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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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drüben liegen die Selby Botanical Gardens. Dort haben wir geheiratet.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe doch die Fotos.«
    »Es ist Jahre her, dass ich hier gewesen bin.«
    Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlte, sein ganzes Hab und Gut zu verlieren, sogar sein Hochzeitsalbum. Soll ich ihr das Album schenken? Oder würde sie das nur traurig machen?

    Wir fuhren an der Küste entlang. In der Bucht lagen Segelboote, und ich versuchte, mir vorzustellen, wie mein Vater mit einem weißen Sandstrand vor der Haustür lebte. Als wir die Midnight Pass Road entlangfuhren und an einem Hochhaus nach dem anderen vorbeikamen, begann meine Hoffnung aller dings zu schwinden.
    »Das hier sieht aber gar nicht nach ihm aus«, sagte ich.
    »Nach ihm ?« Sie grinste. »Wie sollte die Straße, in der dein Vater lebt, denn deiner Meinung nach aussehen?«
    »Mehr wie das Haus in Saratoga Springs«, sagte ich. »Alt und grau und düster.«
    »Düsternis wirst du hier nicht finden.« Meine Mutter lenkte den Wagen in eine Einfahrt. »Und viel Altes auch nicht. Die Hausnummer war 6705, richtig?«
    Vor uns ragte ein dreizehn Stockwerke hohes, hellrosa verputztes Gebäude auf. In einem runden, mit Lampenputzergras bepflanzten Beet war eine Steinplatte eingelassen, in die der Name der Anlage eingraviert war: Xanadu.
    Mãe und ich sahen uns an und sprachen gemeinsam in Gedanken ein Gedicht von Coleridge: In Xanadu ließ Kublai Khan / ein stattliches Lustschloss errichten, / wo Alph, der heilige Fluss, lief / durch Höhlen, unermesslich dem Menschen, / hinab zu einem sonnenlosen Meer.
    Ich war nicht besonders zuversichtlich. Ein Apartmenthaus in Florida namens Xanadu war der letzte Ort auf der Welt, an dem ich meinen Vater zu finden erwartete. Die opulenten Verse, die Coleridge angeblich im Opium-Rausch geschrieben hatte, entsprachen so gar nicht dem Geschmack meines Vaters.
    Aber meine Mutter grinste. »Erinnerst du dich an die Zeile über ›die Frau, die um ihren Dämonen-Geliebten weint‹?«, fragte
sie. »Stell dir mal vor, wie peinlich ihm das sein wird, falls er wirklich hier lebt, Ariella.«
    Nachdem wir den Pick-up geparkt hatten, wussten Mãe und ich nicht, wie wir weiter vorgehen sollten. Mehr als die Hausnummer besaßen wir nicht, und an der Tür standen keine Namen, sondern nur die Nummern der Apartments. Wir starrten zu den anonymen Türen und Balkonen über uns hinauf. Mit diesem Problem hatte ich nicht gerechnet - ich war davon ausgegangen, dass er in einem Einfamilienhaus lebte.
    Wir blieben eine Weile auf dem fast leeren Parkplatz stehen und fragten abwechselnd vorbeikommende Passanten, ob sie uns helfen könnten, unseren Freund Mr Pym zu finden. Aber es kamen nur ganz vereinzelt Menschen vorbei. Die dritte Person, die ich fragte, sah mich so misstrauisch an, dass ich aufgab und zum Pick-up zurückging.
    »Wo sind denn bloß alle hin?«, fragte ich Mãe.
    »Die ganzen Rentner, die hier immer überwintern, sind wieder in den Norden geflogen«, sagte sie. »Das ist ganz typisch für Florida. Ab Mai sind die meisten Apartmenthäuser wie ausgestorben.«
    Sie hatte sich im Sitz zurückgelehnt und hörte Radio. Johnny Cash sang ein Lied namens »Hurt« - die Coverversion eines Songs von den Nine Inch Nails. Mittlerweile kannte ich fast alle seine Lieder. Egal welchen Knopf man auf der Jukebox in Flo’s Place drückte, sie spielte immer entweder etwas von Cash oder den Nine Inch Nails.
    »Der Wiederbeschaffungsplan braucht eine neue Strategie«, sagte ich.
    »Hmm?« Sie setzte sich auf und machte mir ein Zeichen, ihr mein Handy zu reichen.
    Sie gab eine Nummer ein, fragte nach dem Hauptsitz von
Green Cross und wählte dann eine zweite Nummer, unter der sie anscheinend auch jemanden erreichte. »Wo bleibt unsere Lieferung?«, bellte sie mit einer Stimme, die beunruhigende Ähnlichkeit mit der von Mary Ellis Root hatte. »Ich rufe für Mr Pym an. Die Adresse ist Midnight Pass, Siesta Key, Florida.« Sie zwinkerte mir zu.
    »Ach tatsächlich?«, erwiderte sie. »Und wo haben Sie den Karton hingestellt?«
    »Da ist er aber nicht«, sagte sie ein paar Sekunden später. »Ja, tun Sie das mal lieber. Wir rechnen dann mit Ihnen.«
    Sie beendete das Gespräch und gab mir das Handy zurück. »Er wohnt im Apartment Nummer 1235«, sagte sie. »Und morgen wird Mr Pym oder wer immer dort lebt noch eine Lieferung von Gott weiß was erhalten.«

    Während wir auf den Aufzug warteten, trat meine Mutter von einem Fuß auf den anderen. Sie

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