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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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eine Seltenheit: ein Bogenschütze, der in London geboren und aufgewachsen war. Er war bei einem Kammmacher in die Lehre gegangen und dafür verurteilt worden, eine tödliche Schlägerei angezettelt zu haben. Doch dann war er unter der Bedingung begnadigt worden, in der Armee des Königs zu dienen.
    «Nein, niemals», sagte Tom Scarlet, «sie hat immer gesagt, dass ein Bad in der Scheiße fürs Leben ausreicht.»
    «Ja, ein Bad reicht jedermann fürs ganze Leben!»Pater Christopher hatte offenkundig gehört, was die Zwillinge erzählt hatten. «Hütet euch vor der Reinlichkeit! Sankt Hieronymus, er sei gepriesen, weist uns darauf hin, dass ein reiner Körper eine unreine Seele bedeutet, und die heilige Sankt Agnes war stolz darauf, sich in ihrem ganzen Leben niemals gewaschen zu haben.»
    «Da wäre Melisande aber anderer Meinung», sagte Hook, •«sie ist gern sauber.»
    «Warne sie!», sagte Pater Christopher ernst. «Die Heilkundigen sind sich alle darüber einig, Hook, dass Waschen die Haut schwächt. Und dann finden Krankheiten Eintritt in den Körper!»
    Als die Gräben ausgehoben waren, ritten Hook und eine Hundertschaft weiterer Bogenschützen in nördlicher Richtung das Tal des Flusses Lezarde hinauf. Dort begannen sie erneut mit dem Graben. Sie sollten im Flusstal einen enormen Damm errichten. In einem Dorf rissen sie ein Dutzend Häuser ein, die zur Hälfte aus Holzbalken gebaut waren, und benutzten diese, um den großen Erddamm zu verstärken, mit dem sie den Fluss stauten. Die Lezarde war nicht sehr breit, und es war ein trockener Sommer gewesen, dennoch kostete es vier Tage schwerer Arbeit, den Damm hoch genug aufzuschütten, um den größten Teil des Flusswassers nach Westen umzulenken. Als Hook und seine Gefährten nach Harfleur zurückkamen, war die Überschwemmung weitgehend zurückgegangen, wenn auch auf dem Boden um die Stadt herum noch die Feuchtigkeit stand und der Fluss selbst immer noch über seine Ufer trat und dadurch nördlich der Stadt einen See gebildet hatte.
    Am nächsten Tag hoben sie flache Gruben für die Kanonen aus. Zwei Kanonen, eine davon wurde «Londoner»genannt, weil die Bürger von London dafür bezahlt hatten, standen schon an ihrem Platz, und ihre Steinkugeln fraßen sich in die riesige Bastion, die von den Verteidigern vor dem Leure-Tor errichtet worden war. Der Duke of Clarence, der auch der Bruder des Königs war, hatte einen Bogen um die Stadt geschlagen und griff Harfleur nun mit seinen Männern, die ein Drittel der englischen Armee ausmachten, von Osten aus an. Sie hatten ihre eigenen Kanonen, die sie mit viel Glück von einem französischen Versorgungstrupp erbeutet hatten, der auf dem Weg nach Harfleur gewesen war. Die holländischen Kanoniere, die angeworben worden waren, um Harfleur gegen seine englischen Feinde zu verteidigen, waren nur allzu bereit, das Geld der Engländer zu nehmen und ihre Kanonen nun gegen die Verteidiger der Stadt zu richten. Harfleur war umstellt. Kein weiterer Versorgungszug konnte die Stadt erreichen, es sei denn, er würde kämpfend am Heer der Engländer vorbeikommen oder an der königlichen Kriegsflotte vorbeisegeln, die den Eingang des Hafens bewachte. An dem Tag, an dem die Kanonengruben fertig waren, stieg Hook mit vierzig weiteren Bogenschützen auf den Hügel westlich des Lagers. Sie folgten dem Weg, auf dem die Armee Richtung Harfleur gezogen war. Gewaltige Eichen säumten den nächstgelegenen Hügelkamm, und sie hatten den Befehl, diese Bäume zu fällen, die geraden Äste abzuhacken, sie auf die Länge eines Bogenschafts zu sägen und auf Karren zu laden. Es war heiß an diesem Tag. Ein halbes Dutzend Bogenschützen blieb mit der enormen zweigriffigen Säge auf dem Weg, während sich die anderen auf der Hügelkuppe verteilten. Peter Goddington kennzeichnete die Bäume, die er fällen lassen wollte, und teilte für jeden Baum zwei Bogenschützen ein. Hook und Will of the Dale standen weiter südlich, nur noch die Scarlet-Zwillinge befanden sich näher an der See. Melisande war mit Hook gekommen. Ihre Fingerknöchel waren schon wund, so viel Kleidung hatte sie gewaschen, und im Lager wartete noch viel mehr Kleidung darauf, gekocht und geschrubbt zu werden, aber Sir Johns Verwalter hatte ihr erlaubt, Hook zu begleiten. Sie hatte sich die kleine Armbrust über die Schulter gehängt, ohne die sie Sir Johns Kompanie nie mehr verließ. «Ich töte diesen Priester, wenn er mich anfasst», hatte sie Hook erklärt, «und seine Freunde

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