die das armselige Häuschen in Brand gesteckt hatten, entdeckten Lanferelle, rannten auf ihn zu, und er wich nordwärts aus, doch schon sah er noch mehr Bogenschützen zwischen sich und der englischen Kampflinie stehen, bei der Sir Johns Standarte flatterte. Dann erkannte er zu seiner Erleichterung die große Gestalt und grimmige Miene Nicholas Hooks.
    «Hook!», rief er, doch Hook hörte ihn nicht. «Melisande!» Er rief den Namen seiner Tochter in der Hoffnung, dass er den Tumult und die Schreie durchdringen würde. Wieder wurden Trompeten gespielt, um die Engländer zu den Fahnen zu rufen. «Hook!», brüllte Lanferelle verzweifelt.
    «Was habt Ihr denn mit Hook zu schaffen?», fragte ein Mann, und als sich Lanferelle umwandte, sah er sich vier englischen Bogenschützen gegenüber. Der Mann, der gesprochen hatte, war groß gewachsen, mager und hatte ein eckiges Kinn. In der Hand hielt er eine blutige Kampfaxt. «Kennt Ihr Hook denn?», fragte der Mann.
    Lanferelle wich zurück.
    «Ich habe Euch etwas gefragt», sagte der Mann und folgte Lanferelle. Er grinste und genoss die Furcht des Franzosen, «Ihr seid reich, oder? Wenn Ihr nämlich reich seid, lassen wir Euch vielleicht am Leben. Aber Ihr müsst schon sehr reich sein.» Mit einem Hieb seiner Kampfaxt versuchte er Lanferelles Knie zu treffen, um den Franzosen zu Fall zu bringen, doch es gelang Lanferelle, rückwärts auszuweichen, ohne zu stolpern. Er suchte nach festem Tritt in dem Morast.
    «Ich bin reich», sagte er entmutigt, «sehr reich.»
    «Er spricht Englisch», sagte der Bogenschütze zu seinen Gefährten, «er ist reich, und er spricht Englisch.» Er stieß die Kampfaxt vor, und der Spitzdorn traf Lanferelles linken Oberschenkel, doch die Rüstung gab nicht nach, und die Spitze glitt ab. «Und warum ruft Ihr nach Hook?», fragte der Mann und holte erneut mit der Axt aus.
    Lanferelle hob in einer beschwichtigenden Geste beide Hände. «Ich bin sein

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