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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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überhaupt nichts, du Holzkopf», rief er, und genau in diesem Augenblick sah Hook hinter Goddington zwei Reiter zwischen den Bäumen hervorkommen.
    «Hinter Euch!», schrie er, und Goddington begann den Abhang hinaufzulaufen, während Hook seinen Bogen hob, die Sehne zurückzog und sie im gleichen Augenblick abschnellen ließ, in dem der Reiter, der Goddington am nächsten war, nach links ausscherte. Der Pfeil, eine Ahlspitze, glitt am Schulterstück des Reiters ab. Sein Schwert fuhr nieder, und Hook sah, während er einen weiteren Pfeil aus der Tasche zog, hellrotes Blut in das sonnenbeschienene Grün schießen, er sah an Peter Goddingtons Kopf rote Ströme herabfließen, sah ihn taumeln, und dann sah er den zweiten Franzosen sein Schwert wie eine Lanze heben und es dem Centenar in den Rücken rammen. Goddington stürzte zu Boden.
    Hook ließ den nächsten Pfeil abschnellen. Die weißen Federn jagten durch Schatten und Licht, und die Ahlspitze mit dem Schaft aus Eichenholz durchbohrte den Brustpanzer des zweiten Mannes und warf ihn aus dem Sattel. Weitere Reiter tauchten auf, sie sprengten aus dem Dickicht zwischen den Bäumen hervor, um den Abhang hinaufzugaloppieren. Tom Scarlet zog Hook am Arm. «Nick! Nick!»
    Und dann herrschte mit einem Mal Chaos, weil zu ihrer Linken aus Richtung des Meeres noch mehr Reiter herankamen, und Hook packte Melisandes Ärmel und zog sie zurück. Er hatte diesen Trupp im Süden nicht bemerkt. Die Franzosen hatten sich mit wenigstens zwei Gruppen genähert, und er hatte nur eine davon gesehen. Verzweifelt suchte Hook den immer lauter werdenden Hufschlägen zu entkommen. Unvermittelt zog er Melisande zur Seite, wollte einen Haken schlagen wie ein Hase auf der Flucht vor den Hunden, doch dann galoppierte ein Reiter vor ihn und wendete sein Pferd so jäh, dass die Lauberde hoch in die Luft spritzte. Hook sprang nach links, um in einem hohlen Baumstamm Deckung zu suchen. Doch natürlich fand er keine Deckung, denn nun hatten sie ihn gestellt, und immer mehr Reiter kamen dazu, und einer lachte von seinem Sattel herunter, während er mit seinen Gefährten Melisande und die beiden Bogenschützen einkreiste.
    «Matt!», sagte Tom, und Hook sah, dass sie Matthew Scarlet schon früher gefangen genommen hatten. Ein Franzose in einem blaugrünen Wappenrock zerrte ihn am Kragen neben seinem Pferd her.
    «Bogenschützen», sagte einer der Reiter, und die Befriedigung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    « Pere !», keuchte Melisande. « Pere ?»Und in diesem Moment erkannte Hook den Falken über der Sonne. Der Wappenrock war neu, und die Farben der Stickerei leuchteten fast genauso glänzend wie die Schwertklinge, mit der nach ihm gestoßen wurde. Jetzt war die Klinge nur noch eine Handbreit von seiner Kehle entfernt und blieb in der Luft stehen. Der Reiter starrte vom Sattel seines Kampfpferdes aus auf sie herab. Die Keule eines eben erlegten Rehs hing an seinem Sattelknauf, und das Blut war auf den maßgefertigten Fußharnisch des Reiters getropft, und dieser Reiter war Ghillebert, Seigneur de Lanferelle, der Herr der Hölle.
    Er war ein Herr in aller Pracht, saß auf einem Hengst ohnegleichen, und seine Plattenrüstung gleißte hell wie die Sonne. Er war als Einziger unter den Reitern barhäuptig, sodass sein langes schwarzes Haar beinahe bis zu seiner Hüfte herabhing. Sein Gesicht erinnerte an blankgeriebenes Metall, es war kantig, bronzebraun, mit einer Adlernase und tiefliegenden Augen, die belustigt glitzerten, als er seinen Blick zuerst auf Hook, der von der Schwertklinge in Schach gehalten wurde, und dann auf Melisande ruhen ließ, die mit der gespannten Armbrust auf ihn zielte. Falls es Lanferelle erstaunte, seiner Tochter in einem Wald der Normandie zu begegnen, so zeigte er es mit keiner Regung. Er schenkte ihr die Andeutung eines säuerlichen Lächelns, dann sagte er etwas auf Französisch, worauf Melisande einen Bolzen aus ihrer Tasche fingerte und ihn in die Waffe einlegte. Ghillebert, Seigneur de Lanferelle hätte sie leicht daran hindern können, doch er lächelte nur weiter, während sie die nun geladene Armbrust auf sein Gesicht richtete. Er sprach viel zu schnell, als dass Hook ihn hätte verstehen können, und Melisandes leidenschaftliche Antwort sprudelte beinahe ebenso schnell hervor.
    Hinter Hook erklang ein Ruf, er war weit entfernt und musste etwa von da kommen, wo der Weg sich zum englischen Lager hin senkte. Seigneur de Lanferelle machte eine Handbewegung in

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