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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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während er sich darauf konzentrierte, tauchten hinter ihm weitere Reiter unter den Bäumen auf.
    «Franzosen», flüsterte Melisande.
    «Das stimmt», sagte Hook mit gedämpfter Stimme. Die meisten Reiter hatten ihre Schwerter gezogen.
    «Was machen wir jetzt?», fragte Melisande leise. «Verstecken wir uns?»
    «Nein», sagte Hook, denn er wusste, was er tun musste. Er wusste es, ohne zu überlegen, sein Gefühl sagte es ihm, und weder zweifelte er es an, noch zögerte er einen Moment. Vorsichtig ging er mit Melisande zu dem gefällten Baum zurück, nahm die Armbrust und rannte dann den Bergkamm entlang. «Die Franzosen!», rief er. «Sie kommen! Geht zu den Karren zurück! Schnell!»Wieder und wieder rief er: «Zurück zu den Karren!»Tom Scarlet und Will of the Dale sahen ihm vollkommen verwirrt entgegen. «Will», sagte Hook, «mach Sir Johns Stimme nach. Sag ihnen, dass die Franzosen hier sind und dass alle zu den Karren zurückgehen sollen.»
    Will of the Dale starrte Hook einfach bloß an.
    «Los, mach Sir Johns Stimme nach!», wiederholte Hook schroff und rüttelte den Zimmermann an der Schulter. «Die verdammten Franzosen rücken an! Jetzt geh! Wo ist Matt?», fragte er, an Tom Scarlet gewandt, der stumm Richtung Süden deutete.
    Will of the Dale tat, was Hook ihm gesagt hatte. Er hastete über den Bergkamm zurück und ahmte Sir Johns raue Stimme nach, um die Bogenschützen zurück zu den großen Karren am Weg zu bringen. Peter Goddington, der sich ebenfalls täuschen ließ, suchte nach Sir John, fand aber nur Hook, Melisande und Tom Scarlet. «Was geht hier vor?», fragte Goddington wütend.
    «Franzosen, Sergeant», sagte Hook und deutete auf den Westhang des Hügels.
    «Sei kein Narr, Hook», sagte Goddington, «hier ist kein einziger verdammter Franzose.»
    «Ich habe sie gesehen», sagte Hook. «Berittene Feldkämpfer. Sie tragen Rüstungen und sind bewaffnet.»
    «Das waren unsere Männer, du Esel», beharrte Goddington. «Vermutlich ein Versorgungstrupp.»
    Der Centenar war sich so sicher, dass Hook schon bezweifelte, was er mit eigenen Augen gesehen hatte, und seine Unsicherheit wurde noch dadurch gesteigert, dass die Reiter nicht reagiert hatten, obwohl sie die Rufe auf dem Bergkamm gehört haben mussten. Er hatte erwartet, dass die Reiter den Abhang hinaufgaloppieren und zwischen den Bäumen hervorbrechen würden, doch kein einziger war aufgetaucht. Dennoch beharrte er auf seiner Geschichte. «Es waren ungefähr zwanzig», erklärte er Goddington, «bewaffnet und mit einem fremden Wappenrock. Melisande hat sie auch gesehen.»
    Der Sergeant warf Melisande einen Blick zu, der klarstellte, dass ihre Meinung für ihn nicht zählte. «Ich sehe es mir selbst an», knurrte er. «Wo sollen sie nochmal sein?»
    «Zwischen den Bäumen auf diesem Abhang», sagte Hook und zeigte Goddington die Richtung. «Sie sind nicht auf dem Weg. Sie reiten im Dickicht, als ob sie nicht gesehen werden wollten.»
    «Ich hoffe für dich, dass du nicht bloß mit offenen Augen geträumt hast», schnauzte der Centenar und machte sich auf den Weg den Abhang hinunter.
    «Wo ist Matt?», erkundigte sich Hook erneut bei Tom Scarlet.
    «Er wollte sich das Meer ansehen», sagte Tom.
    «Matt!», rief Hook, 'die Hände zu einem Trichter geformt.
    Keine Antwort. Der warme Wind seufzte in den Zweigen, und irgendwo am Osthang des Hügels lärmte ein Buchfinkenschwarm. An der Belagerungsfront wurde eine Kanone abgefeuert. Das Echo rollte durch den Talkessel und verschmolz mit dem krachenden Einschlag des Steines. Von klirrendem Zaumzeug oder Hufschlag war jedoch nichts zu hören. Hatte er die Reiter nur in seiner Vorstellung gesehen? Die Rufe auf dem Bergkamm waren verstummt, also waren die Bogenschützen, die Will hinters Licht geführt hatte, inzwischen wohl bei den Wagen versammelt.
    «Wir hatten das Meer noch nie gesehen», sagte Tom Scarlet unruhig, «bevor wir hierhergesegelt sind. Matt wollte es sich noch einmal anschauen.»
    «Matt!», rief Hook wieder, doch auch dieses Mal erhielt er keine Antwort.
    Peter Goddington war über den Rand der Hügelkuppe verschwunden. Hook reichte Melisande die Armbrust, zog seinen Bogen aus der Hülle, bespannte ihn und legte einen Pfeil auf den Schaft. Dann ging er zur Einmündung des Geländeeinschnitts und spähte über das Farndickicht. Peter Goddington stand allein dort. Kein Reiter war zu sehen. Der Centenar drehte sich um und warf einen äußerst gereizten Blick zu Hook hinauf. «Hier ist

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